Rezension zu „In Blut geschrieben“
von Anne Bishop
Flexibler Einband: 516 Seiten
Verlag: Drachenmondverlag
Gehört zur Serie: Die Anderen
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783959916110
Jahr: 2016
Klappentext
„Meg Corbyn ist eine Cassandra Sangue – eine Blutprophetin – und kann in die Zukunft sehen, wenn ihre Haut geritzt wird. Eine Gabe, die sich eher wie ein Fluch anfühlt. Meg wird von ihrem Aufseher wie eine Sklavin gehalten, damit er unbegrenzten Zugang zu ihren Visionen hat. Doch als sie entkommt, ist der einzig sichere Platz, an dem sie sich verstecken kann, der Lakeside Courtyard – ein Geschäftsviertel, das von den Anderen geführt wird.
Gestaltwandler Simon Wolfgard zögert, die Fremde einzustellen, die sich als menschliche Kontaktperson bewirbt. Er spürt, dass sie ein Geheimnis verbirgt. Und warum riecht sie nicht nach menschlicher Beute? Doch sein Instinkt drängt ihn, Meg den Job zu geben. Als er die Wahrheit über sie erfährt und dass Meg von der Regierung gesucht wird, liegt es an ihm zu entscheiden, ob sie den unausweichlichen Kampf zwischen Menschen und den Anderen wert ist.“
Das Buch
Meg Corbyn ist einem Leben entkommen, das einem Martyrium gleich kommt. Zuflucht findet sich ausgerechnet im Lakeside Courtyard. Einem Bereich, in dem die sogenannten Anderen herrschen und in dem menschliche Gesetze keine Gültigkeit haben.
Die Anderen sind Wesen, die die Welt beherrschen und in deren Augen Menschen Beute sind.
Simon Wolfgard, stellt sie als Kontaktperson ein.
Fortan arbeitet Meg also für die Anderen. Dabei gelingt es ihr, sich zu integrieren und ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben aufzubauen. Dabei lernt nicht nur sie eine Menge neuer Dinge, sie bringt auch die Sichtweise der Anderen auf die Menschen gehörig ins Wanken.
Jedoch wird nach ihr gesucht, da sie durch ihre Gabe einen unermesslichen Wert hat.
Aber auch eine Person innerhalb des Courtyards spinnt eifrig Intrigen…
Anne Bishop erschafft eine Welt, in der Menschen sich Gestalten, wie Vampiren, Werwölfen und weiteren Wesen unterordnen müssen.
Die Anderen herrschen über die Welt und lassen den Menschen gerade genug Ressourcen, um zu überleben.
In den Bereichen, wo menschliche Gesetze keine Gültigkeit haben, kommt es häufig zu Todesfällen mit menschlichen Opfern.
Diese düstere Welt wird durch den sehr bildlichen Schreibstil und dessen Dynamik lebendig.
Sie vereint Spannung, Emotion und einen Hauch Politik. Untermalt wird das Ganze durch immer wieder auftretende Passagen trockenen Humors.
Jeder auftretende Charakter besticht durch eine absolut unverwechselbare Persönlichkeit. Sie wirken alle auf ihre Weise absolut authentisch.
Im Laufe der Geschichte kann man als Leser gut erkennen, wie sich die einzelnen Figuren entwickeln. Besonders die Art und Weise, wie sie die Menschen betrachten verändert sich enorm.
Protagonistin Meg besticht vor allem durch ihre Unvoreingenommenheit gegenüber den Anderen. Sie ist entdeckungsfreudig und begegnet allem ohne jegliche Vorurteile.
Sie schafft es, sich in den Courtyard zu integrieren und setzt sich für diejenigen, die ihr am Herzen liegen ein.
Obwohl sie schwach und unsicher erscheint ist sie für mich eine starke Protagonistin. Sie ist selbstlos und im Vergleich zu Figuren aus anderen Büchern, denen diese Charaktereigenschaft angedichtet wird, nimmt man die Meg voll und ganz ab.
Ebenfalls interessant zu beobachten ist die Entwicklung von Leitwolf Simon.
Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto offener wird er.
Anne Bishop schreibt das Buch abwechselnd aus mehreren Perspektiven.
Dabei bekommt der Leser vielfältige Eindrücke, die es ihm ermöglichen weiter vorauszublicken, als so mancher Charakter im Buch.
In meinen Augen nicht ganz unwichtig sind die beiden menschlichen Polizisten.
Sie sind eine weitere Verbindung (neben Meg) zwischen den Menschen und den Anderen.
Mein Fazit
„In Blut geschrieben“ ist ein Buch aus dem Drachenmondverlag, welches meines Erachtens in der breiten Masse ein wenig untergegangen ist.
Es ist anspruchsvoll, spannend und fantastisch- verfügt also über alles, was das Leserherz begehrt.
Besonders gut gefällt mir der Umstand, dass die Autorin auf eine Liebesbeziehung verzichtet hat.
Zu viele Romane beinhalten inzwischen eine Romanze, um das Geschehen aufzulockern. Ich glaube in diesem Falle hätte dies der Geschichte mehr geschadet, als geholfen. Sollte es in der Fortsetzung zu einer Liebesgeschichte führen, wäre es glaubwürdiger.
Alles in allem kann ich einfach nur sagen, dass ich restlos begeistert bin. Ich kann jedem, der gerne anspruchsvolle Fantasyromane liest. „In Blut geschrieben“ absolut empfehlen.
Auch, wenn es sich hierbei um einen Reihenauftakt handelt und ich dafür ungerne die volle Anzahl an Sternen vergebe, um eine Steigerung möglich zu machen, gebe ich dem ersten Band der „Anderen“ fünf Sterne!