Blick ins Innere
Wer Anne Freytags Schreibstil schon kennen und lieben gelernt hat, wird auch hier wieder nicht enttäuscht werden.
Wunderschön geschriebene Weisheiten in humorvolle Worte gepackt, die einen schmunzeln ...
Wer Anne Freytags Schreibstil schon kennen und lieben gelernt hat, wird auch hier wieder nicht enttäuscht werden.
Wunderschön geschriebene Weisheiten in humorvolle Worte gepackt, die einen schmunzeln und nachdenklich werden lassen.
Ich markiere mir nur selten Textstellen in Büchern, aber bei diesem Buch überkam mich das Bedürfnis wirklich sehr oft.
Wer aber ein sehr spannungsreiches, schnelles Buch erwartet, wird hier wahrscheinlich nicht bedient sein. Von der Handlung dreht sich zeitlich alles im Rahmen der Corona Pandemie, wodurch die eigenen vier Wände kaum verlassen werden. Diese Umstände haben es mir zu Beginn durchaus schwer gemacht ins Buch hinein zu finden, da kaum Dialoge im Buch vorkommen.
Sobald man sich aber auf eine charakterbasierte Story mit vielen inneren, tiefgründigen Monologen einlässt taucht man in das Buch besser hinein.
Es war kein Pageturner für mich, eher ein langsames aber dennoch lautes Buch, wofür ich mir aktiv Zeit genommen habe.
Besonders bei Sally und Leni konnte ich mich in den selbstreflektierenden Passagen wiederfinden.
Generell fand ich die vorkommenden Charaktere alle komplex ausgearbeitet, mit denen man bis zum Ende warm wird.
Marianne ist zum Beispiel ein sehr komplexer Charakter, mit dem man (ohne spoilern zu wollen) vielleicht nicht unbedingt sympathisieren würde. Dennoch wird, meiner Meinung nach, schön dargestellt wie komplex Liebe ist, hier besonders auf Familie bezogen. Da empfand ich das Ende mithilfe des ,,Futur II” als einen runden Abschluss, indem man die Entwicklung jedes eigenen Charakters nochmal zu sehen bekommt.
Im Allgemeinen fand ich das Design des Buches wieder sehr ansprechend. So musste ich z.B. bei den Kapiteltiteln oft schmunzeln und auch die vielen kleinen Zeichnungen waren toll.
Was man von Anne Freytags bisherigen Büchern bereits kennt ist auch die Playlist am Ende des Buches, welche Lieder einen durchs ganze Buch begleiten. Die Playlist habe ich wirklich oft während des Lesens laufen lassen, um in die Atmosphäre des Buches einzutauchen.
Mein Fazit: Schlussendlich ist ,,Vom Mond aus betrachtet spielt das alles keine Rolle” ein ruhiger, aber sehr zum Nachdenken anregender, charakterbasierter Roman, der wieder einmal toll geschrieben ist.
Alleine das langsame Tempo und teilweise sehr herausgezögerte Vorankommen der ohnehin wenigen Handlung hat es für mich einfach nicht an ihre anderen Büchern herankommen lassen.
Ich empfehle es allen Leser_innen, die nach einem humorvollen Buch mit wichtigen Themen suchen, sich aber nicht von einem weniger spannungsgeladenem Buch abschrecken lassen.