Fremdelte mit der Geschichte
Der frühere Roman der Autorin „Wir sind doch Schwestern“ hat mir vor einigen Jahren so gut gefallen, dass ich durch ihn animiert wurde, auch das vorliegende Buch zu lesen. Leider wurde ich dieses Mal enttäuscht. ...
Der frühere Roman der Autorin „Wir sind doch Schwestern“ hat mir vor einigen Jahren so gut gefallen, dass ich durch ihn animiert wurde, auch das vorliegende Buch zu lesen. Leider wurde ich dieses Mal enttäuscht. Ich habe einfach keinen Zugang zu der Geschichte gefunden, alles erschien mir irgendwie künstlich aufgesetzt.
Dabei ist das Grundthema des Buchs sehr interessant. Es nimmt sich anhand der einen Protagonistin Ruth der Stellung der Frauen in der späteren Nachkriegszeit an und stellt gut dar, wie sie zu Gehorsam gegenüber Ehemann und Schwiegereltern verpflichtet waren. Interessant war das für mich vor allem deshalb, weil Ruth in etwa zur Generation meiner Mutter gehört. Anhand der zweiten Protagonistin – der Enkeltochter Sara - wird aufgezeigt, wie ihr Hang zur beruflichen Selbstverwirklichung zu Problemen mit dem Lebenspartner führt, für den Kind und Familie von Vorrang sind. Das ist für moderne Frauen ebenfalls interessant zu lesen. Allerdings bezweifle ich, ob alle das Fazit gut heißen können.
Künstlich aufgesetzt (s.o.) empfand ich den Roman, weil das Leben von Ruth im Seniorenstift sehr realitätsfremd beschrieben ist und eine Frau wie sie, die 65 Jahre mit einem Patriarchen verheiratet ist, wohl kaum im Handumdrehen Freundschaft mit einem Konvolut extrovertierter betagter Mitbewohnerinnen schließen wird, die sie zur Rebellion gegen den Ehemann anstiften.