Wie ich zu einer Million Followern kam und dabei unendlichen Spaß hatte
Sind eine Million Follower es wert, mit dem Teufel ins Bett zu steigen?
Lotte Hohenfeld, 39 Jahre, studiert, ambitioniert, attraktiv, hat die Nase voll. Nach gescheitertem Start-up ist auch ihr erstes Buch gefloppt. Höchste Zeit, dem Leben noch etwas Großartiges abzutrotzen. Aber wie? Freundin Tessa, eine IT-Beraterin, weiß die Lösung: berühmt werden! Gemeinsam rufen sie das Projekt „Lotte“ ins Leben. Mit Witz und Verstand, Lug und Trug, Deep Fake und einem falschen Adelstitel wird Lotte zur Celebrity, die tief in die Welt der Influencer und B-Prominenz eintaucht. Doch alles hat seinen Preis. Aber wie sagte Anna Delvey: „Prison is the new sex tape“ …
Deutschlands abgründigste Roman-Satire über Instagram & Co., schamlose Selbstdarstellung im Zeitalter der Algorithmen, Hyper-Narzissmus und das allgegenwärtige Mantra der Influencer: Mach dich zur Marke!
„Ein scharfsinniger Blick in die Influencerwelt – ehrlich und provokant.“
Ich hatte das Buch „Fucking Famous“ gelesen in der Erwartung, dass es eine witzige, bissige Abrechnung mit dem Social-Media-Influencer-Gedöns würde. Ich fand es dann aber weniger witzig, als vielmehr die ...
Ich hatte das Buch „Fucking Famous“ gelesen in der Erwartung, dass es eine witzige, bissige Abrechnung mit dem Social-Media-Influencer-Gedöns würde. Ich fand es dann aber weniger witzig, als vielmehr die alte Leier: Vom Leben frustrierte, alternde Single-Frau mit wechselnden Hip-Berufen, Freundinnenclique, aber ohne Alltag und geregeltem Leben, was man ja nicht unbedingt haben muss, ist frustriert, gelangweilt und ohne tieferen Sinn im Leben. Das kann ja nicht alles gewesen sein. Da muss noch was kommen. Zum Glück hat sie eine reiche Hacker-Freundin mit viel Personal und guten Connections, die sie mit Make-Up, coolen Klamotten und Fake-News bzw. Videos geschickt in den Sozialen Medien in Szene setzt. Und der Plan geht auf: Lotte Hohenfeld, nicht adelig und ohne „von“, wird berühmt. Verbürgte früher einmal Berühmtheit so etwas wie Unsterblichkeit, so ist die Lebensdauer des Ruhms auf social media ungefähr so lang oder vielmehr so kurz wie die einer Eintagsfliege.
Die Mechanismen der Scheinwelt der Influencer, wie ihre Berühmtheit funktioniert, wie man in den Focus der Aufmerksamkeit gerät, nicht aufgrund besonderer Fähigkeiten oder Talente sondern vielmehr aufgrund der Abwesenheit von Scham und Schmerzgrenzen, wie man den Mainstream bedient, auch unter völliger Aufgabe seiner selbst, stellt die Autorin überzeugend und mit gewisser Expertise da.
Aber der Witz fehlt. Und so wird es doch wieder die Geschichte einer „alten, weißen Frau“, die den Sinn im Leben verpasst zu haben scheint und in Selbstmitleid und Verzweiflung nicht versinkt, sondern zur Tat oder eher zur Schlagzeile greift. Man kann es lesen, muss man aber nicht. Die Welt der Influencer wird sich weiter im Schnellkreisel drehen. Wer mitfahren will, viel Spaß.
Lotte ist eigentlich ziemlich normal. Fast vierzig, Angestellte und gleichzeitig Autorin eines Sachbuches, welches sich nicht wirklich gut verkauft. Genau das will ihre Freundin Tessa ändern. In einem ...
Lotte ist eigentlich ziemlich normal. Fast vierzig, Angestellte und gleichzeitig Autorin eines Sachbuches, welches sich nicht wirklich gut verkauft. Genau das will ihre Freundin Tessa ändern. In einem groß angelegten Projekt macht sie Lotte zur Influencerin und Société Lady. Kleine Lügen, Halbwahrheiten und IT Schummelein sind an der Tagesordnung, bis Lotte tatsächlich eine Million Follower erreicht.
Fucking Famous von Anne Carina Hashagen ist ein sehr aktuelles Buch über Social Media Ruhm und die Welt der Influencer und Instragram-Sternchen. Es wirft die Frage auf, warum wir Menschen "folgen" deren erfolgreiches Leben uns neidisch und unglücklich macht und wieviel davon echt ist. Am meisten dürfte das Buch wohl Leserinnen zwischen 35 und 50 Jahre ansprechen, die Lottes Ansichten am ehesten nachvollziehen können. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, wobei ich mir noch mehr Handlung gewünscht hätte. Zu viele Seiten beschäftigen sich mit Lottes Gedanken, die zwar super zu ihr als studierte Psychologin passen, sich aber viel zu oft wiederholen und praktisch im Kreis drehen. Dabei ist Lotte auch nicht unbedingt eine Sympatieträgerin. Zumindest gedanklich rechnet sie bitterböse mit ihren verschiedenen Mitinfluencern, sonstigen Prominenten, der Welt von Insta und TikTok, sowie auch den allgemeinen Medien ab.
Insgesamt ein Buch, das teilweise den aktuellen Zeitgeist wiedergibt, mich aber nicht hundertprozentig erreicht hat.
Wer hat nicht schon mal davon geträumt berühmt zu werden. Glanz, Glamour und jede Menge Geld sind doch Bestandteil von den meisten Menschen in irgendeiner Phase des Lebens. Die Schattenseiten kennt wohl ...
Wer hat nicht schon mal davon geträumt berühmt zu werden. Glanz, Glamour und jede Menge Geld sind doch Bestandteil von den meisten Menschen in irgendeiner Phase des Lebens. Die Schattenseiten kennt wohl auch jeder, aber meistens möchte man sie nicht sehen!
Lotte Hohenfeld ist 39 Jahre alt und möchte es jetzt nich einmal im Leben wissen. Kann sie es gemeinsam mit Sarah und Tessa schaffen auf Instagram berühmt zu werden? Und was ist der Preis den sie dafür zahlen muss? Ist es tatsächlich so einfach über soziale Medien von heute auf morgen berühmt zu werden? Und wie schnell verschwindet man wieder vom Promi Himmel ?
Ich war echt gespannt auf dieses Buch. Tiktok, Instagram und auch im fernsehe wimmelt es ja nur so von Z- Promis, die einen mehr und die anderen weniger erfolgreich. Tatsächlich fällt es mir schwer eine Bewertung für das Buch zu schreiben. Im Großen und Ganzen ist das Thema echt Mega spannend und aktuell. Aber das war auch ein wenig mein Problem. Ich hab manchmal nicht mehr gewusst ob ich eigentlich eine Biografie lese oder eine fiktiv erfundene Geschichte. Es war sehr spannend mal den Blick hinter die Influenzer zu werfen. Zu sehen wie man überhaupt auf die Idee kommt sich im Internet zu „verkaufen“ und was es letztendlich wohl alles für Tricks gibt um sich und seine Seite besser zu vermarkten! Auch die Schattenseiten des berühmt sein kommen im Buch gut zur Geltung. Mir hat aber die Art des Schreibstyles nicht gefallen, es war mir einfach zu „cool“. „Der Teufel scheisst auf den höchsten Haufen“ beispielsweise wird immer wieder erwähnt und das klingt für mich so erzwungen provokant. Teilweise war die Geschichte sehr locker geschrieben ( es muss beispielsweise ein Panda Kuscheltier sexuell dran glauben), und teilweise so unglaublich Deep! Seitenweise tiefe Gedanken der Lotte! Melancholisch, traurig und aber auch berührend! Das hat für mich einfach nicht zusammen gepasst und war alles in allem zu viel. Das Ende war mir dann auch zu schnell. Ich hatte dann offene Fragen die nicht beantwortet wurden. Und tatsächlich fand ich die Abschuss Story um Lottes Moderatoren Partner dann auch etwas zu übertrieben! Schade! Die Thematik war sehr spannend nur hat mir leider die Umsetzung nur Mittelmäßig gefallen!
Was am Anfang noch super locker flockig und unterhaltsam daher kam wurde im Laufe des Buches immer anstrengender.
Eine Abstrusität folgte der nächsten und irgendwann war es einfach zu viel.
Insbesondere ...
Was am Anfang noch super locker flockig und unterhaltsam daher kam wurde im Laufe des Buches immer anstrengender.
Eine Abstrusität folgte der nächsten und irgendwann war es einfach zu viel.
Insbesondere Lotte wird mir immer unsympathischer und ich ertrage ihre Art im Verlauf des Buches immer weniger.
Gleichzeitig wirklich heftig so hautnah zu lesen, wie viel Schein doch bei Social Media unterwegs ist. Das nicht alles echt ist, ist ja durchaus bekannt, aber hier bekommt man nochmal ganz andere Einblicke. In dieser Hinsicht halte ich das Buch durchaus auch für realistisch und gut dargestellt.
Der Schreibstil ist gut lesbar, ich bin sehr schnell voran gekommen.
Lottes Weg zur Influencerin ist dank Freundin Tessa und Sarah schneller geebnet als man schauen kann. Dass sie sich da nur bedingt darin sieht verdrängt sie schnell. Sie verkauft sich deutlich unter Wert, da sie intellektuell deutlich mehr bieten könnte, sicher aber "für den Fame" an ihr Publikum anpasst.
Der Schluss ist dann endgültig seltsam und für mich auch wenig nachvollziehbar. Vermutlich konnte ich einfach nicht verstehen, was die Autorin vermitteln wollte.
Schade, Leseprobe und Idee hatten mich ziemlich überzeugt, aber darüber hinaus konnte mich das Buch nicht überzeugen.
Die Ich-Erzählerin der Geschichte - Lotte Hohenfeld - zieht den Lesenden in die bizarre Welt der Influencer in den sozialen Medien.
Die Geschichte startet mit einem wirklich drastischen Prolog - die ...
Die Ich-Erzählerin der Geschichte - Lotte Hohenfeld - zieht den Lesenden in die bizarre Welt der Influencer in den sozialen Medien.
Die Geschichte startet mit einem wirklich drastischen Prolog - die gescheiterte (?) Protagonistin wird in einer billigen Kneipe von einer Gruppe junger Menschen gedemütigt und später fotografiert, wie sie in einer Lache Erbrochenem auf der Straße liegt. Danach wird der Leser in die Vergangenheit mitgenommen und wir erfahren, wie es soweit gekommen ist. So weit, so interessant - und ich wollte nach der Leseprobe unbedingt wissen, wie es weiter geht. Leider wird auf diese (für mich wirklich gut gemachte Szene) im weiteren Verlauf nur noch einmal am Rand eingegangen - ich hatte eigentlich erwartet, dass hier das Ende bereits vorweg genommen wird. Ich muss auch sagen, für mich wäre diese Szene eindeutig der bessere Schluss gewesen als der, den die Autorin uns dann vorsetzt.
Zunächst mal muss ich sagen, dass ich das Buch wirklich schnell gelesen habe. Der Stil ist - abgesehen von ein paar Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehlern, die hoffentlich noch redigiert werden (???) - gut lesbar und modern. Die Verwendung von Jugendsprache würde ich allerdings lieber weg lassen, da die Protagonistin über weite Strecken darauf eingeht, welcher Generation sie sich zugehörig fühlt und das auch ein wichtiger Teil ihres dargestellen Wesens ist und dazu passen manche Ausdrücke einfach absolut nicht und wirken daher - wie meine wirklich der GenZ angehörigen Töchter sagen würden - cringe...
Ageism und ihr Unverständnis für die junge Generation, bei der sie sich aber trotzdem anbiedert, ist eindeutig ein Thema und ich finde es immer bemitleidenswert, wenn man einerseits über eine Personengruppe schimpft (sie mag die GenZ wirklich sehr wenig), andererseits dann aber krampfhaft und wenig authentisch über Sprache oder Kleidung dennoch versucht, irgendwie zu wirken, als könne man dazu gehören.
Immerhin ist es nicht so oft so, dass die Autorin solche Ausdrücke reinstreut, ein Glück, aber ich denke, auch die, die noch drin sind, sollte man evtl. nochmal überdenken.
Die Geschichte selbst lässt mich nach dem Lesen leider ein bisschen ratlos zurück.
Gut, man merkt und soll merken, "Lotte" ist keine "typische" Influencerin - sie ist "studiert" und kennt viele Klassiker. Auch andere Influencer, die sie kennenlernt und dem Leser zeigt, sollen sehr viel tiefsinniger sein als ihre hohlen Inhalte vermuten lassen. Das ist als Thema wahnsinnig abgedroschen und hat mich schon genervt, als es immer hieß, Verona Poth sei "gar nicht so dumm" wie sie wirkt. Ehrlich gesagt, das ist mir vollkommen egal, die Inhalte sind dennoch hohl und es ist Zeitverschwendung, solchen Menschen zu viel Aufmerksamkeit zu schenken.
Die Beziehungen der Protagonistin, die im Buch skizziert werden, sind praktisch alle problematisch. Da gibt es 2 Freundinnen, die, wenn sie sich zu dritt treffen, nichts anderes tun als die anderen zu verunsichern und manchmal nicht mal besonders subtil unterschwellig zu beleidigen. Eine andere Freundin beneidet Lotte, was dieser zu gefallen scheint, aber auch hier finde ich keine wirkliche Basis oder auch nur das Bemühen, einander nahe sein zu wollen. Es gibt eine ehemalige Kommilitonin, die sie nicht erkennt und niemals grüßt.
Die einzige "echte" Freundin, die uns vorgesetzt wird, ist Tessa, eine Schlüsselfigur des Romans. Wir erfahren über sie wenig, sie sieht aus wie Carrie-Anne Moss, ist recht wohlhabend und eine erfolgreiche Hackerin. Sie nimmt sich Lottes an und verwöhnt diese, nennt sie Lottchen, kauft ihr eine teure Decke, damit sie immer bei ihr schlafen kann usw. Lotte nimmt diese Aufmerksamkeit als absolut selbstverständlich an und Ich-bezogen wie sie ist, versucht sie nicht einmal in dem ganzen Roman, Tessa wirklich kennenzulernen. Sie lässt Tessa, die vermutlich wie ich einfach keinen Nerv mehr auf ihr permanentes Gejammer hat, ihr Leben "umkrempeln". Im Jahr 2024 ist das nicht mehr wie in den Teenie Komödien meiner Jugend ein Umstyling, jedenfalls nicht nur, sondern hauptsächlich die Kontrolle über alle Social Media Accounts, das Einstellen einer Content Managerin und das Ankaufen von Followern, Schreiben von Wikipedia Einträgen und Pushen der öffentlichen Person Lotte Hohenfeld.
Sehr lange irritierte mich beim Lesen der Untertitel - "wie ich zu einer Million Followern kam und dabei unendlichen Spaß hatte". Also, die Million Follower bekommt die Protagonistin nicht (ganz), nur fast, aber okay, nicht jeder ist so ein Zahlenmensch wie ich. Aber unendlichen Spaß??? Äh nein? Lotte ist fast die ganze Zeit eine absolute Anti-Heldin. Zuerst ist sie wahnsinnig passiv, lässt andere Menschen über alles in ihrem Leben bestimmen und macht einfach nur mit. Das hat mich so sehr genervt, dass ich das Buch erstmal fassungslos zur Seite gelegt habe. Echt jetzt?! Sie soll immerhin 39 Jahre alt sein und nicht 15!
Manchmal hätte ich Lotte gerne einfach geschüttelt und gesagt, Mensch, werde einfach erwachsen und hör auf rum zu jammern!
Dann, als sie endlich mal anfängt, selbst Ideen zu haben und nicht nur die ganze Zeit zu lamentieren wie ein kleines, verwöhntes Kind (manche Kapitel sind wirklich sehr schwer zu ertragen), kommt sie nur bedingt weiter damit. Sie gibt vor, eine eigenständige Frau zu sein, aber im Grunde sehnt sie sich die ganze Zeit nach einer anderen Person, die sie an die Hand nimmt und ihr alles abnimmt.
Zudem ist sie auch oft sehr unangenehm - sie beleidigt einen Gastgeber einer Party recht obszön, in dem sie unterstellt, er habe einen krummen Schwanz, okay, wieder ein Zeichen der absoluten Unreife der Person Lotte. Ihr Männertyp ist der zupackende Typ, männlich und mit einem Aussehen, als würde er Holz hacken und eine Magd besteigen können. Oh Gott, das war mir beim Lesen wirklich sehr, sehr peinlich. Ich hoffe, diese Stelle war nicht autobiographisch!
Ein bisschen wird der Tod der Mutter als eine Art Schlüssel zu Lottes schwierigem Charakter präsentiert, eine weitere anscheinend prägende Erfahrung war der Umzug und Kontaktverlust ihrer Grundschulfreundin, in die sie irgendwie verliebt zu sein schien.
Beide "Traumata" wirken aber wieder sehr narzisstisch. Es wird NICHT beschrieben, wie schlimm die Mutter gelitten hat (immerhin stirbt sie in einem Hospiz an einer Krebserkrankung), nein, im Vordergrund steht die zu diesem Zeitpunkt immerhin schon 36jährige Lotte, die nun "ohne Mutter sein muss". Wow, wie unfassbar narzisstisch kann ein Mensch sein?! Ich bin wirklich froh, dass Lotte keine Kinder bekommen hat, diese hätten mir wirklich Leid getan bei einer solchen Mutter.
Die Sache mit der Grundschulfreundin wirkt etwas unausgereift und wird, finde ich, auch etwas zu oft erwähnt, ohne dass ich wirklich Gefühle gespürt habe. Wieder - und wie ein roter Faden im ganzen Text - ging es nur um sie und ihre Gefühle, aber bei einem Kind ist das noch normal. Es ist allerdings tatsächlich sehr unreif, weiterhin so daran zu denken, als sei sie noch so jung. Ich selbst bin Mitte 40 und bewerte im Rückblick einiges aus meiner Kindheit und Jugend vollkommen anders als damals. Das gehört doch dazu, wenn man erwachsen wird und reift. Einfach nur irgendwelche Autoren zu zitieren, macht einen nicht zu einem tiefsinnigen Menschen. Und fehlende Empathie ist schon immer etwas, was ich nicht gerne lese.
Hin und wieder wirkt es, als sei sie vielleicht lesbisch oder zumindest unglücklich in eine Frau verliebt, okay, ist doch heute auch kein Thema mehr...? Nachdem sie sich von ihrer "Mentorin" beleidigt abwendet - eine sehr unglaubwürdige und nervige Szene - steht sie praktisch ohne Geld und Job da und was ist die Lösung? Die "Beziehung" zu einem einflussreichen Mann, den sie - wieder absolut seltsam - permanent beleidigt und auf keinen Fall als ihren Freund oder Lebensgefährten ansehen will.
Die Autorin namedroppt begeistert (sie scheint vor allem Tijen Onaran zu verehren), lässt dann wieder bewusst Namen weg, die wir uns dann selbst ausdenken sollen, zitiert häufig Filme und Bücher. Beim Lesen hatte ich manchmal das Gefühl, wie wenn ich auf Instagram durch die Beiträge scrolle, vieles wird angerissen und bunt dargestellt, aber es fehlt komplett die Tiefe.
Einige Gedanken Lottes mochte ich tatsächlich, vor allem die, die sich nicht wie Küchenpsychologie oder die Gedanken eines zutiefst depressiven und egomanischen Menschen lasen (es waren leider aber auch viele narzisstische und langweilige Gedanken dabei).
Kürzlich habe ich einen Debutroman eines promovierten Philosophen gelesen - hier wurden so viele wirklich philosophische Gedanken bei mir ausgelöst durch das Lesen seines Textes. Anders als bei Fucking Famous wurde es aber nicht einfach plump aufgeschrieben, sondern durch das Setting und die Entwicklung der Personen in der Geschichte ausgelöst. Das war wirklich elegant gemacht und hatte eine richtige Wirkung auf mich, ganz anders als hier.
Die Geschichte, vor allem das Ende, spielt ein bisschen damit, dass unterschwellig vermittelt wird, es könne zumindest teilweise autobiographisch sein. Daher habe ich die Autorin gegoogelt. Es gibt durchaus Ähnlichkeiten, auch sie hat wie Lotte ein Sachbuch über Dating geschrieben und es wird sogar geschrieben, dass Fucking Famous "inspiriert von existierenden Prominenten und eigenen Erfahrungen" wurde. Ich hoffe, inspiriert impliziert nicht allzu sehr und allzu viel eigene Erfahrungen...
Einige Stellen haben mich auch sehr zum Lachen gebracht - nein, Sabrina Setlur ist wirklich keine begabte Rapperin und glücklicherweise schon seit vielen Jahren nicht mehr als solche aufgetreten (aber vielleicht kennt die Autorin Sabrina Setlur? Immerhin hat Moses Pelham das Buch gem. Umschlagtext empfohlen und der war mit seinem Rödelheim Hartreim Projekt Teil ihrer "Hits" "Schwester, Schwester" und "Ja, klar".)
Das Ende des Romans wird nach einem sehr zähen Mittelteil, in dem im wesentlichen die nervigen Gedanken Lottes auf uns ausgeschüttet werden, etwas rasanter und es "passiert" mal ein bisschen was. Der Schluss dann aber ist komplett seltsam und lässt mich mit einem leichten "Kater" zurück.
Ich fühle mich nach der Lektüre ein bisschen schuldbewusst, als hätte ich zu viel sinnlosen Medienkonsum hinter mir und nicht ein Buch gelesen. Schade.