Interessante Grundidee mit ungenutztem Potenzial
Klappentext
Für Büchernärrin Annie bestand die Welt schon immer aus Worten. Doch ihr Traum vom eigenen Roman ist in weite Ferne gerückt, und der Mann, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte, hat einer ...
Klappentext
Für Büchernärrin Annie bestand die Welt schon immer aus Worten. Doch ihr Traum vom eigenen Roman ist in weite Ferne gerückt, und der Mann, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte, hat einer anderen Frau das Jawort gegeben. Zutiefst verletzt, lässt sie sich von ihrer besten Freundin überreden, einige Tage in einem Hotel im Dartmoor zu verbringen, um die schmerzvollen Ereignisse zu vergessen. Doch stattdessen findet Annie etwas Besonderes: ein Notizbuch, das jemand in einer der legendären Letterboxen versteckt hat. Annie ist berührt von den Gedanken, die darin niedergeschrieben sind, und als sie auf einer zusammengeklebten Seite die Adresse des Autors entdeckt, macht sie sich auf die Suche nach ihm – nichts ahnend, dass sie dabei auf den stillen Jack treffen wird, der so ganz anders ist, als sie sich den Verfasser des Notizbuchs vorgestellt hat, der ihr aber dennoch unter die Haut geht …
Meine Meinung
CHARAKTERE UND STIMMUNG
Im Zentrum der Handlung stehen Annie und Jack. Beide tragen ihren Ballast mit sich, aber gehen auf unterschiedliche Weise damit um. Während Annie in alte Verhaltensmuster zurückfällt, ist Jack in sich gekehrt und verschließt sich vor der Außenwelt. Er musste in seinem Leben schon einiges durchmachen, was mich sehr berührt hat. Weniger Mitleid hatte ich mit Annie, da ihre Handlungen an einigen Stellen nicht nachvollziehbar waren und ihre Naivität zum Vorschein gebracht haben. Dass sie sich und ihre Probleme immer wieder in den Vordergrund gestellt hat, hat nicht nur die Beziehungen zu den anderen Charakteren beeinflusst, sondern auch die Sympathie beim Lesen. Nachdem Annie Jack ausfindig gemacht hat, lernen sich die beiden langsam kennen. Die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich sehr zaghaft und ist von einigen Schwierigkeiten geprägt, sodass die Stimmung insgesamt eher melancholisch und gedrückt ist.
Sowohl Annies Freundin Hoola als auch Jacks Freund Sean und seine Frau Bridget habe ich als richtige Sympathieträger empfunden, die einerseits dazu beitragen konnten, dass die Stimmung etwas aufgelockert wurde, und andererseits positive Auswirkungen auf die Charakterentwicklungen der Protagonisten hatten.
PLOT
Die Grundidee hat mich überzeugt, von der Umsetzung hatte ich mir jedoch mehr erhofft. Das betrifft insbesondere die Einbindung des Notizbuches in die Handlung. Ich hätte mir gewünscht, dass stärker auf die Hintergründe der Texte eingegangen wird. So blieb ich am Ende mit einigen offenen Fragen zurück, die auch andere Aspekte der Handlung betreffen.
SCHREIBSTIL
Anne Sanders‘ Schreibstil hat mir gut gefallen und ich bin schnell in den Lesefluss gekommen. Die Notizbucheinträge und die Textnachrichten brachten Abwechslung. Das gilt auch für die Perspektivwechsel. Sowohl Annies als auch Jacks Gedanken und Gefühle werden in der dritten Person wiedergegeben, was sich meiner Meinung nach aber nicht negativ auf die Nähe zu den Protagonisten ausgewirkt hat.
FAZIT
Trotz meiner Kritik an dem Buch, hat es mir einige schöne Lesestunden beschert und es eignet sich gut, um es zwischendurch zu lesen. Vielleicht habe ich mich auch zu sehr von meinen Erwartungen beeinflussen lassen…