Sommerhaus zum Glück
Elodie fing als Assistentin bei ihrem neuen Chef an und lange hielten sie die Beziehung rein geschäftlich, bis zu einem Ereignis, dass das gemeinsame Zusammenarbeiten verändert hat. Die beiden beginnen ...
Elodie fing als Assistentin bei ihrem neuen Chef an und lange hielten sie die Beziehung rein geschäftlich, bis zu einem Ereignis, dass das gemeinsame Zusammenarbeiten verändert hat. Die beiden beginnen eine Affäre, die nach zwei Jahren aprupt endet. Elodie kündigt und steht nun alleine da. Ohne Job und ohne Mann an der Seite – spontan kauft sie ungesehen ein B&B in England und macht sich auf den Weg. Statt eines einladenden Hauses tifft sie auf ein Haus, an dem der Zahn der Zeit genagt hat und in das sie eine große Menge Geld stecken muss, damit sie ihren Gästen eine schöne Unterkunft bieten kann. Kurze Zeit später lernt sie die sonderbare Brandy kennen und die deren Freundin Helen, die ihr etwas feindlich gegenüber steht, aber ihre Bedenken schnell über Bord wirft. Zusammen überlegen sie, was man machen kann und reden über den neuen unbekannten Mann mit dem Pop-up-Store, der Elodie anscheinend nicht leiden kann…
Elodie macht auf mich einen naiven Eindruck, besonders im Bezug auf ihr neues Haus. Ungesehen ein Haus kaufen, wie kann man nur so „dumm“ sein, und noch zu diesem Preis. Von Renovierungsarbeiten hat sie keine Ahnung und stellt sich nicht gut an, bis sie Hilfe bekommt und selbst nicht mehr Hand anlegen muss. Ihre Backkünste / Kochkünste gehören auch in kein B&B, da sie mehr schlecht als recht sind. Sie ahnt nicht, was sie sich mit dem Haus und der Selbstständigkeit angetan hat. Ihre Beziehung zu dem neuen Mann fand ich recht amüsant und lustig.
Helen ist seit langer Zeit mit Liam verheiratet und ihr geht es nicht gut. Die Tochter rebelliert und beleidigt die Mutter, Liam schaut zu und macht Helen für alles verantwortlich. Miteinander reden tuen die Eltern kaum noch. Helen sehnt sich nach Zuneigung und findet Zuflucht in ihren Erinnerungen an die gute alte Zeit. Wie sie mit Liam zusammengekommen ist, wie es mit ihren Kindern als Kleinkindern war und das ihr Ehemann damals auch schon kein großes Interesse an Tätigkeiten außerhalb des Pubs, des Surfen und des Cafes hatte. Brandy vertraut sie ihre Ängste und Bedenken nicht mit und Elodie kennt sie noch nicht gut genug. Helen frisst alles in sich hinein…
Helen tat mir so unglaublich leid, weil sie sich einfach nicht aus dem Hamsterrad befreien kann. Sie hat für Liam alles aufgegeben und konnte nie ihre eignen Ziele verfolgen – möglicherweise ein Todesurteil nach einiger Zeit. Dazu kommt noch, das Liam anscheinend kein Interesse an ihr hat und die Kinder völlig undankbar sind.
Brandy und ihre Geistergeschichten gehören zu St. Ives wie das Meer. Jeder akzeptiert die etwas sonderbare ältere Frau und begegnet ihr mit Respekt. Sie spielt auch gerne Schicksal und verwöhnt ihre beiden Freundinnen mit Geschenken…
Man erfährt recht wenig über Brandy zu Beginn der Geschichte. Erst im Laufe der Kapitel kommen immer wieder kleine Informationsstücke ans Licht, die mir gerne ab und zu etwas ausführlicher hätten sein können. Am Ende kommt noch eine kleine Nebengeschichte mit Brandy, aber mir fehlte trotzdem etwas. Vielleicht wäre es anders gewesen, wenn sie einen Teil aus ihrer Sicht hätte erzählen dürfen.
Der Schreibstil ist schlicht und einfach gehalten, sodass man die Geschichte ohne Verständnisschwierigkeiten lesen kann. Erzählt wird abwechselnd aus der Sicht von Elodie und Helen, was einen guten Einblick in die jeweilige Gefühls- und Gedankenwelt gibt.
Mir hat die Geschichte gefallen, was aber hauptsächlich an der schönen Umgebung und Helen und Brandy lag – die beiden muss man einfach ins Herz schließen. Meine beiden Highlights in dem Buch. Es ist kein Liebesroman, sondern ein Roman über drei Freundinnen, die ihren Sommer ganz unterschiedlich verbringen. Helen hat Beziehungsprobleme, Elodie saniert ihr neues Haus und Brandy lebt ihr Leben, wie sie es immer tut. Eine schöne Geschichte für den Sommer.