Berlin 1929
Fräulein Gold: Die Lichter der Stadt ist der sechste Teil der Hebammenreihe von Anne Stern und spielt im Jahr 1929 in Berlin. Dieser Roman kann auch gelesen werden, wenn man die anderen Bücher nicht kennt, ...
Fräulein Gold: Die Lichter der Stadt ist der sechste Teil der Hebammenreihe von Anne Stern und spielt im Jahr 1929 in Berlin. Dieser Roman kann auch gelesen werden, wenn man die anderen Bücher nicht kennt, da die Autorin immer wieder Begebenheiten der Vergangenheit einstreut und so Brücken baut.
Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen; er ist unaufgeregt aber nicht langweilig.
Hulda wird wieder einmal unfreiwillig in einen Kriminalfall hineingezogen, als sie bei ihrer Tätigkeit in einer Mütterberatungsstelle die Schauspielerin Milli kennenlernt. Bald wird klar, dass Milli auch noch einem Nebenjob nachgeht. Handelt es sich wirklich nur um Prostitution oder steckt mehr dahinter? Wird es Hulda gelingen, Milli zu helfen, ohne sich und ihre Tochter Meta in Gefahr zu bringen. Mit Max taucht ein Mann auf, der in Huldas Privatleben eine Rolle spielen könnte. Leider ist er verheiratet. Hat die Liebe eine Chance?
Anne Stern schildert facettenreich das Leben in Berlin am Ende der 20iger Jahre des letzten Jahrhunderts. Die Hinterhöfe, die keine Perspektive versprechen, aber auch die glamouröse Partyszene, die sich nach dem Ende des ersten Weltkrieges etabliert hat. Auch das Erstarken des Nationalsozialismus wird beleuchtet.
Sehr eindringlich setzt sie sich mit der Tatsache auseinander, wie schwierig es ist als alleinerziehende ledige Mutter berufstätig zu sein und sowohl Kind und Beruf gerecht zu werden. Die innere Zerrissenheit wird sehr glaubhaft geschildert. Die Handlungen der Protagonisten sind authentisch wiedergegeben.
Wem die anderen Bücher gefallen haben, macht mit diesem Roman nichts falsch.