Cover-Bild Fräulein Gold: Scheunenkinder
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT E-Book
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Weibliche Ermittler
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 13.10.2020
  • ISBN: 9783644007802
Anne Stern

Fräulein Gold: Scheunenkinder

Band 2 der farbenprächtigen Bestsellerreihe um Hebamme Hulda Gold, die im Berlin der 1920er Jahre in rätselhafte Fälle verstrickt wird.
1923: Die Berliner Hebamme Hulda Gold wird zu einer Geburt ins Scheunenviertel nach Mitte gerufen. Obwohl die jüdische Familie dort nach ihren ganz eigenen, strengen Regeln lebt, gewinnt Hulda das Vertrauen der jungen Mutter. Und als das Neugeborene nach wenigen Tagen verschwindet, wird sie unvermittelt in die rätselhafte Suche nach ihm verstrickt. Wie kann ein Kind in dieser engen Gemeinschaft einfach so verlorengehen? Je hartnäckiger Hulda den Spuren folgt, desto stärker stößt sie auf Widerstand, denn die Bewohner des Viertels haben ihre gut gehüteten Geheimnisse.
Bald zeigt sich, dass die Berliner Polizei zur gleichen Zeit nach Kinderhändlern fahndet, und Hulda ahnt einen Zusammenhang. Kann Kommissar Karl North ihr helfen, das Neugeborene zu finden? Doch dann entlädt sich im Scheunenviertel der Judenhass in einem Pogrom, und Hulda selbst gerät in höchste Gefahr.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2021

"Sie war eine Weltenwanderin, stets dazwischen, niemals mittendrin."

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"Sie war eine Weltenwanderin, stets dazwischen, niemals mittendrin."

Berlin 1923: Ein Jahr ist vergangen, nachdem Hulda, die Hebamme vom Winterfeldtplatz, ihren ersten Ermittlungsanfall angetreten hat. ...

"Sie war eine Weltenwanderin, stets dazwischen, niemals mittendrin."

Berlin 1923: Ein Jahr ist vergangen, nachdem Hulda, die Hebamme vom Winterfeldtplatz, ihren ersten Ermittlungsanfall angetreten hat. Eines Tages verschwindet ein Neugeborenes, dem Hulda erst vor kurz auf die Welt geholfen hat, doch keinen scheint dies wirklich zu stören, außer Hulda, denn sie sieht, in welchem schlechten Zustand sich die Mutter des Kindes befindet. Gerade Huldas neue Bekanntschaft, der Rabhi der Familie, ist es, der ihr plötzlich zur Seite steht und mit ihr die Suche nach dem verschollenen Kind antritt. Dabei decken die zwei so einige dunkle Machenschaften auf...

Obwohl man beide Teile sicherlich auch unabhängig voneinander lesen kann, da die Fälle um die es geht, in sich abgeschlossen sind, finde ich die Hintergrundgeschichte zu Hulda und ihren Verhältnissen doch auch sehr spannend. Ich mochte Huldas Entwicklung von Band 1 zu Band 2 unglaublich gern. Ich finde man konnte eine gewisse Sicherheit in ihrem Selbstvertrauen im zweiten Band spüren, die im ersten Teil noch nicht so gefestigt war. Hulda ist einfach durch und durch ein liebenswürdiger Charakter, der trotz alledem auch seine Schwächen aufweist und somit für die Leserin unglaublich nahbar wirkt. Das Setting ist auch dieses Mal wieder grandios beschrieben. Ich habe die Beklemmung regelrecht gespürt, jedes Mal wenn Hulda im Scheunenviertel unterwegs war.

Besonders gut gefallen mit auch die Unterhaltungen zwischen Hulda und Bert, in denen man mehr zu der aktuellen politische Situation der damaligen Zeit erfährt und es die Geschehnisse historisch in einen sehr spannenden Kontext setzt. Bert als Nebencharakter ist gerade in diesem Band sehr faszinierend und ich folge auch seiner Hintergrundgeschichte mit großem Interesse.

FAZIT: Ich bin wirklich sehr gespannt, in welche zwielichtigen Geschehnisse sie im dritten Band geraten wird.

Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen. Vielen herzlichen Dank an das Team vom Rowohlt Verlag.

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Veröffentlicht am 03.04.2021

Eine gelungene Fortsetzung

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Diese Fortsetzung der Geschichte rund um die Hebamme Hulda Gold ist ein gut gelungenes Abbild der frühen Zwanziger Jahre. Die Hyperinflation bringt auch ehemals Wohlhabende beinahe an den Bettelstab, doch ...

Diese Fortsetzung der Geschichte rund um die Hebamme Hulda Gold ist ein gut gelungenes Abbild der frühen Zwanziger Jahre. Die Hyperinflation bringt auch ehemals Wohlhabende beinahe an den Bettelstab, doch zu kaufen gibt es ohnehin nichts mehr. Der Kampf um ein Stück Brot, einen vergammelten Kohlkopf oder einen Schluck verwässerte Milch hält die Menschen auf Trab. Die Arbeitslosigkeit steigt rasant und viele Familien brechen auseinander.

Während Hulda ihrem Beruf nachgeht, ist Karl North mit einem abscheulichen Verbrechen konfrontiert: Man findet eine Wagenladung voll Kinderleichen. Es scheint, als ob ein Kinderhändlerring sein Unwesen treibt. Üblicherweise bespricht Karl verbotenerweise seine Fälle mit Hulda, die mit ihrem analytischen verstand häufig einen Lösungsansatz findet. Doch diesmal schweigt er, bis Hulda von einem verschwundenen Säugling erzählt, den sie wenige Tage vorher auf die Welt geholt hat. Das Baby ist eines der sogenannten „Scheunenkinder“, aus jenem Viertel von Berlin, in dem neben den Ärmsten der Armen auch zahlreiche jüdische Familien angesiedelt haben. In dieser Familie scheint einiges nicht zu stimmen, denn das Verhältnis zwischen der Wöchnerin und ihrer Schwiegermutter ist über die üblichen Ausmaße zerrüttet. Hulda beginnt zu recherchieren und wird Zeugin eines der zahlreichen antisemitischen Überfälle.

Meine Meinung:

Auch dieses Buch ist weniger Krimi als historischer Roman. Sehr gut gelungen ist die Darstellung der politischen Situation. Zuerst die Hyperinflation, dann die Einführung der Rentenmark, die den Deutschen ein wenig Hoffnung macht und gleichzeitig das Erstarken der antisemitischen Kräfte. Hitler sitzt zwar gerade in der Festung Landsberg ein, aber, wie die weitsichtige (und vermutlich schwule) Bert, feststellt, wird er dadurch zum Märtyrer hochstilisiert.

Erschreckend ist, wie viele Polizisten bereits dem rechten Lager angehören und die Polizei unterwandert haben. Ich gehe davon aus, das Norths Kollege Fabricius auch einer dieser Sorte ist.

Der interessant ist, wie Hulda stetig an ihre eigene jüdische Herkunft erinnert wird. Die Gestalt des Bert gefällt mir sehr gut, denn er ist so etwas wie der Rufer in der Wüste. Über ihn wüste ich gerne mehr.

Die Autorin hat penibel recherchiert und stellt die Situation im Berlin von 1923 authentisch dar.

Sowohl Hulda als auch die anderen Charaktere sind vielschichtig angelegt und schön ausgearbeitet.

Fazit:

Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 05.11.2020

Fast so gut wie Band eins

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Hulda Gold lebt in 1923 als Hebamme in Berlin. Im Scheunenviertel wird sie bei einer Geburt gebraucht. Und obwohl es eine jüdische Familie ist die nach ganz eigenen, strengen Regeln lebt wird Hulda mit ...

Hulda Gold lebt in 1923 als Hebamme in Berlin. Im Scheunenviertel wird sie bei einer Geburt gebraucht. Und obwohl es eine jüdische Familie ist die nach ganz eigenen, strengen Regeln lebt wird Hulda mit der jungen Mutter vertraut. Doch das Neugeborene ist nach wenigen Tagen verschwunden und Hulda verstrickt sich in den Fall. Ein Kind kann doch in so einer Gemeinschaft nicht verloren gehen? Doch je hartnäckiger Hulda ermittelt, desto mehr stößt sie auf Widerstand, denn die Bewohne haben ihre gut gehüteten Geheimnisse.
Auch die Berliner Polizei fahndet zur gleichen Zeit nach Kinderhändlern. Hulda sieht hier einen Zusammenhang. Kann und wird Kommissar Karl North ihr helfen, den Säugling zu finden? Und dann entlädt sich im Scheunenviertel der Judenhass. Es gibt ein Pogrom, und Hulda selbst kommt in höchste Gefahr.

Meine Meinung
Auch dieser zweite Band um Fräulein Hulda Gold, die Hebamme von Berlin von Anne Stern war wieder durch den angenehm unkomplizierten Schreibstil leicht und flüssig zu lesen. Es gab keine Unklarheiten im Text. In der Geschichte war ich wieder schnell drinnen und konnte mich auch gut in die Protangonisten hineinversetzen. Vor allem in Hulda die überall hilft wo sie kann. Die sich ja sogar einmischt, als ein Baby plötzlich verschwindet. Was ja eigentlich Sache der Polizei wäre. In Karl North, der sich nicht so recht traut, was ich bei seiner Vorgeschichte auch verstehen kann. Und Hulda die es nicht zulassen will sich in Karl zu verlieben. Aber schrecklich war auch das Pogrom, von dem ich noch nichts gewusst hatte. Wie man den Juden die Schuld an der Geldentwertung geben kann, verstehe ich überhaupt nicht. Für Hulda freue ich mich, dass sie in diesem Band eine Freundin gefunden hat. Auf jeden Fall fand ich das Buch wieder spannend und es hat mich auch gefesselt, wenn auch nicht so sehr wie Band eins. Ich empfehle es sehr gerne weiter und vergebe – obwohl es einen Tick schlechter war als, wie gesagt, Band eins – vier von fünf Sternen bzw. acht von zehn Punkten.