Berührend, aber auch humorvoll
Gail und Max sind schon lange geschieden. Zur Hochzeit ihrer gemeinsamen Tochter Debbie reist Max an, muss ungeplant bei Gail schlafen, und die beiden scheinen sich wieder näher zu kommen.
Von drei Tagen ...
Gail und Max sind schon lange geschieden. Zur Hochzeit ihrer gemeinsamen Tochter Debbie reist Max an, muss ungeplant bei Gail schlafen, und die beiden scheinen sich wieder näher zu kommen.
Von drei Tagen erzählt der Roman, vom Tag vor der Hochzeit der Tochter, dem Hochzeitstag selbst und dem Tag danach. Anne Tyler war früher eine meiner Lieblingsautorinnen, lange Zeit habe ich sie leider vernachlässigt, doch auch hier war ich wieder direkt in der Geschichte angekommen.
Gail mochte ich sofort, bei Max brauchte ich ein bisschen länger, nach und nach bilden sie mehr und mehr Persönlichkeit heraus. Auch die anderen Charaktere kann man sich gut vorstellen. Man erlebt nicht nur die gemeinsamen Feierlichkeiten mit, nach und nach erfährt man auch mehr über Gail, Max und Debbie als Familie, auch, woran die Ehe letztlich gescheitert ist.
Max und Gail sind beide bereits in den Sechzigern, so wie ich auch, wahrscheinlich fühlte ich mich ihnen auch dadurch näher. Beide haben ihre Macken, aber auch liebenswürdige Züge. Da die Autorin Gail selbst in Ich-Form erzählen lässt, sieht man alles aus ihrer Perspektive, was das Geschehen aber auch intensiver wirken lässt und man das Gefühl hat, mit dabei zu sein. Gail nimmt dabei selten ein Blatt vor den Mund, gegen Ende hat sie mich dann überrascht. Das Ende selbst hat mir richtig gut gefallen.
Anne Tyler hat einen berührenden, aber auch humorvollen Roman über ein älteres geschiedenes Paar geschrieben, dass vielleicht doch noch mehr gemeinsam hat, als gedacht. Gerne empfehle ich diesen Roman weiter.