Anthony Ryan – Draconis Memoria, 2, Das Heer des weißen Drachen
Der weiße Drache ist auferstanden und er will die Weltherrschaft an sich reißen. Was als Mythos begann wird jetzt zur schrecklichen Bedrohung. Der Ursprung liegt tausende von Jahren zurück, doch einige Bewohner versuchen auf eigene Weise der Gefahr entgegen zu treten... doch wird ihnen das gelingen?
Für mich ist es sehr schwer, eine Rezension zu diesem Buch zu verfassen, da ich den Vorgänger nicht gelesen habe. Dies werde ich ihn ruhigeren Zeiten noch nachholen und dann diesen Band erneut lesen (und die Rezension anpassen), denn mir fiel es in großen Teilen sehr schwer, der Geschichte zu folgen. Es wurde zwar irgendwann besser, aber immer wieder fehlten Kleinigkeiten, die die Handlung nachvollziehbarer machten.
Anthony Ryan hat wieder eine sehr komplexe, spannende, aber düstere Story und gewalttätige Story entwickelt, die mich trotzdem zu großen Teilen, insbesondere der Handlungsstrang um Sirius oder der von Lizanne, mitreißen konnte, auch wenn mir in vielen Dingen die Zusammenhänge fehlten, obwohl es hier kleinere Rückblicke gab. Dennoch fühlte ich mich lange verloren, und erst im letzten Drittel des Buches konnte ich die Vielzahl der Charaktere ohne ständig nachzuschlagen auseinanderhalten, verstehen, wie sie zusammenhängen etc.
Die Figuren sind allesamt detailliert ausgearbeitet, sie wirken lebendig, facettenreich, jeder hat seine Eigenheiten, jeder vereint positive und negative Besonderheiten in sich, und mir gefiel Sirius und sein Kampf sehr gut, obwohl er in meinen Augen eigentlich keine besonders nette Figur ist.
Ich finde die Mischung sehr interessant, die hier geboten wird, es entwickelt sich eine angenehme Dynamik die fesseln und mitreißen kann und besonders positiv hat mich Lizzane beeindruckt, eine Agentin (?), die auf der Suche nach einer Waffe ist. Sie ist schlagkräftig, tough und hat mir oft ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert mit ihrer unnachahmlichen Art und ihrem eisernen Willen. Schon allein um mehr über die Hintergründe ihrer Geschichte zu erfahren, muss ich den ersten Band lesen.
Der Autor kann auf jeden Fall wieder mit seinen Beschreibungen von Land, Leute und Handlung punkten. Er hat ein Fantasyuniversum geschaffen, das seinesgleichen sucht. Schon damals in Rabenschatten konnten mich die komplexen, detaillierten und bildhaften Beschreibungen der dortigen Welt begeistern und auch in diesem Buch, einer neuen Welt, wirkt alles so real und aufeinander abgestimmt, so groß und gewaltig, so fantastisch und interessant, dass die Geschichte noch lebendiger wirkt.
Für mich ist es eine tolle, aufwendige und komplexe Story, und ich kann einfach keine schlechte Bewertung geben, nur weil ich den Vorgänger nicht kenne und deshalb verspätet in die Story gefunden habe. Denn schriftstellerisch hat der Autor alles richtig gemacht. Klar, es gibt ein paar langwierige und langatmige Episoden in der Story, aber das kann bei einem so dicken Buch schon mal passieren.
Die Story ist auf jeden Fall lesenswert, aber der Vorgänger sollte in jedem Fall bekannt sein. Wer auf komplexe Fantasystorys steht, hat hier auf jeden Fall ein tolles Buch, kann in eine umheimliche, bedrohliche Welt abtauchen, voller Drachen, Magie und besonderen Menschen...
Das Cover ist ein sehr schöner Blickfang und passt zur Story.
Fazit: komplexe, bedrohliche aber spannende Story. 4 Sterne.