Cover-Bild Teen Couple Have Fun Outdoors
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 247
  • Ersterscheinung: 12.09.2022
  • ISBN: 9783518472682
Aravind Jayan

Teen Couple Have Fun Outdoors

Ein lässiger Generationenroman aus Indien
Daniel Beskos (Übersetzer)

Es ist mehr als nur ein neues Auto. Für Appa und Amma der indischen Kleinfamilie beglaubigt der weiße Honda Civic – »Weiß ist gut. Das wirkt sauber« – den Aufstieg. Mittelschicht, harter Arbeit Lohn, die Kinder werden es mal besser haben. Natürlich sollen die Nachbarn das sehen! Doch Sreenath, ihr Ältester, verhält sich seltsam, kommt nicht mal runter in die Einfahrt, und sehr bald wissen sie und ihr Jüngster sowieso: Ein Video ist aufgetaucht, eins von Sreenath und seiner Freundin, auf einer dieser Seiten. Seit Jahren sind sie ein Paar, trotzdem bedeutet dieses heimlich gefilmte Video eine unerhörte Schande, und eine sagenhafte Eskalation nimmt seinen Lauf …

Teen Couple Have Fun Outdoors ist ein beißender Generationenroman aus Indien. Aravind Jayan erzählt darin mit der Lässigkeit der Jungen von Scham, Repression und Tradition im Angesicht von Klasse, Sex, dem Internet. Und doch beschreibt er mit Zärtlichkeit eine Heimat, die fortwährend mit der eigenen Modernisierung kämpft.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2022

Generationskonflikt im heutigen Indien

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"Teen couple have fun outdoors" von Aravind Jayan beschäftigt sich mit einer typischen indischen Mittelstandsfamilie. Die Familie lebt in einer gehobenen Wohngegend, die beiden Söhne haben die Universität ...

"Teen couple have fun outdoors" von Aravind Jayan beschäftigt sich mit einer typischen indischen Mittelstandsfamilie. Die Familie lebt in einer gehobenen Wohngegend, die beiden Söhne haben die Universität hinter sich gebracht. Die Situation eskaliert, als ein Video auftaucht, welches den älteren Sohn in einer eindeutigen Situation mit seiner langjährigen Freundin zeigt.

Die Familie versucht, die Situation zu verarbeiten. Dabei prallen die traditionellen Ansichten der Eltern auf die moderne Lebensweise der jungen Generation.

Das Buch zeigt anschaulich die Situation des heutigen Indiens auf. Während die junge Generation versucht, sich immer mehr der eher westlichen modernen Welt anzunähern und soziale Medien auch in der älteren Generation weit verbreitet sind, legt die Generation der Eltern weiterhin Wert auf die bestehenden Traditionen, allen voran Ehre und Ansehen.
Ein sehr aufschlussreiches Buch

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Veröffentlicht am 02.10.2022

Was zählt mehr in Indien - die Familie oder die sogenannte "Ehre der Familie"?

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In "teen couple have fun outdoors" läßt der Autor Aravind Jayan den jüngeren von zwei Brüdern erzählen, wie ein einzelnes gravierendes Ereignis das scheinbar ohnehin fragile Familiengerüst vollends zum ...

In "teen couple have fun outdoors" läßt der Autor Aravind Jayan den jüngeren von zwei Brüdern erzählen, wie ein einzelnes gravierendes Ereignis das scheinbar ohnehin fragile Familiengerüst vollends zum Einsturz bringt und die Familienmitglieder größtenteils entzweit.

Die Eltern haben sich im vom Kastensystem und engen gesellschaftlichen Erwartungen bestimmten, mittelständigen Indien langsam, aber stetig emporgearbeitet. Der Kauf eines neues Fahrzeugs, einem Honda Civic, markiert für sie die nächste Stufe des Aufstiegs - der Stolz, sich dieses Statussymbol leisten zu können, ist enorm. Ausgerechnet in diese Stimmung fällt die Enthüllung, dass ihr älterer, 22-jähriger Sohn im Internet in einem scheinbar heimlich gefilmten, anstößigen Video zu sehen ist. Ebenso schnell, wie sich dieses Video im World Wide Web verbreitet, kippt die Stimmung in der Familie und ein Familiendrama nimmt seinen Lauf. Freunde, Nachbarn, Familienmitglieder und die Familie des ebenfalls beteiligten Mädchens geben in dieser Ausnahmesituation ungewollte Ratschläge und erhöhen den gesellschaftlichen Druck, dem die Familienmitglieder bald nicht mehr gewachsen sind - Eskalation vorprogrammiert.

Was zählt wirklich im Leben, worauf kann man sich verlasssen? Muss man seine Kinder stets verteidigen, ihnen zur Seite stehen oder steht das Ansehen und die sogenannte Familienehre im Vordergrund? Solche Fragen stellt sich der Leser während der Lektüre dieses Buches und eine Antwort zu geben fällt sehr schwer. Die gesellschaftlichen Gepflogenheiten in Indien sind völlig anders als in Westeuropa - Traditionen und Moralvorstellungen spielen eine andere Rolle. Insofern muss sich der Leser auf diese Geschichte einlassen und versuchen, sie vor dem fremden kulturellen Hintergrund zu betrachten.

Aravind Jayan hat mit "teen couple have fun outdoors" ein sicher schon in vielen Facetten aufgekommenes Thema aufgegriffen, das aufgrund seiner Komplexität, bestehend z.B. aus gesellschaftlichen Normen, Familienehre, technischen Neuerungen, Machtlosigkeit gegen Cyberkriminalität, usw. nur schwer zu greifen ist. Gerade in einem, von uns konservativ eingeschätzten Land wie Indien, aber auch in ähnlich strukturierten Ländern wie Korea oder Japan dürfte der in diesem Buch beschriebene Konflikt enorm sein.

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Einblick in das moderne Indien

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Das Buch hat thematisch einen starken Aufhänger, spielt es doch in Indien und bietet es einen Einblick in die dortige Gesellschaft durch einen Own Voices Autoren.

Der Aufhänger hat mich unglaublich gereizt, ...

Das Buch hat thematisch einen starken Aufhänger, spielt es doch in Indien und bietet es einen Einblick in die dortige Gesellschaft durch einen Own Voices Autoren.

Der Aufhänger hat mich unglaublich gereizt, bietet dieses heimlich aufgenommene Video doch soviele Anknüpfungspunkte für diskutablen Stoff, von der Prüderie der Gesellschaft über Social Media Kritik hin zum Generationenkonflikt. Abgearbeitet hat sich der Autor hier nur in Maßen, vielleicht waren hier aber auch meine Erwartungen zu hoch. Für meinen Geschmack wurde die Problematik deutlich herausgearbeitet, der Autor hat hier aber einige Möglichkeiten liegen gelassen.

Dies mag vielleicht auch an der Erzählperspektive liegen, denn die Story wird durch den Bruder des Betroffenen vorangetrieben. Leider geschieht das recht unreflektiert zu den eigenen Handlungen und Beweggründe, was sicherlich ein charakterzug sein soll, der Geschichte aber nicht so gut tut wie es vielleicht ein anderer Weg getan hätte.

Ich bin hier hin und hergerissen, denn die Art der Erzählung treibt den Inhalt weiter auf die Spitze, meins war es aber nicht so ganz. Eine interessante Geschichte ist es trotzdem und zeigt diverse aktuelle Themen der heutigen Gesellschaft auf.

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Veröffentlicht am 01.10.2022

Clash of generations

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Gerade haben sich Appa und Amma ein neues Auto gekauft und wollen sich eigentlich in der Anerkennung der Nachbarn und Verwandten sonnen, da wird die Sache mit dem im Netz veröffentlichten Video ihres älteren ...

Gerade haben sich Appa und Amma ein neues Auto gekauft und wollen sich eigentlich in der Anerkennung der Nachbarn und Verwandten sonnen, da wird die Sache mit dem im Netz veröffentlichten Video ihres älteren Sohnes Sreenath und seiner Freundin Anita in einer intimen Situation an sie herangetragen und stellt den neuen Honda Civic in den Schatten. Wie nun mit dieser Schande umgehen? Die Eltern, die noch an den alten Konventionen festhalten und für ihre Kinder eine strahlende Zukunft wollten, sind hoffnungslos mit der Angelegenheit überfordert und fürchten, dass sie sie nicht nur ihr Ansehen, sondern auch den hart erarbeiteten Aufstieg in die Mittelschicht kosten könnte.

Das schräg-bunte Cover mit den indischen Rahmungen ließ mich hoffen auf eine ebenso schräge, irrwitzige Geschichte. So deutet es auch die Beschreibung auf dem Buch an. Tatsächlich finde ich den Ton des Erzählers, welcher der kleine Bruder von Sreenath ist, manchmal bissig, zum Lachen ist die Situation in dieser Familie aber wirklich ganz und gar nicht. Der Schreibstil von Aravind Jayan wirkt in der Übersetzung durch das hohe Erzähltempo und viele kurze Sätze doch sehr abgehackt. Die Sprache ist modern, manchmal jugendlich frisch mit vereinzelten Schimpfwörtern und Flüchen, im Rest des Buches aber doch fehlt mir das Gewisse etwas, das mich abholt und mitnimmt. Dass es sich beim Erzähler um einen 20-Jährigen handelt, kommt mir zu wenig durch.

Die Personen sind auch im Allgemeinen sehr anstrengend. Die Eltern benehmen sich eher wie beleidigte Kinder, der Verursacher des ganzen Konflikts ist mehr als stur (hier fällt der Apfel nicht weit vom Stamm) und der Erzähler sitzt 200 Seiten lang zwischen den Stühlen und wird nicht umsonst mehr als einmal als "Mittelsmann" bezeichnet. Eltern und gefallener Sohn reden kaum miteinander und wenn, dann geht es sowieso schief. Auch wenn die beiden Brüder zusammen sind, glaubt man kaum, dass sie sich nahe stehen und ich habe mich mehr als einmal gefragt, wann es dem Erzähler zu blöd wird. Schließlich hat er auch noch eigene Probleme die Zukunft betreffend.

Als dann auch noch die Eltern von Anita (eigentlich eher Onkel und Mutter) ins Spiel kommen, artet das Ganze aus und wirkt für mich leider auch etwas unglaubwürdig. Hier treffen Eltern, deren Maßstäbe die Konventionen des letzten Jahrhunderts sind, auf Kinder, die frei sein Wollen im Denken und Handeln. Für die eine Beziehung nicht mit einer Heirat zusammenhängt. Doch beide Seiten scheuen sich vor offenen Worten. Manchmal war ich von der Borniertheit einfach nur genervt. Und das Ende lässt mich etwas unzufrieden zurück. Zudem bekommt man zwar viel über die Konventionen mit, die man sich in Sreenaths Familie teilweise selbst auferlegt, jedoch fehlt mir das Flair Indiens nahezu komplett. Zudem konnte ich nur wenig Mitgefühl mit den Protagonisten aufbringen. Das Buch war also insgesamt nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Ein wenig mehr Witz und Selbstironie wäre gut gewesen.

3 Sterne

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Veröffentlicht am 16.09.2022

Interessanter Einblick in die indische Gesellschaft, die Geschichte dreht sich jedoch ergebnislos im Kreis

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Amma und Appa leben zusammen mit ihren erwachsenen Söhnen in einem kleinen Haus in Trivandrum. Sie sind stolz auf das, was sie sich erarbeitet haben und zeigen dies in dem neu erworbenen Honda Civic. Die ...

Amma und Appa leben zusammen mit ihren erwachsenen Söhnen in einem kleinen Haus in Trivandrum. Sie sind stolz auf das, was sie sich erarbeitet haben und zeigen dies in dem neu erworbenen Honda Civic. Die Freude über das Statussymbol währt jedoch nur kurz, da zeitgleich ein Video ihres ältesten Sohnes Sreenath und seiner Freundin Anita viral geht, das zumindest Sreenath nackt zeigt und auf einer Pornoseite hochgeladen wurde. Während Sreenath die Nachricht stoisch aufnimmt und sich keiner Schuld bewusst ist - schließlich hat er nichts Verbotenes getan, schämen sich seine Eltern in Grund und Boden. Der jüngere Bruder ist das vermittelnde Element, kann aber nicht verhindern, dass Sreenath ausziehen muss und ihm jede finanzielle Unterstützung entzogen wird.
Das Video zieht weite Kreise, eine Anzeige bei der Polizei wird erstattet, halbherzige Versuche unternommen, das Video löschen zu lassen, aber das Video ist in der Welt und die Familie muss sich zusammen mit den Eltern von Anita, die Amma und Appa zum Handeln auffordern, über Wochen hinweg auseinandersetzen.

Der Roman ist aus der Perspektive des jüngeren Bruders verfasst, der mit ansehen muss, wie seine Familie wegen eines heimlich aufgenommen Sextapes auseinanderbricht. Er ist bemüht, den Konflikt zwischen den Generationen zu lösen, auf beiden Seiten Verständnis für die andere zu erwirken, scheitert aber an der Sturheit von Eltern, für die der Ruf der Familie über alles geht, und des Bruders, der sich ärgerlich passiv verhält.

Es ist eine Geschichte über die Macht des Internets, über unterschiedliche Moralvorstellen, das Unverständnis und die Sprachlosigkeit zwischen den Generationen. Gleichzeitig wird das Kleinstadtleben in Südindien beleuchtet, wo es gilt, den schönen Schein zu wahren und wo Anstatt und Sitte einen hohen Stellenwert genießen.

Als "beißender Generationenroman" und "bittersüße Komödie" angekündigt, hatte ich etwas mehr Humor in der Geschichte erwartet, auch wenn sie ein ernstes Thema über die Verletzung der Privatsphäre und der demütigenden und zerstörerischen Folgen davon behandelt. Tatsächlich ist die Geschichte ernüchternd ernst und wird nach einem unterhaltsamen Einstieg recht monoton, indem sich retardierend gegenseitig Vorwürfe gemacht werden, ohne dass es zu einer vernünftigen Art der Kommunikation oder gar Aussprache kommt. Es entsteht das Gefühl, dass durch die andauernde Diskussion über das Video, das bereits vor längerer Zeit aufgenommen wurde, der Clip und die Sorge darum größer werden, als geboten erscheint.
Der Einblick in die indische Familie, in der noch höhere Moralvorstellungen als in der westlichen Gesellschaft herrschen, ist nicht uninteressant, jedoch dreht sich die Geschichte zu sehr im Kreis und führt am Ende einfach zu nichts, da keine Charakterentwicklung stattfindet und die Fronten verhärtet bleiben.

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