Eine verkorkste Eltern-Kind-Beziehung
Um es vorwegzunehmen: Das Buch ist absolut lesens- und empfehlenswert. Wie es sein Titel schon vermuten lässt, geht es vorrangig um eine Mutter-Tochter-Beziehung, wenngleich auch eine (nicht vorhandene) ...
Um es vorwegzunehmen: Das Buch ist absolut lesens- und empfehlenswert. Wie es sein Titel schon vermuten lässt, geht es vorrangig um eine Mutter-Tochter-Beziehung, wenngleich auch eine (nicht vorhandene) Vater-Tochter-Beziehung eine wichtige Rolle spielt. Tochter ist die 40jährige Mona, die 68jährige Hella ihre Mutter. Mona hadert schon ihr ganzes Leben mit ihren Eltern, von denen sie sich nur versorgt, aber nie geliebt gefühlt hat. Sie kann ihrer Mutter nur wütend und unfreundlich gegenübertreten. Hella hat in jahrzehntelanger Ehe unter ihrem kalten Ehemann gelitten und Trost im Alkohol gesucht. In abwechselnden kurzen Kapiteln decken beide Frauen ihre Gedanken und Erinnerungen an ihre Vergangenheit auf, die sie so sehr geprägt hat. So wird dem Leser nach und nach vor Augen geführt und ihm zu verstehen gegeben, warum die Protagonistinnen auch in ihrem Verhältnis zueinander so geworden sind, wie sie sind. Vieles regt zum Nachdenken an und lässt einen das eigene Leben reflektieren. Beide Frauen sind nicht gerade Sympathieträger. Umso schöner ist, dass sie sich – auch durch den Einfluss neuer Personen, die in ihr Leben treten – allmählich verändern und sich schrittweise auf die andere zu bewegen. Und so gibt es die schöne Chance eines neuen Umgangs miteinander.