Cover-Bild Die Geschichten in uns
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Genre: Sachbücher / Film, Kunst & Kultur
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 24.07.2024
  • ISBN: 9783257073140
Benedict Wells

Die Geschichten in uns

Vom Schreiben und vom Leben
Ein Buch wie eine persönliche Begegnung. Benedict Wells erzählt von der Faszination des Schreibens und gibt einen tiefen Einblick in sein Leben, von seiner Kindheit bis zu seinen ersten Veröffentlichungen. Anhand eigener und anderer Werke zeigt er anschaulich, wie ein Roman entsteht, was fesselnde Geschichten ausmacht und wie man mit Rückschlägen umgeht. Ein berührendes, lebenskluges und humorvolles Buch – für alle, die Literatur lieben oder selbst schreiben wollen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.11.2024

Ratgeber und Biografie

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In “Die Geschichten in uns” gibt Benedict Wells erstmals Einblicke in sein Privatleben, die ersten Kapitel lesen sich dadurch wie eine Biografie. Schnell wechselt der Fokus jedoch auf sein Schreiben: wie ...

In “Die Geschichten in uns” gibt Benedict Wells erstmals Einblicke in sein Privatleben, die ersten Kapitel lesen sich dadurch wie eine Biografie. Schnell wechselt der Fokus jedoch auf sein Schreiben: wie er dazu kam, was ihn inspiriert (hat), welche Werkzeuge er nutzt.
Wir erfahren viel über die Entstehungsgeschichte seiner Bücher, was ich persönlich am interessantesten fand.
Außerdem erklärt er anhand vieler eigener und fremder Beispiele, wie er beim Schreiben vorgeht/ worauf er achtet. Dabei spricht er nicht allgemeingültig, sondern betont, dass es sein persönlicher Weg ist. Dennoch sind die angeführten Werkzeuge wohl für jeden angehenden Autorin nützlich.
Nicht nur für solche, sondern auch für Literaturliebhaber
innen, kritische Leser*innen und Fans von Wells’ Büchern ist dieses Buch empfehlenswert. ⭐️5/5⭐️

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Veröffentlicht am 23.08.2024

Unbedingt lesenswert

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Benedict Wells zeigt uns in diesem Buch, wie der Weg zu einer guten Geschichte aussehen kann. Im ersten Teil seines gut strukturierten Buches stellt er sich uns vor. Er blickt zurück, holt Erinnerungen ...

Benedict Wells zeigt uns in diesem Buch, wie der Weg zu einer guten Geschichte aussehen kann. Im ersten Teil seines gut strukturierten Buches stellt er sich uns vor. Er blickt zurück, holt Erinnerungen an seine Kindheit hervor. Wie sehr ihn die Krankheit seiner Mutter und die lockere Weltanschauung seines Vaters prägte. Darüber, wie schuldig er sich mit sechs Jahren fühlte, als sich die Eltern trennten. Zuerst lebte er bei seiner Mutter, die in ihre Schweizer Heimat zurückging, dann bei seinem Onkel. Die erste Phase der Stabilität erlebte er in dem staatlich – katholischen Grundschulheim in Bayern. Hier waren alle gleich versehrt, hatten alle ihre Bilder im Kopf.

Als er mit dem Schreiben anfing, achtete er nicht auf die Ratschläge von Freunden und Familie, zuerst einmal etwas Solides zu machen. Er pfiff auf den Grundstock, zog nach Ostberlin, wo Wohnraum sanierungsbedürftig, aber günstig war, suchte sich mehrere Jobs und fand seinen Schreibrhythmus. In den ersten Jahren suchte er seine Stimme für die verschütteten Gefühle, nach der Liebe und Wärme, die es zu Hause auch geben konnte. Nach mehreren Kritiken von seinem ehemaligen Deutschlehrer und Freunden, verschwand der Glaube an sein Schreibtalent, die immer gleichen Fehler schlichen sich ein.

Im zweiten Teil zeigt der Autor, wie ein Roman entsteht. Er spricht über den Funken, aus dem die Idee geboren werden kann. Das Davor, die Planung, Charaktere, Dialoge, Szenen, Kulisse und Ausschmückungen. Vom ersten Aufschreiben, alles in die Tasten zu hauen, was kommt, ohne zu kritisieren. Und das Überarbeiten, Kürzen und Straffen.

Wie findet man die richtige Sprache, die eines Teenagers, eines Akademikers oder einer zerrissenen fünfzigjährigen, wie die richtigen Wörter. Auch er hält das Show don´t tell, das szenische Schreiben, das die Leser in den Roman zieht für wichtig, rät jedoch zum Maßhalten und dazu, das Zeigen nicht an das Tempo zu verschenken.

Fazit: Benedict Wells hat eine schöne Möglichkeit gefunden, die Kunst des Schreibens zu beleuchten und die Methodik, die hinter jeder guten Geschichte steht zu vermitteln. Was dieses Buch so angenehm macht, ist die Persönlichkeit des Autors. Er teilt seine eigenen Erfahrungen und Misserfolge mit den geneigten Lesern. Zeigt, wie wichtig das Vermögen ist durchzuhalten und sich nicht entmutigen zu lassen. Dieses Buch reiht sich in die Liga Stephen King, Sol Stein, George Saunders und Haruki Murakami, die er auch erwähnt. Die alle ähnliches geschrieben haben, begleitet von biografischen Einblicken. Es liest sich wunderbar ermutigend und motivierend, selbst den Stift zur Hand zu nehmen und das weiße Blatt mit Leben, Geschichten, Abenteuern zu füllen. Unbedingt empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 04.08.2024

»Ich verstand früh, dass Lesen einen in manchen Momenten retten kann. Dieses Gefühl trage ich noch immer in mir.«

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»Ich verstand früh, dass Lesen einen in manchen Momenten retten kann. Dieses Gefühl trage ich noch immer in mir.«

Seitdem ich vor einigen Jahren den Roman „Vom Ende der Einsamkeit“ gelesen habe, zählt ...

»Ich verstand früh, dass Lesen einen in manchen Momenten retten kann. Dieses Gefühl trage ich noch immer in mir.«

Seitdem ich vor einigen Jahren den Roman „Vom Ende der Einsamkeit“ gelesen habe, zählt Benedict Wells zu meinen absoluten Lieblingsautoren. Kaum ein anderer kann Emotionen so treffend beschreiben und gleichzeitig bei den Lesenden das Gefühl erwecken, als wären sie mitten in der Geschichte und würden ebenfalls diese Gefühle empfinden. Seine Sätze sind ein Blick ins eigene Ich. Manche berühren einen sanft, andere sind geradezu hart, während seine Sprache stets einen euphancholischen (hierfür unbedingt Hard Land lesen!) Schleier hinterlässt.

Doch sein neues Buch ist kein Roman, sondern eine Mischung aus Autobiografie und Ratgeber, um seines Erachtens möglichst gute Prosatexte zu verfassen.
Seine ehrliche, von Leichtigkeit beflügelte Sprache bietet uns Einblicke in sein bisheriges Leben und zeigt Parallelen zu seinen Werken auf, wie sie bisher noch nicht fassbar waren. Zugleich gibt Wells nicht nur viele Schreibtipps, gespickt mit Anekdoten, sondern öffnet die Türen seiner Werkstatt: Dadurch dürfen wir ihm beim Überarbeiten und Umschreiben zweier Textstellen seiner Romane „Vom Ende der Einsamkeit“ und „Hard Land“ regelrecht über die Schulter schauen und von ihm lernen.

Um die Zusammenhänge jedoch vollkommen erschließen zu können, wäre es von Vorteil, wenn man bereits einige – bestenfalls alle – Bücher von Benedict Wells kennt. Schließlich bezieht er sich, um bestimmte Aspekte anschaulich zu schildern, öfters auf seine eigenen Texte.

Eine große Leseempfehlung, unabhängig davon, ob ihr bereits Wells-Fans seid, selbst gerne Texte schreibt oder einfach mehr über den Autor erfahren wollt.
Wer seine Bücher liest, stößt auf großartige Zitate, die man sich am liebsten alle merken möchte, weswegen ich das Schlusswort übergebe:
»Jahrelang trieb ich in meiner eigenen Wortlosigkeit und hatte keine Ahnung, ob ich mich dabei auf das Ufer zubewegte oder mich von ihm entfernte.«

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Veröffentlicht am 26.07.2024

Der mühsame Weg zum Erfolg

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»Es war alles ein Chaos, nichts passte zusammen, und nichts davon konnte ich artikulieren, eine auf stumm geschaltete Seele. Jahrelang trieb ich in meiner Wortlosigkeit und hatte keine Ahnung, ob ich mich ...

»Es war alles ein Chaos, nichts passte zusammen, und nichts davon konnte ich artikulieren, eine auf stumm geschaltete Seele. Jahrelang trieb ich in meiner Wortlosigkeit und hatte keine Ahnung, ob ich mich dabei auf das Ufer zubewegte oder mich von mir selbst entfernte.« S.35

Wenn man Wells’ Bücher »Vom Ende der Einsamkeit« und »Hard Land« gelesen hat, fragt an sich unweigerlich, wie er es schafft, so tiefe Gefühle in einem zu wecken, sich so verstanden zu fühlen, einen so tief zu berühren. Diese Fragen (von Teilnehmerinnen eines Seminars und Lesungen) legte den Grundstein für Wells’ neues Buch, in dem er uns seinen Weg des Schreibens nachzeichnet. Mit einer gewissen Distanz, jedoch mit dem ihm ganz eigenen Humor, beginnt er mit einer »Bleistiftskizze« seiner Kindheit. Ungewöhnlich persönliche Einblicke, des sonst so scheuen Autors. Er schreibt über seine bipolare Mutter, ihre Aufenthalte in der Psychiatrie, die Trennung seiner Eltern, das Chaos zu Hause, seine Kindheit in verschiedenen Heimen – »Ein Kind, das im Grunde nicht stattfindet«. Bücher werden sein Rettungsanker, seine Flucht, hier fühlt er sich verstanden, aufgefangen. Nach enttäuschender Schullektüre wird es Irvings »Das Hotel New Hampshire« sein, das in Wells den Wunsch weckt, Schriftsteller zu werden – auch wenn ihm sein Lehrer mangelndes Talent bescheinigt. Er schreibt von seinem jugendlichen ungebrochenen Glauben an seine eigene Genialität, die einsamen Jahre in Berlin, der tiefen Verzweiflung, wenn es mal wieder nur Absagen für sein Manuskript gab. Aber auch seine unbändige Freude, als plötzlich Menschen an ihn glaubten und er zum ersten Mal durch die grüne Tür des Diogenes Verlags ging.

Im 2. Teil geht es um die Entstehung von Romanen, vom ersten Funken bis zur kräftezehrenden Überarbeitung. Er spricht über Figuren, Dialoge, Tempo, Szenen u.v.m. Dabei ist es keinesfalls ein trockener Schreibratgeber mit der Garantieformel für den nächsten Bestseller, es ist eine Sammlung eigener Erfahrungen, Zitate aus Büchern anderer Autorinnen. Er arbeitet mit Beispielen, die helfen, das Theoretische dahinter zu verstehen, öffnet seine Werkzeugkiste für uns und erklärt anhand von zwei frühen Manuskriptstellen aus den o.g. Romanen, wie man an die Überarbeitung gehen kann.

Wells zeigt, dass der Weg bis zum gefeierten Ausnahmeautor und mehrfachen Preisträger mühsam und steinig war. Gepflastert mit Enttäuschung und Absagen – und doch ist er ihn gegangen. Für mich verbindet sich nach diesem Buch der Autor mit seinen wiederkehrenden Themen – Einsamkeit und Sehnsucht, es wird deutlich, wie sehr ihn seine Kindheit geprägt hat und wie lange er gebraucht hat, Worte dafür zu finden. Ich kann auch verstehen, dass er heute, mit 40 Jahren, mit dem hadert, was er als 20-Jähriger geschrieben hat, dass es der wachsende Abstand zu den Ereignissen ist, der ihn eine andere Perspektive finden lässt und er sich allmählich selbst näher kommt. Immer wieder scheint der bescheidene, selbstkritische Mensch durch, den er so gern hinter seinem leichten Ton und seinem einnehmenden Lächeln versteckt.

»Schmerz ist eine kräftige Tinte, doch oft muss sie erst erkalten.« S.317

Fazit: Nun ich bin froh, dass Wells seine schriftstellerische Pause mit einem Sachbuch durchbrochen hat. Bin dankbar für seine ehrlichen, tiefen Einblicke in seine verletzte Seele, aus der heraus so großartige Romane entstanden sind. Bin dankbar für seine zahlreichen Literaturtipps (von denen ich einige gelesen habe, andere es auf meine Wunschliste geschafft haben), für seine motivierenden Worte (es sind unzählige Post-Its im Buch). Bin dankbar für seine Erfahrungen des Scheiterns, die er so offenherzig mit uns teilt, denn die sind es doch letztlich, die zeigen, dass man mit seinem eigenen Zweifeln und Verletzungen nicht allein auf der Welt ist.
Ein Buch, das zeigt, was Literatur alles vermag, egal, ob man nun selbst zum Stift greifen will oder nicht.

»Es gibt kein Ende der Einsamkeit, sie ist in den Stoff unserer Seele gewebt und gehört zu uns. Man kann nur den Umgang mit ihr ändern. Auch das Schreiben hat kein Happy End, es kann das Loch im Inneren nicht auffüllen, ein Schritt in der fiktiven Welt ersetzt nicht den Schritt in der Wirklichkeit. Man führt seine Figuren einem logischen Ende und einer reifen Erkenntnis zu, lässt sie Bindungsängste, Verletzungen und andere Hürden überwinden, während man als Mensch weiter durch sein Leben stolpert und den Weg sucht.« S.100

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Veröffentlicht am 19.08.2024

Liebe zum Schreiben und Lesen

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Dieses Sachbuch über das Schreiben (und eigentlich auch über das Lesen) habe ich vor allem nachts gelesen. Ich habe 2-3 Nächte im Monat, in denen ich aufwache und meistens direkt weiß, dass ich nicht ...

Dieses Sachbuch über das Schreiben (und eigentlich auch über das Lesen) habe ich vor allem nachts gelesen. Ich habe 2-3 Nächte im Monat, in denen ich aufwache und meistens direkt weiß, dass ich nicht schnell wieder einschlafen werde. In den Momenten fange ich gerne neue Bücher an - so hat sich das Wachliegen wenigstens gelohnt. Und wie passend war es dann bei diesem Sachbuch, dass der Autor laut eigenen Angaben selbst viele Nächte durchwacht?
Wells schreibt im ersten Teil über sein Aufwachsen und, wie er zum Schreiben kam, so packend, dass ich den Teil in einem Rutsch gelesen habe. Dass ich außerdem Vieles zum Entstehungsprozess von meinen Lieblingsbüchern „Hardland“ und „Fast genial“ erfahren habe, fühlte sich fast an, wie alte Bekannte wiederzusehen und endlich mehr über sie zu erfahren.
Der zweite und dritte Teil gehen dann auf Theorie und Praxis des Schreibens ein. Dieser Teil ist gespickt mit Zitaten und Beispielen berühmter Schriftsteller:innen sowie eigenen Textpassagen. Die Zitate und Weisheiten wirken manchmal plakativ, andererseits habe ich den Teil auch als gute Fundgrube für den Literaturunterricht empfunden. Sicherlich hätte hier einerseits die Auswahl der Beispiele noch diverser sein können, andererseits erhebt der Ratgeber nie Anspruch auf Vollständigkeit und Wells ist so selbstkritisch, dass ich selbst nachsichtiger wurde.
Alle Teile sind - typisch Wells - flüssig erzählt. Menschen, die gerne schreiben und/oder lesen, werden Freude an diesem Buch haben!

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