Chemie ist Veränderung
Als studierte Naturwissenschaftlerin liebe ich den Titel. Denn „Eine Frage der Chemie“ ist so wunderbar mehrdeutig und gleichzeitig so allumfassend. Chemie ist Leben und Chemie umgibt uns alle an jedem ...
Als studierte Naturwissenschaftlerin liebe ich den Titel. Denn „Eine Frage der Chemie“ ist so wunderbar mehrdeutig und gleichzeitig so allumfassend. Chemie ist Leben und Chemie umgibt uns alle an jedem einzelnen Tag. Ich bin in dieses Buch hineingestolpert, um darin zu versinken und mit neuem Mut und neuer Hoffnung darauf aufzutauchen. Was für ein ergreifendes, ermutigendes Werk.
Zum Inhalt: Elisabeth Zott ist anders als die meisten Frauen. Aber in erster Linie ist sie Wissenschaftlerin- wenn man sie denn eine sein lässt. In einer von Männern beherrschten Welt versucht sie sich zu behaupten und trifft dort auf eine verwandte Seele. Der Chemiker Calvin Evans ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet und wird gleichermaßen geachtet wie gefürchtet, was ihn einsam macht. Bis zu dem Tag an dem Elisabeth sich in ihn verliebt. Die beiden sind eine Einheit, eine gemeinsame Seele in zwei Körpern. Bis eine Tragödie das junge Glück zerstören soll.
Ich liebe Bücher mit starken weiblichen Hauptfiguren. Elisabeth Zott ist ein Vorbild und eine echte Sympathieträgerin. Wie sie die Widrigkeiten ihres Lebens meistert, sich einen Platz in der Welt schafft und sich behauptet ist einfach bewundernswert. Gleichzeitig schmerzt es, dass es überhaupt nötig ist, dass sie sich behauptet, dass sie zurückstecken muss, dass sie Kompromisse machen muss. Und obwohl das Buch 60 Jahre in der Vergangenheit spielt sind die angesprochenen Themen nach wie vor relevant.
Der Leser wird mitgenommen in eine typische Männerdomäne- die Naturwissenschaft. Frauen in der Wissenschaft waren allenfalls Sekretärinnen, wurden nicht ernstgenommen, diskriminiert und sexualisiert. Und obwohl sich viel getan in den letzten 60 Jahren, sind wir immer noch am Ziel, das sich Elisabeth Zott für Frauen gewünscht hat.
In diesem Buch geht es um die Liebe- die Liebe zur Wissenschaft und zu einem Menschen der es versteht, einen so zu nehmen wie man ist. Ohne Kompromisse.
Das Buch ist fantastisch geschrieben und hat mich ab dem ersten Moment gefangen genommen. Ich möchte mehr solcher Bücher lesen.