Absolut interessanter Frauenroman
Der Roman startet mit einem verhängnisvollen Abend in einem spanischen Klosterinternat im Sommer 1950. Fünf vom Schicksal zusammengewürfelte Leidensgenossinnen spielen dort ein albernes Pfänder Spiel, ...
Der Roman startet mit einem verhängnisvollen Abend in einem spanischen Klosterinternat im Sommer 1950. Fünf vom Schicksal zusammengewürfelte Leidensgenossinnen spielen dort ein albernes Pfänder Spiel, das für das 14-jährige Waisenmädchen Julia leider tragisch endet, sie verschwindet darauf spurlos aus dem Kloster! Indirekte Schuld an Julias Schicksal, trägt die unerbittliche selbsternannte Zeremonienmeisterin Olga, die ihr schlechtes Gewissen aber über die Jahre geschickt ausschalten kann.
Nach 30 Jahren trifft das Quartett, auf Einladung Olgas, zu einem Abendessen wieder aufeinander.
Es folgt ein denkwürdiger Abend, der viele Geheimnisse offenlegt!
Der historisch angelegte Roman „Als das Leben vor und lag“, der spanischen Autorin Care Santos, spielt in zwei Zeitebenen, zu Beginn im Jahre 1950, später im Jahre 1980.
Dabei liegt der Fokus auf zwei verhängnisvollen Abenden, die in der Geschichte zum Tragen kommen.
Das wirklich Spannende ist, zu erfahren, wie unterschiedlich sich das Leben der fünf Protagonistinnen im Laufe der vergangenen 30 Jahre entwickelt hat. Dabei spielen die unterschiedlichsten Bereiche eine Rolle: Schicksal, Charakter, Herkunft, Politik und Lebensumstände. Es tauchen ein paar spannende Ungereimtheiten in der Story auf, die sich zum Schluss hin dann teilweise recht überraschend aufklären. Der Schreibstil ist dabei angenehm zu lesen und die Geschichte wirklich genial kombiniert.
Die Lektüre hat mir großes Vergnügen bereitet und mich sehr gut unterhalten. Jede einzelne Entwicklung fand ich spannend, da die Ansichten und Lebensumstände so unterschiedlich waren. Von der aufregenden Karrierefrau, bis hin zur gelangweilten Ehefrau, war beinahe jedes Klischee vertreten. Die Entwicklung der Frau in der Gesellschaft und die politischen Entwicklungen im damaligen Spanien waren dabei besonders interessant zu beobachten.