Und was ist nun die Red Umbrella Society?
Laaaaange vorbestellt und ewig drauf gewartet. Ich bin hier echt zum Cover- und Farbschnittopfer geworden. Vielleicht habe ich da aber auch mit an die Umbrella Academy gedacht und mir etwas ähnliches erhofft. ...
Laaaaange vorbestellt und ewig drauf gewartet. Ich bin hier echt zum Cover- und Farbschnittopfer geworden. Vielleicht habe ich da aber auch mit an die Umbrella Academy gedacht und mir etwas ähnliches erhofft.
Leider war das Buch gefüllt mit Stereotypen. Eine junge Frau, die ihr Leben nicht gebacken bekommt, aber irgendwie liebenswert ist und nebenher halb Gangster und halb beste Freundin/Schwester ist. Der Teflon-Cop, der natürlich unglaublich gut aussieht, beliebt und gut in seinem Job ist und nur dem Anschein nach eine total reine Weste hat.
Dann gibt’s noch den Bösewicht, der einen charmanten Zynismus an den Tag legt, so dass man nicht weiß, ob man ihn hassen oder lieben soll. Erinnerte mich jetzt kurz nach dem Lesen von Reich der sieben Höfe an Rhys im ersten Band.
Der Mordfall muss aufgeklärt werden. Beim Kopulieren mit dem Cop nach zwei Tagen des Kennenlernens ist auch erstmal völlig egal, dass der Bruder im Gefängnis ist. Kurz darauf ist es wieder so wichtig, dass sie sich erpressen lässt.
Charakterentwicklung oder gar -tiefe gibt es keine. Alles bleibt sehr oberflächlich. Sowohl die Personen als auch ihre Verbindungen und Motive und Ziele. Platz wäre zwischen den Buchdeckeln aber noch gewesen, denn mit nur 336 Seiten kommt das Büchlein fast schon an die Lektüre meiner Siebenjährigen heran.
Richtig gestört haben mich die Kapitelnamen. Nachdem eh vieles schon vorhersehbar war, haben diese noch richtig nachgeholfen und einfach das ganze Kapitel gespoilert. Fand ich schade und blöd.
Ein bisschen was Positives hätte ich aber noch. Den Schreibstil fand ich sehr angenehm und leichtgängig, so dass ich das Buch eigentlich hätte am Stück lesen können. Was mir dann auch irgendwie versehentlich passiert ist. Nur kurz noch zehn Minuten waren dann plötzlich auf der letzten Seite zu Ende.
Eine KI als Charakter in einem Buch - das war fast mal was Neues und zudem ein witziger Lichtblick. K hat einen netten trockenen Humor und das mag ich.
Alles in allem bin ich derb unterwältigt und habe einfach über Monate hin zu hohe Erwartungen aufgebaut. Die Gestaltung ist wirklich ein Traum und der Farbschnitt ist wunderschön. Deshalb bringe ich es auch nicht übers Herz, dem Buch weniger als drei Sterne zu geben. Denn eigentlich wären es eher zwei.