Cover-Bild Die Perfekten
Band 1 der Reihe "Rain & Lark"
6,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ONE
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 25.08.2017
  • ISBN: 9783732548316
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Caroline Brinkmann

Die Perfekten

"Sie ist Rain. Der Regen. Der Neuanfang."


Rain ist ein Ghost. Sie lebt außerhalb des Systems. Seit ihrer Geburt ist sie auf der Flucht vor den Gesegneten, einer perfekten Weiterentwicklung der Menschen, die mit eiserner Hand regieren und das Volk unterdrücken. Rain weigert sich jedoch, sich ein Leben lang zu verstecken, und begeht einen fatalen Fehler. Sie bricht die wichtigste Regel der Ghosts: Vertraue niemandem!

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2017

An Spannung kaum zu überbieten

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Grüne Augen, wunderschönes Gesicht und eine graue Kapuze - das Cover sticht dadurch definitiv ins Auge. Die Beschreibung der jungen Frau Rain wurde damit bestens umgesetzt. Die Überschrift in Weiß und ...

Grüne Augen, wunderschönes Gesicht und eine graue Kapuze - das Cover sticht dadurch definitiv ins Auge. Die Beschreibung der jungen Frau Rain wurde damit bestens umgesetzt. Die Überschrift in Weiß und knalligem Pink trägt ihr Übriges dazu bei, das Titelbild zu etwas ganz Besonderem zu machen. Mir hat es auf jeden Fall von Anfang an gefallen!

Bisher hatte ich noch nichts von der Autorin Caroline Brinkmann gehört oder gelesen. Besonders beeindruckt hatte mich im Vorfeld, dass sie neben der Arbeit als Ärztin die Zeit findet an ihren Büchern, von denen es einige gibt, zu basteln. Da ich selbst Medizinstudentin bin und weiß, wie stressig dieser Beruf ist, kann ich da nur den Hut ziehen.

Von Beginn an habe ich mich in der Geschichte sehr gut zurechtgefunden. Neue Begriffe wurden nach und nach eingeführt, sodass ich mich davon nicht überfordert gefühlt habe. Dazu beigetragen haben außerdem der flüssige Schreibstil und die nicht vorhandenen Rechtschreibfehler. Die Kapitel hatten die genau richtige Länge und den Wechsel der Perspektiven zwischen Lark und Rain nutzte die Autorin aus, um einen Spannungsbogen aufzubauen, der sich durch das gesamte Buch gezogen hat. Langeweile kam dementsprechend nie auf, vielmehr musste mehrfach mein armes Herz beruhigen, wenn in einer dramatischen Szene die Handlung von Lark zu Rain wechselte oder umgekehrt.

Wunderbar herausgearbeitet hat Caroline Brinkmann, dass es schwer ist, immer genau beurteilen zu können, wer nun den richtigen Weg verfolgt. Sowohl die "Perfekten" als auch die "einfache" Bevölkerung, die sich in Gestalt der Rebellen auflehnt, haben ihre Argumente, die durchaus nachvollziehbar sind. Es gibt in der Geschichte keine durch und durch guten oder schlechten Entscheidungen, keine Trennung zwischen Schwarz und Weiß, sodass ich als Leserin auch nicht in der Lage war, einer Seite den Stempel "Feind" zu verpassen. Aber genau das macht eine gute Dystopie in meinen Augen auch aus.

Die Geschichte an sich kann man in gewisser Weise als abgeschlossen betrachten, allerdings sind noch einige Fragen offen geblieben. Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass es schon bald eine Fortsetzung der Reihe geben wird. Das freut mich wirklich sehr, da ich viele der Mitwirkenden u.a. die kleine Rose fest ins Herz geschlossen habe.

Fazit: Klassische Dystopie, die durch einen meisterhaft angelegten Spannungsbogen auf ganzer Linie überzeugen konnte, auch wenn mir mein Herz stellenweise fast aus der Brust gesprungen ist! Ich werde definitiv die Fortsetzung lesen.

Veröffentlicht am 19.12.2017

spannende Dystopie mit erschreckendem Gesellschaftssystem

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Rain ist ein Ghost. Zusammen mit ihrer Mutter führt sie ein verstecktes Leben. Niemand darf sie sehen, keine Registrierungsdrohne sie erwischen. Auch Freundschaften sind Rain nicht möglich. Doch als sie ...

Rain ist ein Ghost. Zusammen mit ihrer Mutter führt sie ein verstecktes Leben. Niemand darf sie sehen, keine Registrierungsdrohne sie erwischen. Auch Freundschaften sind Rain nicht möglich. Doch als sie Lark kennenlernt, wird Rain unvorsichtig...

Die beschriebene Welt ist gleichermaßen faszinierend wie erschreckend. Offensichtlich spielt das Geschehen in der Zukunft. Die heutige Menschheit hat sich zugrunde gerichtet. Nun wurde die Gesellschaft mit allerlei technischem Fortschritt neu aufgebaut. Dabei werden die Menschen in Hope nach ihren Genen bewertet. Gute Gene bedeuten einen guten Job, Geld und Ansehen. Angeborene Krankheiten ebenso wie Gesundheitsschäden durch die hohe Smog-Belastung führen zur Abstufung.
So ein Gesellschaftssystem hat natürlich auch Kritiker und so stellen sich die Rebellen gegen die sogenannten Gesegneten, die Perfekten.

Rain wächst als Ghost auf. Sie ist ein unerlaubtes Kind, welches nicht registriert werden kann. Ohne Code muss sie ein ständiges Leben auf der Flucht führen. Sie lebt mit ihrer Mutter versteckt, muss sich Essen stehlen oder ertauschen. Rain ist ein sympathischer Teenager, der die Freiheit und die Schönheit der Natur liebt. Trotz der Gefahren, in die sie sich dabei bringt, setzt sie sich für andere ein. Sie weiß sich zu verteidigen und ist geübt im Erkennen von Hinterhalten.

Rains Leben sowie das ungewöhnliche Gesellschaftssystem konnten mich schnell in seinen Bann ziehen. Als Ghost lebt Rain in ständiger Gefahr und so ist die Handlung von Beginn an brenzlig und spannend. Mit Lark gibt es eine zweite Figur, aus dessen personaler Sicht die Handlung geschildert wird und der ein völlig anderes Leben als Rain führt. Als die zwei sich zufällig begegnen, prallen Welten aufeinander. Und der Konflikt ist vorprogrammiert...

Nicht zuletzt auch dadurch, dass ich den Klappentext nicht zuende gelesen habe, konnte mich die Handlung mehrfach überraschen. Rains Leben wird völlig umgekrempelt. Der Teenager muss sich plötzlich auf ganz neue Situationen einstellen. Dabei denkt sie stets zuerst an andere.
Rains fällt es schwer, die Figuren in ihrem Umfeld einzuschätzen. Und so wird auch der Leser auf so manche falsche Fährte geführt, wer zu ihren Freunden gehört und wer verborgen für die Rebellen arbeitet.

Auf 600 Seiten erlebt der Leser eine ereignisreiche Geschichte, die immer wieder unerwartete Wendungen nimmt. Zwar hätte ich mir in manchen Passagen etwas mehr Tempo gewünscht, langweilig wird das Buch allerdings zu keiner Zeit.
Es gibt einige actionreiche Szenen, aber auch gefühlvolle Momente. Zum Ende hin spitzt sich die Situation immer mehr zu, die Dramatik und Spannung steigen immer weiter an.
Doch am Schluss bleibt vieles offen – in meinen Augen zu viel, um die Geschichte selbst weiterzuspinnen, sodass ich hoffe, dass es nicht bei einem Band bleibt.

Die ebenso grausame wie faszinierende Welt konnte mich schnell in ihren Bann ziehen. Rain ist eine sympathische Protagonistin, eine Überlebenskünstlerin, die sich auf immer neue Situationen einstellen muss. Die Handlung kommt mit viel Spannung, einiger Dramatik und unerwarteten Wendungen daher. Für einen Einzelband wäre mir das Ende allerdings zu offen...

Veröffentlicht am 03.12.2017

Wunderschön ausgearbeitete Unperfektion.

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"Die Perfekten" hat mich vom Inhalt und deren Umsetzung sehr überrascht. Ich muss ehrlich sagen, ich bin auch nicht mit allzu großen Erwartungen oder Hoffnungen an dieses Buch herangegangen. Der Klappentext ...

"Die Perfekten" hat mich vom Inhalt und deren Umsetzung sehr überrascht. Ich muss ehrlich sagen, ich bin auch nicht mit allzu großen Erwartungen oder Hoffnungen an dieses Buch herangegangen. Der Klappentext hörte sich toll an, aber Dystopien, die versprochen haben, glaubhaft, spannend und wendungsreich zu sein, haben mich in der Vergangenheit schon öfters enttäuscht. Trotzdem wollte ich "Die Perfekten" eine Chance geben, mich zu überzeugen – alleine schon wegen der Thematik, die im Klappentext angedeutet wird – und das hat es auf jeden Fall auch getan.

Meiner Meinung nach hat Caroline Brinkmann mit ihrem Werk eigentlich alles richtig gemacht – naja fast alles, sonst wären es sicher 5 Sterne, statt nur 4,5 geworden, aber dazu gleich mehr. Die Welt, die die Autorin geschaffen hat, fand ich wunderbar und sehr besonders, einfach, weil sie so greifbar und echt wirkte. Meiner Meinung nach müssen Dystopien starke Welten haben und beim Leser das Gefühl erzeugen, dass es so bald aussehen könnte, dass man bald ein Teil dessen sein wird und dass es eben diese Umstände sind, die wir bald erleben müssen. Und genau das hat die Autorin getan. Stellenweise erinnert sie an die Zustände in "Die Tribute von Panem" von Suzanne Collins oder an die Geschehnisse in "Infernale" von Sophie Jordan, aber ich finde, dass Grey als Stadt seinen ganz eigenen Charme hat. Ich hatte sehr viele Szene lebhaft vor Augen: die schmutzige Industriestadt, der Smog, die Wachdrohnen, die Tätowierungen. Viele kleine Details lässt die Autorin während des Erzählens in die Geschichte und in das Setting einfließen und gibt dem Leser damit immer ein bisschen mehr, womit er sein Kopfkino füllen kann. Sie entführt ihn in eine dunkle und bedrohliche Atmosphäre und erschafft damit etwas vollkommen einmaliges und erinnerungswürdiges.

Der Plot hatte kleine Schwächen, die für mich definitiv zu vernachlässigen waren, denn die Buchidee finde ich großartig. Die Perfekten und die Unperfekten, die Rebellen und die Konformen und letztlich die Ghosts. Die Geschichte ist komplex und fulminant, sie ist einnehmend und spannend und hat nur sehr sehr selten leichte Längen, die aber kurz darauf durch neue Spannungsbögen oder Wendungen in den Hintergrund treten. Ich habe mich nicht gelangweilt: im Gegenteil. Ich habe mich sehr unterhalten gefühlt und konnte als Leser problemlos in die Welt, die Stimmung, den Plot und die Charaktere abtauchen. Da die Geschichte so komplex aufgebaut ist, werden natürlich auch viele Geheimnisse erst am Ende aufgedeckt, einiges bleibt lange im Unklaren, was mich einerseits manchmal frustriert hat, aber andererseits auch dazu beigetragen hat, dass ich unbedingt schnell weiterlesen wollte.

Was mir leider ein bisschen das Tüpfelchen auf dem i genommen hat, war die Charakterentwicklung. Caroline Brinkmann bringt ihre Figuren teilweise an ihre Grenzen, lässt sie unmoralisches, illegales oder gefährliches tun, um ihre Liebsten oder ihr eigenes Leben zu beschützen oder um manchmal auch einfach nur das Richtige zu tun. Sie quält ihre Figuren mit einer ungewissen Zukunft, mit inneren Konflikten, mit der Frage nach Loyalität, Freundschaft, Liebe oder Geborgenheit. Ich fand es toll, wie Lark und Rain kämpfen, wie sie sich mit ihren individuellen Problemen auseinandersetzen, Lösungen finden und manchmal egoistisch, aber genauso oft auch selbstlos handeln. Für mich machte das die Charaktere glaubwürdig und liebenswert.

Allerdings hat mir Rain am Anfang des Buches wesentlich besser gefallen. Ihre gefährliche, unterdrückte Aura hatte viel mehr Feuer, hatte viel mehr Durchsetzungsvermögen, hatte viel mehr Selbstbewusstsein und auch viel mehr Präsenz. All das hat sie meiner Meinung nach im Laufe der Geschichte einbüßen müssen: anfangs war sie für mich die Heldin, später hatte ich da so meine Zweifel. Sie geht in dem neuen System immer mehr unter, weil es neu für sie ist und sie sich außerhalb ihrer Komfortzone aufhält. Ich weiß nicht, ob die Autorin das mit Absicht getan hat, um Lark mehr Platz in der Geschichte einzuräumen. Damit er nicht vollkommen gegen die taffe, durchsetzungsstarke Rain abstinkt, aber das wirkte auf mich nicht hundertprozentig stimmig – auch wenn ich gerade da Lark sehr lieben gelernt habe.

Caroline Brinkmanns Schreibstil empfand ich als sehr angenehm. Die bildhafte Sprache hat eine erschreckende Welt mit noch erschreckenderen Umständen gezaubert, die ein rasantes und spannendes Kopfkino erzeugt hat: und ich habe es geliebt! Die tiefgründigen Gefühle ihrer Protagonisten konnte sie sehr gut auf den Leser übertragen, ohne, dass es zu gewollt gewirkt hätte. Sie wirkten schlichtweg authentisch und lebendig, trotz der dystopischen Umstände.

Bisher habe ich noch nicht herausgefunden, ob es zu diesem Band eine Fortsetzung geben wird. Meiner Meinung nach ist das aber nicht unbedingt notwendig, denn die Geschichte aus "Die Perfekten" wirkt auch sehr gut alleine und bedingt auch nicht unbedingt einer Fortsetzung. Über einen weiteren Teil würde ich mich natürlich trotzdem freuen.

Fazit
"Die Perfekten" von Caroline Brinkmann kann mit sehr viel Kreativität beim Setting punkten, aber auch andere Faktoren, wie Plotidee, Plotumsetzung, Schreibstil und die Protagonisten machen dieses Buch zu einem Highlight. Es ist definitiv eine sehr spannende und gut ausgearbeitete Dystopie, die aufgrund kleiner Schwächen ein wenig an Perfektion verliert.

Veröffentlicht am 04.10.2017

Willst du perfekt sein?

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Inhalt:
Hope ist ein Land voller Frieden und dem Wunsch nach dem perfekten Menschen. Die Gesegneten, eine Weiterentwicklung des Menschen mit perfekten Genen, regieren und unterdrücken die Bewohner. Kranke ...

Inhalt:
Hope ist ein Land voller Frieden und dem Wunsch nach dem perfekten Menschen. Die Gesegneten, eine Weiterentwicklung des Menschen mit perfekten Genen, regieren und unterdrücken die Bewohner. Kranke Menschen oder welche mit Gendefekten werden abgestuft und führen ein geringwertiges Leben. Rain lebt mit ihrer Mutter außerhalb dieses Systems als Ghost. Durch einen schwerwiegenden Fehler steht jedoch ihr Leben auf dem Spiel und auch unter der scheinbar perfekten Oberfläche von Hope fängt es zu brodeln an und die Lage spitzt sich immer mehr zu…

Eigene Meinung:
Dies ist das erste Buch das ich von der Autorin Caroline Brinkmann gelesen habe und ich bin positiv überrascht. Die Geschichte wird aus der Sicht von Rain und Lark in der dritten Person erzählt. Dadurch hat man leider nicht vollständig das Gefühl Teil der Geschichte zu sein, dennoch erhält man einen guten Einblick in die Gefühle und die Charaktere. Die gesamte Geschichte wird in drei Abschnitte unterteilt. Jeder Teil beschreibt einen anderen Lebensabschnitt.
Während dem Lesen konnte ich immer wieder kleine Parallelen zu anderen Dystopien wie „Die Tribute von Panem“ und „Die Bestimmung“ herstellen. Dennoch ist „Die Perfekten“ ein neuer und einzigartiger Roman, der im Großen und Ganzen keine Ähnlichkeit mit anderen Büchern aufweist.

Ich lese Dystopien immer gerne, da sie meiner Meinung immer eine Spur Wahrheit und aktuelle Themen wiederspiegeln. In diesem Buch findet man sogar ein sehr aktuelles Thema wieder: Rassismus und Ausgrenzung andersartiger Menschen. Durch den emotionalen Schreibstil, konnte man die Verzweiflung, den Hass, die Angst und Wut direkt spüren und sehr gut nachvollziehen.

Mit Rain hat die Autorin eine starke, mutige und selbstbewusste Protagonistin geschaffen, die sowohl die Schattenseiten als auch die schönen Seiten von Hope erleben durfte. Ich fand es bewundernswert, dass sie sich nicht vom Luxus und Reichtum der Gesegneten blenden lies. Ich bewundere ihren Mut, ihre Selbstlosigkeit und dass sie sich immer wieder für andere besonders „niedrige“ Menschen eingesetzt hat und wirklich etwas verändern wollte.

Lark ist ein beeinflussbarer dennoch mutiger Charakter. Er tut alles, damit es seiner Familie und den Menschen, die er liebt, gut geht. Dabei kann er jedoch oft nicht zwischen gut und falsch unterscheiden und muss daher in seinem jungen Leben viele Entscheidungen treffen, die nicht immer glimpflich ausgehen. Dennoch bewundere ich ihn, da er sehr viel Kraft, Selbstbewusstsein und Ausdauer an den Tag legt um besonders seiner herabgestuften Schwester ein halbwegs gutes Leben zu geben.

Das Buch könnte so in sich abgeschlossen sein, dennoch bin ich froh, dass es einen weiteren Band geben wird. Denn mir brennen noch viele Fragen auf der Seele, die ich gerne noch beantwortet hätte. Besonders zu der Geschichte von Hope, zu White Pearl und was über Hope hinausgeht würde ich gerne mehr erfahren.

Fazit:
Eine fantastische Geschichte die mich total begeistert hat. Definitiv ein Buch das jede Menge Diskussionsstoff bietet und sich mit aktuellen sowie schwierigen Themen befasst. Ein sehr bewegendes und emotionales Buch das zeigt dass es immer wieder Menschen gibt die für Gerechtigkeit und Frieden kämpfen und das aktuelle System in Frage stellen. Ich kann das Buch jedem Dystopie Fan empfehlen.

Vielen Dank an Bastei Lübbe, dass ich diese tolle Dystopie als Rezensionsexemplar zu Verfügung gestellt bekommen habe.

Veröffentlicht am 03.09.2017

"Unwetter haben keine Angst!"

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Allgemeines:

Titel: Die Perfekten
Autor: Caroline Brinkmann
Verlag: ONE, Imprint der Bastei Lübbe AG (25. August 2017)
Genre: Dystopie
ASIN: B071F17NDH
ISBN-10: 3846600490
ISBN-13: 978-3846600498
Seitenzahl: ...

Allgemeines:

Titel: Die Perfekten
Autor: Caroline Brinkmann
Verlag: ONE, Imprint der Bastei Lübbe AG (25. August 2017)
Genre: Dystopie
ASIN: B071F17NDH
ISBN-10: 3846600490
ISBN-13: 978-3846600498
Seitenzahl: 608 Seiten
Preis: 18€ (Gebundene Ausgabe)
13,99€ (Kindle-Edition)




Inhalt:

"Mein Name ist Rain. Ich gehöre zu denen, die man Ghosts nennt. Mit meiner Mutter lebe ich außerhalb des Systems. Wir sind unsichtbar. Über uns allen thronen die Gesegneten. Sie gelten als perfekt. Aber das bin ich auch!"

Rain und ihre Mutter Storm sind auf ständiger Flucht vor den Gesegneten, einer perfekten Weiterentwicklung der Menschen, die das Land Hope regieren. Wie für alle Menschen, die aufgrund ihrer Gene in der perfekten Welt keinen Platz haben, ist die einzige Chance zu überleben, dass sie unsichtbar bleiben. Rain missachtet diese Regel und schließt Freundschaft mit dem Jungen Lark. Doch gerade, als sie beginnt, ihn in ihr Herz zu lassen, verrät er sie an die Soldaten der Gesegneten. Eigentlich wäre das ihr sicheres Todesurteil, doch stattdessen erfährt Rain etwas Unglaubliches. Sie ist gar kein Ghost. Sie ist perfekt. Eine Gesegnete.



Bewertung:


Als ich den Klapptext dieses Buches gelesen habe, wusste ich gleich: das wird gut! Und mein erster Eindruck hat mich nicht getäuscht. Gerade in Zeiten, in denen billige Dystopien, die sich gleichen wie ein Haar dem anderen den Markt überschwemmen, um noch ein kleines bisschen Erfolg vom Dystopien-Hype abzukriegen, bin ich umso begeisterter, wenn ich einmal ein wirklich originelles Beispiel dieses Genres finde, das mich überzeugen kann. Und dieses Buch hat mich überzeugt. Ein wenig wie "Legend" von Marie Lu, ein wenig wie die berühmten "Hunger Games" von Susanne Collins, ein wenig wie "Die rote Königin" von Victoria Aveyard und ganz viel ganz anders.


"Sie ist Rain. Der Regen. Der Neuanfang."


Das Cover ist sehr hübsch anzusehen und passt sehr gut. Der weiß-pinke Titel ist sehr dominant und füllt die gesamte Größe des Coverbildes aus, dahinter ist das Gesicht eines Mädchens zu sehen. Mit der Kapuze und dem Titel sieht es ein wenig aus, als wolle sie sich verstecken. Die strahlendgrünen Augen sind mit dem Titel die einzigen Farbklecke auf dem sonst grauen Hintergrund. Dass alles so dunkle gehalten ist, passt gut zu den Aschewolken Greys, dem hauptsächlichen Setting, die linke untere Ecke bildet ein Lichtblick, der dann für Aventin stehen könnte. Eigentlich störe ich mich an echten Personen auf Coverbildern, doch dieses Gesicht passt für mich sehr gut zu Rain - mit dem direkten Blick, der den Leser geradewegs anzusehen scheint, der dunklen Kapuze und den stimmigen Körpermerkmalen wird sie gut wiedergegeben. Die gebundene Ausgabe ist außerdem sehr groß und angenehm zu lesen bedruckt und kann mit einem Lesebändchen punkten, das dieselbe Farbe trägt, wie der Titel auf dem Cover. Auch der Klapptext gefällt mir gut - er bringt den Leser zusammen mit der sonstigen Gestaltung schon mal in die düstere Science-Fiction Stimmung über das Schicksal eines Mädchens in der Ungerechtigkeit des Landes Hope.


Erster Satz: "An Rains Sechzehntem Geburtstag nahm ihre Mutter sie in den Arm und flüsterte: "Für mich bist du perfekt."


Zu Beginn meiner Rezension habe ich gesagt, das Buch sei mal wieder eine gute Dystopie. Mit gut meine ich gut ausgearbeitet, gut nachvollziehbar und vor allem gut rückzubeziehen. Denn was soll eine Dystopie denn eigentlich tun außer zu unterhalten? Ein pessimistischen Zukunftsbildes zeichnen, welches auf bedenkliche Entwicklungen der Gegenwart aufmerksam machen, vor deren Folgen warnen oder auf aktuelle Missstände hinweisen soll. Und das passt hier alles. Neben dem dystopischen Weltbild sind auch Dinge wie technische Neuerungen und Erfindungen gar nicht soweit hergeholt und gut vorstellbar. So wirkt der dargestellte Weltenentwurf greifbar und realistisch. Die Handlung verwirrt, verstört, verzaubert wie die großen Reihen der Dystopien - jedoch ohne diese kopieren zu wollen. Obwohl unsere Wirklichkeit (noch) nicht dem entspricht, was hier beschrieben wird, kann man sich doch zumindest vorstellen, dass wir uns irgendwann dorthin entwickeln könnten – und das ist eine unbehagliche Vorstellung, die genau das erfüllt, was ich mir von einer guten Dystopie erwarte.


"Du bist der Regen", flüsterte ihre Mutter. "Die Hoffnung." "Ich bin nichts, nur ein Schatten", flüsterte Rain. "Alles beginnt mit einem Tropfen. Einem Tropfen, dem Milliarden weitere Tropfen folgen."


Die ungerechte Welt, die die Autorin hier erschaffen hat, ist diesmal vor allem auf die Gene der Menschen bezogen, nach deren Qualität sie ihren Platz in der Gesellschaft zugewiesen bekommen. Während die herrschenden Gesegneten in Luxus leben und nur die G Einsen auf einen Aufstieg hoffen dürfen, wird den unteren Klassen, den Zweien und Dreien der Zugang zu genug Nahrung, sauberem Trinkwasser, Medikamenten und Bildung versperrt. Schließlich streben die Gesegneten eine Welt an, in der Zweien und Dreien ausgestorben und alle ein perfektes genmaterial vorzuweisen haben. Diese Idee ist evolutionsbiologisch eigentlich sinnvoll und auch gut erklärt, bietet aber vor allem Stoff für viele Diskussionen. Wie kann man Gene nach Qualität unterscheiden? Und ist der gesamte Genpool der Menschheit, die Ausrottung von Krankheiten und der Aufbau einer stabilen, friedlichen Welt nur zu schaffen, in dem "minderwertige Menschen" durch Geringschätzung aussortiert werden, indem sie früher sterben und sie sich nicht fortpflanzen dürfen?


„Nicht die Gene machen einen Menschen perfekt, sondern sein Wesen.
Vergiss das nicht, mein Herz."


In krassem Gegensatz dazu stehen die Gesegneten, die Perfekten Herrscher Aventins. Wunderschöne, gesunde, starke und intelligente Supermenschen, die das Land regieren, gottgleich verehrt werden und im Luxus leben, während die Arbeiter in den ärmeren Zirkeln sich die Lunge verätzen, weil in den Fabriken keine Filteranlagen installiert sind. Und all das in einem Land das „Hope“ heißt – was für eine Ironie! Diese heftigen Unterschiede in der Bevölkerung an sich sind sehr mitreißend erklärt und das Leid, in dem die Menschen leben weckt in jedem Leser seinen Gerechtigkeitssinn. Die Welt ist schlüssig und nicht überquellend mit Details aufgebaut, einige für die erste Handlung unwichtige Infos und Bereiche des Lebens werden einfach weggelassen. Da das Buch in naher Zukunft noch eine Fortsetzung erhalten soll, ist das aber verständlich und zu entschuldigen.


"Kennst du den Geist,
der sich nachts umhertreibt?
Er singt mit dem Regen,
wild und verwegen.
Er trommelt den Takt,
den Takt, den die Freiheit,
nur für ihn bereit hat."


Super fand ich auch die Darstellung der "alten Zeit", also unserer Gegenwart. Es wird gesagt, dass die Menschen den Planeten ausgesaugt und ausgebeutet haben und sich dann um die letzten Überreste noch bekriegten, was die ganze Erde zerstört hat, auf der anderen Seite berichtet Rain aber auch wehmütig von dieser Vergangenheit und stellt sie sich schön vor. Sie liest Bücher, in denen ein "gewisser Herr Weihnachten" gerne viel Zimt benutzt und wundert sich über die Fantasien der Menschen, die sich Geschichten ausdachten, die sie nicht versteht und wundert sich über den Einfluss des mächtigen Donalds, dessen Name sie überall auf alten Ruinen findet (McDonalds). Die vielen kleine Anspielungen machen das Buch wirklich besonders und lockern und dunkel Atmosphäre etwas auf.


"Sie eilte zum Fenster und presste ihre Stirn gegen das Glas. Für einen Moment stellte sie sich vor, wie es wohl wäre, fliegen zu können. Fliegen wie die Menschen mit den Flügeln, die Rose so geliebt hatte. Plötzlich verstand sie, warum sich jemand etwas Derartiges ausdachte. Es war der Wunsch frei zu sin. Frei wie ein Vogel."


Dazu trägt auch der Schreibstil seinen Teil bei. Wie bei vielen Jugendbüchern ist er recht schlicht. Besonders aufgefallen ist mir jedoch, dass speziell verkommene Wörter oder Neuheiten wie zum Beispiel das Nutztier "Kaf" (Kreuzung aus Schaf und Kuh) nicht genauer erklärt werden, als wüssten wir Leser automatisch bescheid. Manche Wörter werden einfach wie beiläufig eingestreut und erst viel später oder gar nicht erklärt. Das fand ich wirklich interessant, denn man konnte sich eigentlich immer erschließen, was gemeint war. Einzig der Ausruf "Kallisto", der ständig vorkommt, hat mich dauerhaft verwirrt, bis ich dann darauf gekommen bin, dass er einfach einen Fluch darstellte. Neben diesen Kleinigkeiten vermochte er der flüssige und sehr lebhaft geschriebene Stil, mich durchgängig zu fesseln. Angesichts der 600 Seiten war ich am Anfang etwas skeptisch, doch ich flog irgendwann geradezu durch die Handlung, ohne auf die Seitenzahlen zu sehen und war - schwups - plötzlich am Ende.


"Wie jeder von uns hast du nur einen Platz auf dieser Welt gesucht, und du hast ihn in meinem Herzen gefunden."


Neben den Genen gibt es noch eine weitere Unterteilung des Landes Hope - geographisch in verschiedene Zirkel. Hier wurde ich dann doch sehr an Panem erinnert, die 'goldene' Hauptstadt Aventin, in der die Reichen, Schönen und Priviligerten wohnen und von dort aus regieren erinnerte mich an das "Kapitol". Die verschiedenen Zirkel, die jeweils für einen bestimmten Bereich zuständig sind und dementsprechend benannt wurden, sind den "Distrikten" sehr ähnlich. Neben landwirtschaftlich geprägten Gebieten wie Green oder Azure, dem reichen Kultursektor Ruby, den Minenzirkeln Pitch, und nicht zuletzt Aventin, der goldene Hauptstadt der Gesegneten und Begabten spielt die Haupthandlung vor allem in dem kleinen Fabrikzirkel Grey, der wie der Name schon verrät grau, trist und trostlos ist. Mit der vom Smog der Maschinen verseuchten Luft, der Asche auf den Straßen, der hungernden Bevölkerung und den vielen krankheitsverbreitenden Werratten ist die Stadt keineswegs ein schöner Ort zum Verweilen, so ist es nicht verwunderlich, dass sich hier die Brutstädte eines Widerstandes bildet. Den zunehmenden Einfluss der Rebellen auf die Einwohner Greys sind wirklich gut dargestellt. So kann man gut mit verfolgen, wie die Unzufriedenheit und Unmut über die Regierung die Menschen in die Arme der Rebellen treibt. Die Rebellen nennen sich Spines, die "Wilden, Freien, Echten und Gerechten", die endlich mehr Gerechtigkeit von der Herrschern aus Aventin fordern und dabei Angst, Schrecken und Tod verbreiten. In dieser Welt zwischen skrupellosen, verzweifelten Rebellen und mächtigen, eiskalten Gesegneten leben die beiden Hauptcharaktere Lark und Rain, die beide etwas anders denken und sich an die Hoffnung klammern, irgendwann aus Grey herauszukommen und in der Gesellschaft aufzusteigen. Doch der Smog und die Verzweiflung zwingen sie zu schrecklichen Taten, die sie in ganz andere Richtungen treiben, als gedacht... eine düstere Geschichte voll Hoffnung, Andersartigkeit, Ungerechtigkeit und einem Kampf um die Freiheit beginnt.


"Du erinnerst die Menschen an etwas, das vor langer Zeit verloren ging."
"An was?"
"An Märchen. Daran, dass das Unmögliche möglich ist. Die Augen von Hope sind auf dich gerichtet. Du bist vom Ghost in den Himmel gestiegen, als wären dir über Nacht Flügel gewachsen. Du bist aus der Asche emporgestiegen, um uns Hoffnung auf ein besseres Leben zu geben. Du bist der Samen, der in den Köpfen und Herzen der Menschen wächst und blüht. Der Samen einer Idee."
"Einer Idee?"
"Die Idee, dass auch die Ärmsten fliegen können. Bishop presste seine Finger auf sein Herz. "Die Idee, dass sich die Welt ändern kann. Du kannst die Welt ändern!"


An seiner Spitze steht die junge Rain. Als rechtlose Ghost, einem nicht registrierten Mensch, der durch die unerlaubte Fortpflanzung von der niederen Klasse entstanden, wird sie gejagt und hat nicht die Erlaubnis zu Existieren. Aus ihrer Perspektive wird berichtet, jedoch bietet die personale Erzählsicht mal eine erfrischende Abwechslung zum ewigen Ich-Erzähler, der bei Jugendbüchern dominiert. Rain ist eine Kämpferin. Eine wirklich sympathische junge Frau, die für ihre Prinzipien einsteht und versucht, das Richtige zu tun. Ihre Mutter Storm, mit der sie sich auch ohne Worte versteht, hat sie zu einer taffen, selbst denkenden und zielstrebigen Frau erzogen, die sich nicht über ihr Leben beschwert, obwohl sie dazu allen Grund hätte. Denn das junge Mädchen hat es nicht leicht, ist es gewohnt nirgends zuhause zu sein, ständig abhauen zu müssen und ein Dasein im Schatten führen zu müssen. Täglich kämpft sie um ihr Überleben im Smog Greys, hat sich dafür ein gesundes Misstrauen fremden Menschen gegenüber angelegt und kennt die Tricks, wie man nicht auffallen kann. Umso schwerer fällt es ihr, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, als herauskommt, dass sie eine Gesegnete ist. Perfekt, wunderschön, von ihrer Mutter entführt und in ein Leben als Schatten gezwungen. Bam! Dieser Schlag ins Gesicht sitzt und ihr Weltbild ist aus den Fugen geraten. Umso beeindruckender ist es, wie sie sich von den geänderten Umständen nicht unterkriegen lässt, sondern weiter für den Frieden kämpft - als Rajana, die verschollene Prinzessin, die aus der Asche aufstieg und so den einfachen Menschen Hoffnung schenkt. Ihre Waffen sind nicht mehr ihre Fäuste und ein Elektroschocker, sie kämpft stattdessen mit Worten, Outfits und Auftritten. Doch der Hass und die Angst sitzen tief in den Herzen der Bürger Hopes. Bald muss sie sich entscheiden, was sie sein will. So lässt sich weitere Gewalt nicht verhindern, und der Krieg macht auch nicht vor den Mauern Aventins Halt.


"Ich gebe dir die Möglichkeit, frei zu wählen, was du sein willst. Wild oder gezähmt? Gerecht oder gesegnet? Rain oder Rajana?"


Der zweite Protagonist, dessen Sichtweise Rains manchmal abwechselt, ist Lark. Auch wenn der junge Mann eine G1 ist und ein halbwegs sicheres Leben führt, hat er es nicht leicht. Er will es unbedingt zu einem guten Job bringen, damit er mit seiner Familie in Sicherheit außerhalb von den giftigen Dämpfen Greys leben kann und sich die wichtigen Medikamente für seine kleine Schwester Rose - eine kranke G3 - leisten kann. Deshalb wird er Anwärter auf eine Ausbildung zum Sentinal, der Polizei Hopes, die für Recht und Ordnung sorgen soll. Doch seine Geheimnisse bringen ihn in einen Zwiespalt, der ihn fast kaputt macht, denn Schatten aus seiner Vergangenheit haben noch eine Rechnung mit ihm offen, die ihn zu schrecklichen Taten zwingen. Nicht zuletzt, die junge Frau zu verraten, die er gerade kennengelernt hat und die ihn seltsam berührt - Rain.
Auch er ist ein sehr starker Charakter, der von seiner Vergangenheit und der Dunkelheit Greys geprägt wurde. Gleichzeitig ist er aber auch ein Familienmensch und kümmert sich um seine kranke Schwester, die er über alles liebt. Für sie begeht er dunkle Deals und macht eine Menge Fehler. Je mehr man Lark kennenlernt, umso besser versteht man sein Denken und Handeln. Er ist motiviert, stark und bereit, alles für die zu tun, die er liebt: Koste es, was es wolle.


"Wir sind in der Asche geboren, aber wir werden nicht in ihr sterben, richtig?" "Richtig." Sein Handrücken streifte den ihren, und für einen Moment wagten sie zu träumen. Von Zitronenkuchen. Und einer anderen Welt."


Neben den beiden Hauptprotagonisten bezaubern uns noch eine ganze Reihe super gezeichneter Nebencharaktere, die alle einen schönen Teil der Geschichte einnehmen.
Mein Liebling ist mit Abstand Rose, die kleine süße Schwester von Lark. Mit ihrer herzlichen, leicht schrägen und unschlagbar positiven Art ist sie einfach liebenswert. Obwohl sie es nicht leicht hat, lässt sie den Kopf nicht hängen und ihre übersprudelnde Fantasie zauberte mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Auch Pi, Rains kleine Fuchsmanguste (ähnlich eines Frettchens), ist mir sehr ans Herz gewachsen.
Dann ist da noch Storm, die kämpferische und stürmische Mutter Rains, die eine Menge Geheimnisse birgt und immer weiter in den Abgrund zu rutschen scheint, obwohl sie eigentlich nur ihre Tochter beschützen will, ganz im Gegensatz zu Rains - Rajanas - richtigen Eltern Aurelia und Tiberius, die eiskalten, kalkulierenden Gesegneten, denen sie nicht trauen kann. In der neuen Umgebung, die ebenso feindselig erscheint wie die grauen Wüsten ihres Heimatzirkels sind ihr Capman, also ihr Imageberater Bishop und die junge Gesegnete Andromeda ein Lichtblick. Sie helfen ihr, sich in der modernen Luxusgesellschaft zu recht zu finden, doch kann sie sich von der Bequemlichkeit verführen lassen und den beiden wirklich vertrauen…? Wem kann man wirklich glauben? Was ist richtig? Was ist falsch? All diese Fragen habe ich mir immer wieder gestellt, während ich das Buch gelesen habe. Es ist spannend, aufwühlend und nervenzerreißend. Man weiß nie, was als Nächstes geschieht, es ist absolut nicht vorhersehbar und das gefiel mir besonders gut.


"Der Regen gibt Hoffnung, mein Herz. Vielleicht gab es Hoffnung. Sie durfte nicht verzweifeln. Sie musste glauben. Unwetter haben keine Angst..."


Das Netz um Rain und Lark zieht sich immer weiter zu, die Spannung steigt konstant an und die Handlung gipfelt auf ein Finale zu, als die Bewohner Hopes sich auflehnen. Ein letzter Kampf, der noch einmal alles geben will - es machte mich sprachlos, es machte mich wütend, ich fieberte mit und konnte kaum atmen -, der dann aber leider für meinen Geschmack in zu vielen unübersichtlichen und hektischen Szenen versank. Auch der aller letzte Schluss ging mir etwas zu schnell und lässt viele Handlungsstränge offen ohne einen wirklichen Cliffhanger zu haben. Wegen dieser letzten 30 Seiten habe ich mich entschieden, keine 5 Sterne zu vergeben, sondern ein wenig abzuziehen. Ich freue mich auf jeden Fall riesig auf den nächsten Teil!


"Regen und Sturm. Das waren sie. Niemand mochte Unwetter, aber es war ein schöner Gedanke, denn als Unwetter braucht man sich nicht zu fürchten."



Fazit:


Eine mega spannende Dystopie der Extraklasse. Caroline Brinkmann verstört, berührt, fasziniert, bezaubert und begeistert mit diesem Sci-Fi-Auftakt, der nicht nur für Genre-Liebhaber ein literarischer Leckerbissen ist. Meine uneingeschränkte Empfehlung!