Cover-Bild Liebewesen
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 27.01.2023
  • ISBN: 9783847901303
Caroline Schmitt

Liebewesen

Roman

Ein mutiger Debütroman voller Wucht

"Puff, puff machen die Liebesroman-Stereotype, während sie implodieren: Dieses Buch modernisiert ein ganzes Genre. Seine Figuren sind angedetscht und überfordert und tapfer und hoffnungsvoll, kurz: Sie sind wie wir." Mareike Fallwickl

Vor drei Monaten war ich sicher, dass ich nicht schwanger werden konnte. Dann war ich sicher, dass der Abbruch erfolgreich gewesen und ich in meinem Körper wieder allein war. Ich lag in beiden Fällen daneben.

Lios Körper ist ihr Albtraum, daran ändert auch ihr Freund Max nichts. Als sie ungeplant schwanger wird, starrt sie nicht nur fassungslos auf den positiven Test, weil jemand wie sie doch gar nicht schwanger werden kann, sondern auch auf das Ende einer mühsam erarbeiteten Normalität. Sie ist unfähig, Max von der Schwangerschaft zu erzählen, und genauso unfähig, diese zu beenden. Während das Kind in Lios Bauch wächst, prasseln Erinnerungen auf sie ein: an ihre kalte Mutter, ihren hilflosen Vater und an all das andere, das sie für immer vergessen wollte. Zum ersten Mal stellt sie sich ihrer Vergangenheit - und riskiert damit, dass alles zusammenbricht.

Scharfsinnig, berührend und hochkomisch zugleich erzählt Caroline Schmitt von versehrten Körpern und Seelen, von der Kompliziertheit der Liebe und der großen Sprachlosigkeit, die alles umgibt. Vor allem aber erzählt sie die Geschichte einer großen Befreiung.




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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.01.2023

Sad Girl Literature auf Deutsch

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Es ist schwierig schwierige Rezensionen über schwierige Bücher zu schreiben.
Hier kommt mein Versuch.

Inhalt:
Lio lernt Max über Tinder kennen und er wird zum ersten Mann in ihrem Leben, mit dem sie ...

Es ist schwierig schwierige Rezensionen über schwierige Bücher zu schreiben.
Hier kommt mein Versuch.

Inhalt:
Lio lernt Max über Tinder kennen und er wird zum ersten Mann in ihrem Leben, mit dem sie körperliche Nähe zulassen kann. Traumatische Erfahrungen in ihrer Kindheit und Jugend haben sie geprägt und beeinflussen ihre mentale Gesundheit bis in die Gegenwart. Auch Max hat mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen. Nach zwei Jahren Beziehung wird Lio unerwartet schwanger. Sie ist sich sicher, dass sie das Kind nicht bekommen möchte.

Meine Meinung:
Wir befinden uns im Post-Sally-Rooney-Zeitalter. (Es tut mir leid, dass ich diesen Namen schon wieder nutze.) Aber Rooney hat es irgendwie geschafft im englischen Sprachraum den Grundstein für ein neues Genre zu legen. In den Weiten von Bookstagram wird die Form von Literatur, auf die ich mich hier beziehe, als "Sad Girl Literature" oder auch "Hot Girl Literature" bezeichnet. "Basically"geht es um junge Frauen in ihren Zwanzigern, die mit ihrer mentalen Gesundheit ringen, oft eine problematische Vergangenheiten hatten, und natürlich geht es um die Liebe in einer modernen Welt. Es ist alles ein bisschen Großstadt, alles ein bisschen Hipster, alles ein bisschen traurig, manches auch ein bisschen provokant. Ich bin ein großer Fan.
Als ich das Cover von "Liebewesen" zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich "Das ist ja Sad Girl Literature aus Deutschland, das muss ich lesen!"
Jetzt, wo ich es gelesen habe, kann ich sagen: Ich bin sehr froh darum!
In einer kurzen und gleichzeitig einprägsamen Geschichte erzählt Caroline Schmitt vom Schicksal einer jungen Frau, eines Mannes und ihrer Beziehung. Dass die Protagonistin im Laufe der Geschichte schwanger wird und diese Schwangerschaft nicht austragen will, ist nur ein Aspekt der Handlung. Für mich geht es viel mehr um zwei Menschen, die noch jung sind, aber auch nicht mehr so jung, dass sie nicht richtig erwachsen wären, die zusammengefunden haben und versuchen zusammenzubleiben, trotz allem. Sehr relevant für die Entstehung und das Fortbestehen ihrer Beziehung ist die Provinzkindheit der Protagonistin, die von einem traumatisierenden Mutter-Tochter-Verhältnis überschattet wird. In mehreren Kapiteln wird die Haupthandlung unterbrochen und rückblendenartig aus dieser Kindheit erzählt. Das ist nicht leicht auszuhalten, wird aber besser, weil die Autorin es schafft, Lios Geschichte so humorvoll, bissig, fast ein wenig ironisch zu schildern. Dieser Schreibstil ist für mich das Größte an "Liebewesen". Die einzelnen Kapitel sind kurz und sprechen für sich. Viele davon lesen sich "Auf die Zwölf", wie dreiseitige Faustschläge. Das finde ich einerseits super, andererseits führen die einhergehenden Zeitsprünge dazu, dass ich als Leserin manchmal das Gefühl habe, irgendetwas verpasst zu haben. Das Buch hat seine eigenen Sternstunden. Bestimmte Szenen und Dialoge, die auch nach dem Lesen bei mir geblieben sind, weil sie so einprägsam sind. Es gibt aber auch Momente, in denen mir die Handlung und (Neben-)Charaktere etwas klischeebeladen und wächsern vorkommen. Vor allem bei Max hat mir noch eine weitere Ebene seiner Person gefehlt.
Die Bearbeitung des Themas "Abtreibung", wie sie von Caroline Schmitt in "Liebewesen" vorgenommen wird, finde ich mutig und konsequent. Ich könnte mir vorstellen, dass sich Leser*innen dadurch provoziert fühlen werden - in verschiedene Richtungen. Mir jedenfalls hat es besonders gut gefallen. Ich glaube, dass gerade Perspektiven wie Lios erzählt werden sollten, weil und obwohl sie schmerzhaft sind und das ist hier facettenreich gelungen.

Fazit:
4,5 Sterne für "Liebewesen" im Gesamten, 5 Sterne für den Mut und 5 Sterne für das Cover. Wenn das so ist, dann bitte mehr Sad Girl Literature aus Deutschland, gerne auch mit Herbert Grönemeyer Insidern.

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Absolut eindrucksvolles Romandebüt

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Biologin Lio lernt über eine Dating-App Max kennen, einen Radiomoderator. Doch von Anfang an scheint die Beziehung nicht rund zu laufen; das zeigt sich beim Sex, aber auch in fortwährenden Streitereien. ...

Biologin Lio lernt über eine Dating-App Max kennen, einen Radiomoderator. Doch von Anfang an scheint die Beziehung nicht rund zu laufen; das zeigt sich beim Sex, aber auch in fortwährenden Streitereien. Auch dass Lio irgendwann aus ihrer WG mit ihrer besten Freundin Mariam aus- und mit Max zusammenzieht, bringt nicht unbedingt eine Besserung – eher das Gegenteil. Als sie dann eines Tages auch noch ungeplant schwanger wird, scheint alles um Lio herum zusammenzubrechen.

„Liebewesen“ ist das Romandebüt der Journalistin und Autorin Caroline Schmitt. Die Handlung wird aus der Sicht der Protagonistin Lio in der Ich- und Vergangenheitsform erzählt. Gerade das macht den Roman so eindrucksvoll, denn wir erleben hautnah mit, wie es in Lio aussieht und wie eine Beziehung unter all dem, was wir so als seelisches Gepäck mit uns herumtragen, zerdrückt werden kann.

Wir erleben hier keinen Liebesroman, in dem es zwar Probleme gibt, diese sich dann aber aus lauter Liebe wieder ins Nichts auflösen. Nein, wir lesen von einem Paar, das sich streitet, das im Bett nicht kompatibel zu sein scheint, das sich gegenseitig bis zur Unerträglichkeit nervt – und das ist, auch wenn das individuelle Schicksal der beiden durchaus traurig ist, herrlich erfrischend. So ist es uns doch allen schon einmal gegangen, vielen geht es vielleicht immer noch so; warum das nicht auch offen aussprechen und zu Papier bringen? Lio und Max sind echt, sie sind wie wir.

Die Autorin schneidet in ihrem Roman einige wichtige Themen an. Lio lebt aufgrund von körperlichem und seelischem Missbrauch (in und außerhalb der Familie) im Krieg mit ihrem eigenen Körper. Max möchte Verständnis zeigen, versinkt aber selbst in seiner Depression, trinkt zu viel und lässt seine Therapie schleifen. Kurz gefasst: Die beiden tun einander nicht gut. In diese Situation bricht Lios ungewollte Schwangerschaft hinein, doch wenn die eigene Mutter einem die Worte „Ich wünschte, ich hätte dich nie geboren“ an den Kopf wirft, kann man dann überhaupt eine gute Mutter sein? Absolut eindrucksvoll und unheimlich wichtig!

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Veröffentlicht am 04.01.2023

Potenzial ist da

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Zum Inhalt:
Lio ist fassungslos, als sie feststellt, dass sie schwanger ist. Das kann doch nicht sein, denn jemand wie sie wird einfach nicht schwanger. Ihre mühsam erarbeitete Normalität ist einfach dahin, ...

Zum Inhalt:
Lio ist fassungslos, als sie feststellt, dass sie schwanger ist. Das kann doch nicht sein, denn jemand wie sie wird einfach nicht schwanger. Ihre mühsam erarbeitete Normalität ist einfach dahin, sie ist nicht mal in der Lage ihrem Freund Max davon zu erzählen. Und sie muss sich auf einmal auch ihrer verdrängten Vergangenheit stellen. Und damit droht alles zusammenzubrechen.
Meine Meinung:
Das Cover ist schon mal der Hammer, aber die Geschichte fand ich dann doch zu simpel, denn eigentlich wird hier mehr oder minder eine relativ einfache Geschichte erzählt, die sicher das ein oder andere wichtige Thema wie ungewollte Schwangerschaft anspricht, aber insgesamt eher flach bleibt. Den Schreibstil fand ich trotzdem nicht schlecht und das Buch liest sich flott weg, allerdings reicht ein tolles Cover und ein guter Schreibstil nicht für die volle Wertung.
Fazit:
Potenzial ist da

Veröffentlicht am 30.12.2022

Ein ungewolltes Kind – und nun?

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Hätte es nicht bereits in 2022 einige Post von Buchbloggern gegeben, die dieses Buch in ihren Vorankündigungen so sehr lobten, ich hätte es durch den merkwürdigen Titel und das krasse Bild wahrscheinlich ...

Hätte es nicht bereits in 2022 einige Post von Buchbloggern gegeben, die dieses Buch in ihren Vorankündigungen so sehr lobten, ich hätte es durch den merkwürdigen Titel und das krasse Bild wahrscheinlich erst einmal nicht zur Hand genommen. Tat ich aber nun doch und ich bin froh, denn es ist keine angenehme Lesezeit, aber eine bereichernde gewesen. Lasst es mich so erklären:
Caroline Schmitt schreibt überzeugend gut. Einerseits rotzig und dann doch so auf den Punkt, dass es einen umhaut. Sie hat mich mit diesem Debüt absolut überzeugt, dass sie fabelhaft schreiben kann. Scharfkantige Sätze reihen sich aneinander, die mich als Leserin teils amüsierten, teils erschraken. Die Klinge ist scharf. Auch ist der Text getränkt von Sarkasmus und Zynismus, wie er mir gefällt. Klar, bitter ist es auch.
Caroline Schmitts Protagonistin ist jung mit ihren Mitte Zwanzig und lebt ein Leben mit Zweifel und all ihren Hürden in einer Großstadt. Sie scheint aber auch ein Päckchen mehr auf ihrem psychologischen Balastkonto mit sich umher zu schleppen als der Durchschnitt. Sie wird ungewollt schwanger und will das Kind eigentlich nicht. Es beginnt eine Zeit der Beziehungsarbeit in viele Richtungen und mit ihr selbst. Ein sehr weiblicher Blickwinkel aus der Brille einer jungen kaputten Hippsterbraut, die gut Hilfe brauchen könnte. Vor allem erfahren wir auch im Laufe der Geschichte was Lio in ihrer Kindheit prägte und wie ihr eigenes Mutter-Tochter-Verhältnis aussieht.
Ein sehr gelungener Roman, den ich gerne weiterempfehle. Gut geschrieben, gut durchdacht macht es eine weibliche Perspektive auf, die sich so noch keiner getraut hat zu schreiben. Caroline Schmitt schreibt hoffentlich weiter, denn sie hat es einfach drauf!
Ach und wer das Buch gelesen hat, stimmt mir dann sicherlich zu das Titel und Cover grandios passen!

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Veröffentlicht am 24.12.2022

Starke Worte

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,,Liebewesen" von Caroline Schmitt ist ein berührender Roman mit starken Worten.

Die Geschichte handelt im großen und ganzen von Lios erster richtiger Beziehung mit Max, den sie auf Tinder getroffen hat. ...

,,Liebewesen" von Caroline Schmitt ist ein berührender Roman mit starken Worten.

Die Geschichte handelt im großen und ganzen von Lios erster richtiger Beziehung mit Max, den sie auf Tinder getroffen hat. Beide sind bereits Anfang Dreißig und nicht zufrieden mit ihrem Leben.
Durch die Beziehung kommen alte Verhaltensmuster und Denkweisen der Vergangenheit hoch, denen sich die Protagonisten stellen müssen um zu sich selbst zu finden.

Es handelt sich hierbei also um keine leichte Kost sondern tiefe Gedanken, die einen mitnehmen und auch runterziehen. Zwar kein wohlfühlbuch aber literarisch eine Wucht.

Die Autorin kann besonders durch ihren schnellen Schreibstil, der einen sofort mitreißt und einem unnötige Detail und künstliche Längen erspart.

Ich kann das Buch absolut empfehlen, doch finde ich es wäre eine Trigger-Wahrnung am Anfang des Buches angebracht.

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