spritzig und energiegeladen
„Solltest du dich jemals fragen, wieso ich dich hasse, sieh einfach in den Spiegel.“
(Mackenzie zu Cameron in Bitter Sweet Rebound)
Worum geht’s?
Den Start an der Yale Universität hat sich Mackenzie ...
„Solltest du dich jemals fragen, wieso ich dich hasse, sieh einfach in den Spiegel.“
(Mackenzie zu Cameron in Bitter Sweet Rebound)
Worum geht’s?
Den Start an der Yale Universität hat sich Mackenzie Underwood definitiv anders vorgestellt. Erst platzt sie in das Beziehungs-Aus ihrer neuen Mitbewohnerin und bricht dann auch noch während der Einführungsveranstaltung bewusstlos zusammen. Damit nicht genug: Sie soll ausgerechnet Cameron Cruz, dem arroganten Kapitän der Rudermannschaft, Nachhilfe geben. Als der jedoch ihre geheime Bucketlist findet und sie mit ihren Wünschen aufzieht, beschließt sie, künftig einen großen Bogen um ihn zu machen. Zu diesem Zeitpunkt weiß sie allerdings noch nicht, dass sie sehr bald auf seine Hilfe angewiesen sein wird.
Bitter Sweet Rebound ist Band 1 einer Reihe. Die Geschichte ist jedoch in sich geschlossen.
Inhaltliche Hinweise
Die Geschichte wird durch Cameron und Mackenzie in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet expliziten sexuellen Content und potenziell triggernde Themen.
Meine Meinung
Bitter Sweet Rebound ist ein Opfer meines Mood-Readings gewesen. Einige Monate musste das Buch auf dem SUB verbringen, denn jedes Mal, wenn ich danach gegriffen habe, habe ich bereits nach kurzer Zeit die Lust verloren, weiterzulesen. Das lag nicht am Schreibstil oder am Inhalt, sondern einfach daran, dass Cameron, Mackenzie und ihre Geschichte so spritzig-besonders ist, dass ich es zum richtigen Zeitpunkt lesen musste. It’s me, hi, i’m the problem – mood-reader durch und durch.
Diese Geschichte ist Chaos. Und das meine ich im positiven Sinne. Lebendig, wendig, einfallsreich, mit jeder Menge zum Entdecken und gleichzeitig nicht allzu tief, allzu emotional und glücklicherweise auch nicht erdrückend. Nein, hier fliegen die Fetzen, hier knallt es wie beim Feuerwerk und gleichzeitig wird dem Leser so einiges geboten, dass man lachen, fluchen und auch ein kleines bisschen cringen kann. Es ist ein etwas anderer College-Roman, der viele Klischees mitnimmt, aber diese gern auch über den Haufen wirft. Der Klappentext passt für mich zwar nicht so ganz, aber das tat der Sache keinen Abbruch. Einmal in der Geschichte (mit der richtigen Stimmung) drin und zack, habe ich die ganze Story in einem Rutsch verschlungen.
Mackenzie kommt nach Yale, wo sie als einzige ihrer Familie nicht Medizin (und nicht in Harvard) studieren möchte. Doch sie kommt nicht allein, ihr großer Bruder Max ist mit dabei, der seine kleine Schwester so sehr in Watte packt, dass man bereits nach wenigen Seiten das Bedürfnis hat, ihn den Hals umzudrehen. Doch der Hintergrund seiner Sorge ist berührend und auch wenn man mit seinen Methoden, Mackenzie regelrecht in Fürsorge zu ersticken, nicht d’accord geht, muss man Max irgendwie lieben. Wen man von Anfang an hassen wird, ist allerdings Mackenzies Freund Justin, der schon ab Seite 10 oder so den Worst Boyfriend Award gewinnt. Wieso, das müsst ihr selbst herausfinden, aber wow, ich wollte ihn erschlagen. Und Mackenzie einmal durchschütteln, was sie mit so einem depperten Typ eigentlich will. Aber nun gut, die Probleme lösen sich glücklicherweise von selbst (eventuell unter Zuhilfenahme einiger Fausthiebe durch Cameron und / oder Max).
Auftritt Cameron: Nicht nur, dass er der Ex von Mackenzies nerviger, unsympathischer und fragwürdiger Mitbewohnerin Laura ist (die mehr als einmal live-vögelt, während Mackenzie ins Zimmer kommt), der neue Teamkollege ihres Bruders Max und bedauerlicherweise auch der beste Freund ihres depperten Boyfriends Justin ist, nein, er ist auch ihr größtes Problem, denn beide geraten andauernd aneinander, müssen in Vorlesungen zusammenarbeiten und die Energie zwischen den beiden kommt zeitweise einer Kernexplosion gleich – nur wahlweise auf Basis Hass und manchmal auf Basis Anziehung. Witzige Wortgefechte, jede Menge verzweifelte Wortbattle, Mordgedanken, zynisch-freche Bemerkungen, bitterböse Punchlines und so mancher Satz, der Mackenzie die Schamesröte ins Gesicht treibt – hier wird das ganze Repertoire bedient, sehr zu meiner Freude, denn ehrlich gesagt hat es einfach nur Spaß gemacht, die beiden zu begleiten. Das Buch ist Chaos, das werde ich wieder und wieder sagen. Die Dynamiken sind rasant, man weiß manchmal nicht ganz, wer gerade mit wem was hat (und wieso!), manchmal möchten sich Cameron und Mackenzie umbringen, manchmal gibt es aber auch sehr schöne Momente zwischen den beiden. Und doch ist der Subtext eigentlich von Anfang an klar: Was sich liebt, das hasst sich.
Die im Klappentext erwähnte Nachhilfe und die Bucketlist haben mich überrascht. Denn beides spielt eine sehr unterordnete Rolle im Buch, tatäschlich gibt Mackenzie Cameron gar keine Nachhilfe (bzw. nur an einer Stelle sehr spät wird es erwähnt) und die Bucketlist nutzt Cameron anfangs, Mackenzie aufzuziehen, später aber, um sie glücklich zu machen. Glücklicherweise wurde nicht die gesamte Bucketlist abgearbeitet (geschocktes Emoji bitte einsetzen), ich denke, dies hätte der aufkeimenden Entwicklung der beiden Charaktere auch nicht gut getan. Ich möchte aber auch ehrlich sein: Wer hier tiefe Gefühle, emotionale Ausbrüche, dramatische Liebesbekundungen erwartet, ist fehl am Platz. Das ist für mich auch ein wenig der Kritikpunkt, denn die Autorin bedient sich – nicht negativ gemeint - sehr vieler Klischees, mit denen sie dann aber auch spielt. Ich kam mir an einigen Punkten wie in diesen klassichen 90er-Jahre Collegemovies vor und ich habe es sehr geliebt, diese Vibes, die Schnelligkeit der Geschichte und wie gesagt, diese positive Chaotik, bei der die einzelnen Handlungsstränge sich miteinander verweben, sich abschneiden oder einfach umwickeln und verknoten. Aber manchmal hätte ich mir etwas Gefühl gewünscht, um bestimmte Entwicklungen besser verstehen zu können. Dafür wird jeder, der spicy Spaß mag, hier auf seine Kosten kommen. Es wird manchmal humorvoll, aber auf jeden Fall heiß.
Im letzten Viertel des Buches entwickelt sich die Geschichte überraschend, denn eigentlich dachte ich eher, dass die beiden sich noch aus irgendwelchen Gründen zerfetzen werden, aber der Weg geht in eine andere Richtung. Von Anfang an ist subtil angelegt, dass Cameron noch ein großes Thema hat, was ganz selten zwischendurch erwähnt wird, aber zu großen Änderungen und Überraschungen am Ende führt. Mir hat das insoweit gefallen, weil es eine andere Thematik war, mit der man den berühmt-berüchtigten Knall begründet. Ich hätte mir etwas mehr Raum für diese Problematik gewünscht, da es doch ein wenig rasch und überstürzt wirkte und mir noch einige Fragezeichen zu vorigen Themen offenblieben.
Mein Fazit
Bitter Sweet Rebound ist ein positiv-chaotisches Buch voller spritziger Wortgefechte. Das Buch erinnerte mich an die klassischen 90er-Jahre College-Movies und es hat sehr viel Spaß gemacht, Cameron und Mackenzie zu begleiten. Etwas Tiefe und Gefühl hätte an einigen Stellen die Geschichte noch verstärken können, aber auch ohne ist es definitiv lesenswert und kann begeistern.
[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]