Meinung:
Cecelia Ahern. Mit diesem Namen verbinde ich eigentlich emotionale und mitreißende Romane mit einer guten Prise Humor und einem atemberaubendem Schreibstil. So klang auch die Kurzbeschreibung zu „Ein Moment fürs Leben“ richtig ansprechend. Ein Treffen mit seinem Leben, eine tolle Idee, welche bei mir die Spannung über die Umsetzung des Romans sehr in die Höhe trieb.
Nur leider hatte ich genau mit dieser Umsetzung der Idee mein größtes Problem. Als Leser bekommt man nur die Information, dass das Leben eine Person ist und es anscheinend ganz üblich ist, dass manche Menschen solch ein Treffen benötigen. Ja, und das war so gut wie alles, was man über die Hintergründe der „Lebensagentur“ erfährt. Ich habe mich den ganzen Roman über gefragt, wie das funktionieren soll, sein eigenes Leben in Persona zu treffen und habe bis zum Schluss auf eine Erklärung von Fr. Ahern gewartet. Leider vergeblich, denn ich weiß immer noch nicht, wie das funktionieren soll und das hat mich den kompletten Roman über etwas gestört. Denn genau diese Hintergründe haben die Kurzbeschreibung des Romans so interessant für mich gemacht.
Davon mal abgesehen ist die Geschichte eigentlich ganz ok. Lucy ist vom Prinzip her ganz sympathisch und erlebt viele Situationen, mit denen sich der Leser identifizieren kann. Doch auch wenn ich ihre humorvolle Art oft zu schätzen wusste, war sie mir doch manchmal etwas zu stur und dickköpfig. Dass sie sich so in ein Lügengespinst verfängt ist gut nachvollziehbar und glaubhaft, denn alle Lügen, die Lucy erzählt hat bauen irgendwie aufeinander auf und deshalb konnte sie irgendwann nicht mehr anders als weiter zu lügen. Richtig gut gefällt mir, wie die Zusammenhänge langsam aber sicher deutlich werden und dadurch eine gewisse Komplexität der Handlungsstränge, der Charaktere, sowie der Lügen und Ausflüchte sichtbar wird.
Auch der Schreibstil ist nicht so toll wie gewohnt. Zwar bringt die Autorin manchmal neuen Schwung in die Geschichte, verrennt sich aber dann wieder in viel zu lange Beschreibungen von unwichtigen Nebensächlichkeiten. Am schlimmsten fiel mir das am Anfang bei der Beschreibung des Familienhauses und der früheren Besitzer auf. Diese Seiten haben sich einfach nur gezogen. Jedoch war der Großteil der Geschichte dann doch flüssig geschrieben und ließ sich schnell lesen.
Fazit:
Ein eher enttäuschendes Buch, welches in keinster Weise mit seinen Vorgängern mithalten kann. Zwar ist die Geschichte ganz in Ordnung, aber sie hätte noch viel mehr Potential gehabt, vor allem wenn die Sache mit der Lebensagentur genauer erklärt worden wäre. Dadurch, dass man das Buch relativ flüssig lesen konnte und mir doch ab und an ein Grinsen auf die Lippen gezaubert hat, gibt es 2,5 Sterne.