Ein respektables Debüt mit kleinen Schwächen
Es ist ein Albtraum, der nach dem Erwachen erst richtig losgeht: Eine Frau erwacht in einer Kabine auf einem Kreuzfahrtschiff – ohne jegliche Erinnerung daran, wer sie ist und wie sie dorthin kam. Das ...
Es ist ein Albtraum, der nach dem Erwachen erst richtig losgeht: Eine Frau erwacht in einer Kabine auf einem Kreuzfahrtschiff – ohne jegliche Erinnerung daran, wer sie ist und wie sie dorthin kam. Das Einzige, was sie mit Gewissheit weiß, ist: Sie hat Angst vor Wasser. Und sie hasst Kreuzfahrten …
Mühsam begibt sie sich auf die Suche nach ihrer Identität, stets auf der Hut, dass niemand Umfeld ihre Amnesie bemerkt. Nach und nach stellen sich Erinnerungen ein, und die sind noch bestürzender als der Gedächtnisverlust: Sie ist Kriminalkommissarin Sarah Peters und wurde undercover in die Crew eingeschleust, um den Drahtziehern eines ungeheuerlichen und noch immer fortdauernden Verbrechens auf die Spur zu kommen. Und sie war nicht allein – doch von ihrem Partner fehlt jede Spur. Sarah erkennt, dass sie niemandem trauen darf und dass ihr nur noch wenig Zeit bleibt …
„Kein Land in Sicht“ ist ein unterhaltsamer, flott geschriebener Krimi mit einem interessanten Setting, wunderbar undurchsichtigen Figuren sowie einem Fall, dessen Kerngedanke dankenswerterweise nicht schon in unzähligen anderen Krimis verwendet wurde und der deshalb durchaus überrascht.
Doch gab es für mich auch einige kleine Schwächen: Aufgrund der zwei parallelen Erzählstränge werden der Leserschaft wichtige Aspekte enthüllt, bevor die Protagonistin sie erfährt. Das hat bei mir die Spannung gedämpft, ich hätte es bevorzugt, die bestürzende Wahrheit gemeinsam mit Sarah zu entdecken. Gleiches gilt für die streckenweise sehr ausführlichen Backstorys der Nebenfiguren sowie die detaillierten Beschreibungen der Arbeiten auf dem Schiff: Auch sie empfand ich als vom Eigentlichen ablenkend und spannungsbremsend. Und dann ist da noch Sarah selbst, mit der ich zwar mitgefiebert habe, die jedoch – Amnesie hin, Amnesie her – bisweilen erschreckend ungeschickt, ja naiv agierte.
Dennoch ist „Kein Land in Sicht“ insgesamt ein respektables Debüt, das seinen Leser*innen einige kurzweilige Lesestunden schenkt.