Mitreißender Pageturner
Das Buch beginnt mit einem aufwühlenden Prolog und danach direkt mit dem Amoklauf in der Disko. Bettina, eine Mitarbeiterin der Berner Abteilung Leib und Leben, war hautnah dabei, während ihre Lebenspartnerin ...
Das Buch beginnt mit einem aufwühlenden Prolog und danach direkt mit dem Amoklauf in der Disko. Bettina, eine Mitarbeiterin der Berner Abteilung Leib und Leben, war hautnah dabei, während ihre Lebenspartnerin verwundet wurde. In derselben Nacht wird noch eine Leiche gefunden: Ein Mann, nackt ans Bett gefesselt und mit roten Stöckelschuhen an den Füßen. Drohungen mit einem Foto und einem Stöckelschuh mitten durchs Gesicht haben noch mehr Männer als er erhalten. Zwei Taten aus Hass auf Frauen bzw. Männer. Was steckt genau dahinter?
Dieser Krimi besticht wieder mit sehr viel Raffinesse und tiefe Einblicke. Durch unterschiedliche Sichtweisen der Kapitel erhalten wir Leser/innen ein umfassendes Bild der Taten, während man aber trotzdem nicht alle Hintergründe verstehen oder sogleich die Täterschaft erraten könnte. Durch den Polizisten Sandro und seiner Freundin Milla, der TV-Moderatorin, erhält man Einblicke in die Ermittlungsarbeit und Recherche. Aber auch die Opferseite wird durch Millas Kamera dargestellt, sowie durch die Polizistin Bettina, deren Lebenspartnerin angeschossen wurde und im Krankenhaus um ihr Leben kämpft. Bei diesem, wie auch beim Stöckelschuh-Fall wird auch die Täterseite aufgezeigt, indem zum Beispiel immer wieder Kapitel von dem oder der Stöckelschuh-Mörder/in beschrieben werden. Und dies macht die Autorin durch eine sehr lebendige und mitreißende Art.
"In dieser Nacht küsst der Tod das Leben, und ich streiche wie ein Schatten durch die Straßen Berns.", S. 390
Die Spannung zieht sich bis zum Schluss, bis ich am Ende überrascht und erschüttert wurde. Die Motive der Taten haben mich bestürzt. Der mitreißende Krimi ist überaus spannend und hat mich, trotz des Genres, auch berühren können.
Fazit:
„Der Feind“ ist wieder ein überaus spannender Krimi mit liebgewonnenen Charakteren. Christine Brand hat mich überrascht, auf die Folter gespannt, berührt und erschüttert.