Klappentext
„Als Addie schwanger wird, entscheidet sie sich für eine Abtreibung – mit Unterstützung ihrer Eltern und ihres Freundes. Alles verläuft unkompliziert. Nach dem Eingriff bemerkt sie dennoch, dass Veränderungen in ihr vorgehen. Sie sieht bisher getroffene Entscheidungen in einem anderen Licht und bewertet sie neu. Ihre Erfahrungen, Wünsche, Geheimnisse und Gedankenexperimente schreibt sie nieder, mal ergreifend, mal witzig; in Dialogform oder in schnell dahingekritzelten Zeilen – aber immer sehr persönlich und intim.
Addies Geschichte handelt nicht davon, ob eine Entscheidung richtig oder falsch war. Sondern davon, dass jede Entscheidung uns zu dem macht, was wir sind.“
Gestaltung
Das Cover sieht mit seiner Kombination aus Fotografie und Farben, die aussehen wie auf Leinwand gemalt, interessant aus. Das schwarz-weiß Foto des Mädchens wirkt vor den bunten Farben eher blass, wobei mir besonders die Idee gefällt, dass es so aussieht, als tauche das Mädchen aus den blauen Pinselstrichen auf und stünde nun im Wasser vor einer orangefarbenen Sonne. Insgesamt muss ich aber auch sagen, dass mir das Cover trotz all der guten Ideen insgesamt zu unscheinbar ist. Die blauen Streifen mag ich sehr, denn sie sehen spannend aus, aber die restlichen Farben verblassen dagegen zu sehr.
Meine Meinung
An diesem Buch fand ich die Thematik sehr spannend, denn Abtreibung wird in Jugendbüchern nicht so oft angesprochen, wodurch ich sehr gespannt auf die Geschichte war. Die Autorin Christine Heppermann hat mit Protagonistin Addie eine Figur geschaffen, die diese ernsthafte Thematik sehr treffend auf den Punkt bringt, denn Addie ist sehr direkt und beschreibt ihre Geschichte sehr treffend (meist sogar mit wenigen Worten und kurzen, prägnanten Sätzen).
Das Besondere an dieser Geschichte ist wohl der Erzählstil, denn „Frag mich, wie es für mich war“ ist eine Art Tagebuch. Die Kapitel bestehen aus kurzen Einträgen, Textpassagen, Dialogen, Gedichten oder vielen anderen Formen. So ist das Buch sehr vielfältig, poetisch und es regt vor allem zum Nach- und Mitdenken ein. Diese Erzählform ist zunächst etwas ungewohnt, aber sehr wirkungsvoll, denn für mich wurde Addies Gefühlswelt sehr treffend auf den Punkt gebracht und gut verständlich dargelegt. Ich konnte mich gut in ihre Situation hineinversetzen, obwohl ich nichts Vergleichbares wie sie erlebt habe. Dies macht die Kunst dieses Buches aus, denn durch die eindringliche Erzählweise kann der Leser die Thematik verstehen und sich in Addies Situation einfühlen.
Ich muss aber auch sagen, dass mich diese Besonderheit des Buches manchmal einiges an Mühe gekostet hat, dem Buch zu folgen, denn der rote Faden war zwar vorhanden, aber durch die Kürze der Einträge hatte ich manchmal das Gefühl, dass mich nicht alle Bedeutungen und Geschehnisse in ihrer völligen Tiefe erreicht haben. Dieses Gefühl des „Vielleicht habe ich jetzt etwas verpasst“ schwebte irgendwie immer über mir, sodass ich immer ziemlich lange an den kurzen Sätzen verweilte, wodurch sich das Lesen für mich vom Gefühl her in die Länge zog (obwohl das Buch sehr schnell ausgelesen ist, weil es eben nicht so lang ist und die Kapitel auch kurz sind). Etwas schwer habe ich mich auch mit den Passagen über die Jungfrau Maria getan, die Addie aufgreift, denn ich konnte damit nicht so viel anfangen.
Gefallen hat mir aber die Bedeutung hinter Addies Geschichte, denn für mich haben ihre Einträge verdeutlicht, dass es unsere Entscheidungen sind, die uns ausmachen und uns zu (Charakter-)Entwicklungen antreiben. Egal, ob sie richtig oder falsch sind. In diesem Buch geht es zudem nicht um eine Wertung von Addies Entschluss. Vielmehr ist es eine Sammlung von Momentaufnahmen aus einer längeren erzählten Zeit, die in den kurzen Kapiteln dargelegt werden und die ihre Botschaft für den Leser entfalten.
Fazit
„Frag mich, wie es für mich war“ ist eine Geschichte mit einem wichtigen, ernsthaften Thema, das für seine Leser gleichzeitig eine schöne Botschaft bereithält. Die Erzählweise des Buches ist dabei durch die kurzen Tagebucheinträge sehr besonders, was mir einerseits gut gefallen hat, aber andererseits auch dazu geführt hat, dass ich manchmal den Eindruck hatte, dass Elementares der Geschichte unbemerkt an mir vorbeizieht.
Gute 3 von 5 Sternen!
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