Cover-Bild Brüderchen
(7)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 30.03.2023
  • ISBN: 9783492071758
Clara Dupont-Monod

Brüderchen

Roman | »Eine zarte, zerbrechliche Familiengeschichte.« Christine Westermann
Sonja Finck (Übersetzer)

»Eine wunderbare Ode an das Leben.«  Le Figaro Magazine

Eines Tages kommt in einer Familie ein Kind zur Welt. Seine schwarzen Augen tanzen, verlieren sich im Ungefähren, ein verletzliches Wesen, das nie laufen lernen wird. Alle Liebe, alle Zeit gilt von nun an diesem ewigen Kind. Wie leben die Geschwister in seinem Schatten?

Clara Dupont-Monod erzählt von einer Familie, die selbst im Schmerz noch Zuneigung und Frieden findet, Verbundenheit und Zuversicht. »Brüderchen« ist ein Roman voll existenzieller Kraft und karger Schönheit, so majestätisch wie die Berge der Cevennen, die diese Familie schützend umgeben.

»Eine zarte, zerbrechliche Familiengeschichte. ... Ohne auch nur ein einziges Mal in kitschige Rührung abzugleiten, fühlt sich die Autorin Clara Dupont-Monod in die Geschichte der Familie ein. Erzählt leise, zurückhaltend, aber ungemein intensiv von Menschen, die nicht am Leid zerbrechen. Ihm standhalten, jeder auf seine Weise.« Christine Westermann, Stern

»Ein Roman von überbordender Emotionalität und Vitalität.«  Elle

»Feinfühlig und treffend schildert die Autorin, wie der Lebensweg jedes Einzelnen durch die Geburt des Bruders bestimmt wird.« Le Monde des Livres

»Ein aufwühlendes, intensiv und lebendig geschriebenes Buch.« Le Parisien Week-end

Ausgezeichnet mit dem Prix Goncourt des Lycéens und Prix Femina 2021

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2023

Das unangepasste Kind

0

In den Cevennen, dem südöstlichsten Teil des französischen Zentralmassivs, lebt eine Familie abgeschieden auf einem alten Hof. Teile der Gebäudeanlage sollen noch aus dem Mittelalter stammen und deswegen ...

In den Cevennen, dem südöstlichsten Teil des französischen Zentralmassivs, lebt eine Familie abgeschieden auf einem alten Hof. Teile der Gebäudeanlage sollen noch aus dem Mittelalter stammen und deswegen können die rötlichen Steine im Hof die Geschichte des unangepassten Kindes und seiner Geschwister am besten erzählen. Die Steine sehen alles und "stehen auf der Seite der Kinder" (S. 10), auf sie richtet sich ihr Blick. Folglich wird auch die Geschichte jeweils aus der Sicht eines der Geschwisterkinder erzählt.

Als das unangepasste Kind geboren wird, verändert sich für jedes Familienmitglied spürbar das eigene Leben. Wie die Geschwister mit dieser Herausforderung umgehen, ist einfach unglaublich schön und teilweise tieftraurig beschrieben. Die Autorin findet ganz wunderbare Worte, um in die Gefühlswelten der Figuren einzutauchen. Die karge, ursprüngliche und dennoch berauschende Landschaft spielt ebenso eine große Rolle im Roman und wird auf poetische Weise auf dem Papier zum Leben erweckt.

Mich hat diese Geschichte mit gerade einmal 174 Seiten zu Tränen gerührt und ich kann sie einfach nur weiterempfehlen. Trotz des ernsten und auch traurigen Themas wirkt der Roman insgesamt einfach nur sanft, leise und liebevoll und gleichzeitig ist es ein beeindruckendes und intensives Leseerlebnis. Während die Familie auf ihrem alten Hof und in den Bergen fest verortet ist, bleiben alle Personen namenlos. Was einerseits Distanz schafft, andererseits aber auch Raum läßt, damit die Figuren ganz nahe heranrücken können.

"Wenn man ein Kind hat, dem es schlecht geht, muss man ein Auge auf die Geschwister haben." (S. 94)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.07.2023

Interessant

0

Ich fand den Roman sehr berührend und besonders. Die Figuren sind interessant angelegt und interagieren untereinander eigenwillig und stark. Das Cover passt perfekt dazu und auch den Schreibstil fand ich ...

Ich fand den Roman sehr berührend und besonders. Die Figuren sind interessant angelegt und interagieren untereinander eigenwillig und stark. Das Cover passt perfekt dazu und auch den Schreibstil fand ich interessant und angenehm. Ein sehr gutes Buch, das ich gerne empfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.07.2023

Berührend, bewegend

0

Ein Baby kommt mit Beeinträchtigungen zur Welt. Es kann sich nicht bewegen, ist blind, reagiert und kommuniziert nicht. Es wird in eine Familie hineingeboren, die neben den Eltern aus zwei gesunden Geschwistern ...

Ein Baby kommt mit Beeinträchtigungen zur Welt. Es kann sich nicht bewegen, ist blind, reagiert und kommuniziert nicht. Es wird in eine Familie hineingeboren, die neben den Eltern aus zwei gesunden Geschwistern besteht, einem älteren Bruder und einer Schwester.

In mehreren Teilen taucht der Roman in das ein, was mit den einzelnen Familienmitgliedern durch die schwere Behinderung des Babys passiert. Er zeigt, wie die anderen beiden Kinder sich verhalten, welchen Einfluss die Situation auf ihre Entwicklung hat. Während der Bruder übermäßig fürsorglich wird, sich in seinem Leben bald alles um das kranke Geschwisterchen dreht, entwickelt die Schwester eine unbändige Wut und einen Drang zur Rebellion.

"Brüderchen" ist ein Roman, der mir nahe gegangen ist. Auf kluge Weise stellt er dar,
wie viel Schmerz und Leid die Krankheit eines Familienmitglieds bedeuten kann und wie sehr wir innerhalb einer Familie auf die Gesundheit der anderen angewiesen sind. Für mich legt der Roman die Abhängigkeitsstrukturen innerhalb von Familien und Lebensgemeinschaften offen und er tut dies durch scharfe Beobachtungen und durch die klaren Zeichnungen seiner Figuren.

"Denn die Kinder, denen es scheinbar gut geht, verstummen, sie lernen, mit den scharfen Kanten ihres Lebens umzugehen, stellen keine Forderungen, passen sich dem Schmerz an."

Leseempfehlung mit dem Hinweis darauf, dass die Geschichte die Kraft hat, sich tief in einem festzusetzen.

Übersetzt aus dem Französischen von Sonja Finck.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.04.2023

Ein Versehrter, eine Aufmüpfige, ein Unangepasster und ein Zauberer

0

In einem Bergdorf in den Cevennen wird eines Tages ein unangepasstes Kind geboren, ein Brüderchen, das dritte Kind einer jungen Familie.

„Unangepasst“ hingegen benennt die Tatsache, dass das Kind nicht ...

In einem Bergdorf in den Cevennen wird eines Tages ein unangepasstes Kind geboren, ein Brüderchen, das dritte Kind einer jungen Familie.

„Unangepasst“ hingegen benennt die Tatsache, dass das Kind nicht nach gängigen Maßstäben funktionierte (eine Hand ist zum Greifen da, die Beine zum Laufen), dass es in vielerlei Hinsicht außen vor war, aber trotzdem am Leben teilhatte, wie ein Schatten in der Ecke des Gemäldes, der nicht so ganz dazuzugehören scheint, obwohl der Künstler ihn absichtlich dorthin gemalt hat.

Es ist schwierig zu beschreiben, was es für eine Familie bedeutet, ein besonderes Kind zu haben. Diese Geschichte erzählt und berichtet, wie die Kinder der Familie mit dieser Besonderheit zurechtkommen und mit ihr leben müssen. Sie werden ein Parallelleben aufbauen, eines für die Familie und eines für außerhalb. Und während der Ältere sich aufopferungsvoll um seinen kleinen Brüder kümmert, wird die Schwester dem Kleinen die Schuld geben, ihr den großen Bruder genommen zu haben.

Jeder lebt sein Leben, bis der Moment kommt, an dem klar wird, dass die Familie in Gefahr ist. Die Schwester spürt, dass es an der Zeit ist zu kämpfen.

Meine persönlichen Leseeindrücke
Brüderchen ist ein ganz außergewöhnliches Buch. Es erzählt von einer intensiven Geschwisterliebe, von extremer Zuneigung und starker Ablehnung, von körperlichem Entzug, Wut und schlechtem Gewissen.

Faszinierend ist wie die Autorin die psychologische Seite der Geschwister tiefgründig und gleichzeitig überaus menschlich darstellt. Jedes Kind verkörpert ein Gefühl, wie man es in so einem Fall fühlen könnte. Und damit bietet sie dem Leser die Möglichkeit ein Auge auf die Geschwister zu werfen, die mit diesem Kind, dem es schlecht geht, zusammenleben. Dass sie den Steinen im Hof die Erzählerrolle zuteilt, finde ich eine geniale Idee. Sie stehen auf der Seite der Kinder, auch des Nachgeborenen, das vollkommen unerwartet in die Familie kommt und mit sich den Geist seines verstorbenen Bruders trägt.

Und so ist das die Geschichte einer Familie mit vier Kindern, jedes mit seinem ganz eigenen Charakter: ein Versehrter, eine Aufmüpfige, ein Unangepasster und ein Zauberer. Es überwiegt dabei ein unendliches Zartgefühl und obwohl der Stoff doch eigentlich ernst oder gar bedrückend scheinen mag, bestimmt hier nur die Einfühlungskraft der Romanfiguren.

In einem Interview hat Clara Dupont-Monod erklärt, dass die Geschichte einen autobiografischen Hintergrund hat. Die Autorin hatte selbst einen kleinen Bruder, der mit einer Behinderung zur Welt kam.

Fazit
„Brüderchen“ von Clara Dupont-Monod ist die Erzählung von 4 Kindern: eines Versehrten, einer Aufmüpfigen, eines Unangepassten und eines Zauberers, die in einem Bergdorf in den Cevennen aufwachsen. Es ist die Geschichte einer Familie, die am Unangepassten fast zerbricht, doch der die Zeit durch den Nachgeborenen, den Zauberer, Verbundenheit und Zuversicht zurückgibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.03.2023

Intensiv und bewegend

0

Das Buch ist in drei große Kapitel geteilt, wobei sich jedes damit beschäftigt, wie eines der drei Geschwister durch das Leben des behinderten „Brüderchens“ nachhaltig geprägt wurde. Die verschiedenen ...

Das Buch ist in drei große Kapitel geteilt, wobei sich jedes damit beschäftigt, wie eines der drei Geschwister durch das Leben des behinderten „Brüderchens“ nachhaltig geprägt wurde. Die verschiedenen Charaktere der Geschwister und ihre ganz unterschiedlichen Reaktionen sowie die Reaktionen auf das Verhalten der anderen Familienmitglieder werden virtuos getroffen und sehr nachvollziehbar und glaubhaft geschildert. Durch das Setting in einem kleinen Bergdorf wird ein angenehmes Gefühl von Naturverbundenheit, Natürlichkeit und Leichtigkeit heraufbeschworen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen. Besonders gut hat mir gefallen, mit welcher psychologischen Tiefe und Klarheit erzählt wird, wie die drei Geschwister - trotz gleicher Familie und Ort - in ganz unterschiedlichen Lebenswelten aufwachsen und ihre Familie und das Umfeld ganz anders erleben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere