Im Land der Glasmänner und Feen
Tintenblut ist so viel anders als Tintenherz und doch haben mich die gleichen Charaktere verzaubert. Die Handlung spielt sich diesmal in der Tintenwelt ab; der zweite Band stellt somit einen schönen Kontrast ...
Tintenblut ist so viel anders als Tintenherz und doch haben mich die gleichen Charaktere verzaubert. Die Handlung spielt sich diesmal in der Tintenwelt ab; der zweite Band stellt somit einen schönen Kontrast zur bisherigen Handlung dar und man bekommt die Chance, das von Fenoglio verfasste und zugleich begehrte Buch „Tintenherz“ besser kennenzulernen. Obwohl ich an manchen Stellen ein wenig Heimweh verspürte, habe ich mich trotzdem mit Meggie, Staubfinger und Co. in die fremde Welt begeben und ein Abenteuer nach dem anderen erlebt. Und was soll ich sagen? Der Zauber der Tintenwelt hat auch mich erwischt und ich möchte nie wieder zurück.
Nachdem die Bösewichte aus „Tintenherz“ besiegt wurden, könnten Familie Folchart und Loredan wieder zu ihrem Alltag zurückkehren. Doch die wundersamen Geschichten über Feen, Nixen, Glasmänner und Prinzen, die Meggie von ihrer Mutter erfährt, lassen sie nicht los. Für die mittlerweile Dreizehnjährige ist klar: sie möchte all dies gern mit eigenen Augen sehen. Als dann auch noch Staubfinger und Basta in die fremde Welt verschwinden, lässt sie sich von Farid überreden, ihnen zu folgen – schließlich muss Staubfinger gewarnt werden. Auf eigene Faust und recht naiv begeben sich die Jugendlichen auf große Reise; Fenoglio, der in der Tintenwelt gefangen ist, könnte sie doch jederzeit zurück schreiben. Dann folgen Mo und Resa ihrer Tochter aus Sorge und alles geht fürchterlich schief …
Tintenblut ist mit seinen 736 Seiten ein ganz schöner Wälzer und die Geschichte geht genauso rasant weiter, wie sie im ersten Band endete. Auch hier folgt eine Nebenhandlung auf die andere und man kann, wenn man die Geschichte versucht zu rekapitulieren, schon einmal durcheinander kommen. Doch dies war ich schon von Tintenherz gewohnt und hat mich daher weniger gestört.
Tintenblut ist diesmal auf zwei Ebenen aufgebaut: die Haupthandlung spielt sich in der Tintenwelt ab, die Nebenhandlung, in der Elinor, Darius und Orpheus eine Rolle spielen, findet in der Realität statt. Da ich Elinor im ersten Band sehr lieb gewonnen habe, fand ich es sehr schade, dass sie in Tintenblut eine eher unbedeutsame Rolle spielt. Ich hätte mir mehr Einblicke in die reale Welt und auch ein paar mehr Hintergrundinformationen zu Orpheus gewünscht – vor allem, weil er zum Ende des Romans noch eine wichtige Aufgabe bekommt.
Alles in allem hat mich Tintenblut jedoch noch mehr in den Bann der Tintenwelt gezogen. Genau wie Meggie war ich anfangs sehr neugierig und aufgeregt – ich wollte unbedingt wissen, wie es in Ombra und auf der Festung des Speckfürsten und des Natternkopfes wirklich zugeht – und das Buch konnte meinen Wissensdurst nur halbwegs stillen. In der Tintenwelt lauert hinter jedem Baum und unter jedem Stein ein neues Geheimnis und ich bin davon überzeugt, dass Staubfingers Geschichte noch nicht zu Ende ist. Begierig stürze ich mich nun also auf Tintentod, denn ich habe noch so viele Fragen, die beantwortet werden müssen.