Lesenswert und stimmig!
Meine Meinung
Mo hat sich mittlerweile sehr gut in seine Rolle des Eichelhähers eingefunden und liebt mittlerweile was er tut: Kämpfen für die Gerechtigkeit und für das Gute in der Tintenwelt. Selbst das ...
Meine Meinung
Mo hat sich mittlerweile sehr gut in seine Rolle des Eichelhähers eingefunden und liebt mittlerweile was er tut: Kämpfen für die Gerechtigkeit und für das Gute in der Tintenwelt. Selbst das Töten fällt ihm erstaunlich leicht, so als hätten seine Hände nie etwas anderes getan. Dass sie eigentlich zum Bücherbinden gemacht sind, muss Mo erst wieder herausfinden. Im Verlauf der Geschichte findet Mo zu sich selbst und muss seine Prioritäten neu setzen - für sich selbst, aber auch für seine Frau Resa, seine Tochter Meggie und für sein ungeborenes Kind. Die Reise ist gefährlich, doch allen Schwierigkeiten zum Trotz, muss Mo seine Aufgabe erfüllen, vevor er gehen kann - das, oder er und seine Familie sind dem Tod geweiht.
Nachdem der zweite Band mich sehr enttäuscht hat, lässt sich "Tintentod" wieder wesentlich besser lesen. Es gibt spannende Auseinandersetzungen, emotionale Konflikte und auch die Figuren entwickeln sich in diesem Teil der Trilogie endlich weiter. Der Leser ist hautnah dabei, wie aus dem kleinen Mädchen Meggie allmählich eine junge Frau wird, wie Mo zu sich selbst zurückfindet, wie Resa aus Liebe fast alles möglich macht oder wie Fenoglio aus seiner schwersten persönlichen Krise herauskommt. Besonders gut hat mir hier der Gewissenskonflikt von Mo gefallen, der einfach ein held sein will. Zuerst will er Gerechtigkeit für die Tintenwelt und setzt alles daran, geht jedes Risiko ein. Später stellt Mo fest, dass ein Held auch ganz leise sein kann und er setzt seinen Fokus neu. Cornelia Funke lässt ihr Charaktere im dritten Teil wieder wunderbar lebendig und authentisch werden und schafft es trotz manchmal auschweifender Momente, die Spannung insgesamt beim Leser zu halten.
Der einfache, bildliche und fantastische Schreibstil macht es dem Leser einfach, sich direkt in der Tintenwelt einzufinden und alles um sich herum auszublenden. Emotional wird der Leser gefesselt - Wut, Liebe, Trauer oder Enttäuschung - alles kann vom Leser mitgefühlt werden. Die Autorin erzählt die Geschichte vom Anfang bis zum Ende sehr greifbar und lässt alles irgendwie möglich erscheinen. Der Lesefluss ist nur gelegentlich durch etwas zu detaillierte Momente gestört, im Großen und Ganzen läasst sich das Buch jedoch zügig und flüssig durchlesen.
Am Ende bleiben keine Fragen mehr offen und das ist für mich als Abschluss einer Trilogie absolut wichtig. Der Leser bekommt einen Einblick sowohl in die Gefühlswelten der Figuren und bekommt gleichzeitig alle Motive mit, die erklären, warum ein Charakter handelt wie er eben handelt. Das Finale ist spannend und klar.
Zitat
Ich werde Worte finden, so köstlich und betörend wie der Duft einer Lilie, Worte, die den Tod betäuben und ihm die kalten Finger öffnen, mit denen er sich sein warmes Herz gegriffen hat. (Seite 240)
Fazit
Der dritte und letzte Teil der Tintenwelt ist insgesamt wieder lesenswert und stimmig. Für alle Fans der Trilogie: nicht nach dem zweiten Band aufgeben! Für mich eine klare Leseempfehlung!