Cover-Bild Smoke
(37)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: carl's books
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 624
  • Ersterscheinung: 13.03.2017
  • ISBN: 9783570585689
Dan Vyleta

Smoke

Roman
Katrin Segerer (Übersetzer)

Wie sähe eine Welt aus, in der jede Sünde, jeder dunkle Gedanke sichtbar wäre? Smoke entführt den Leser in ein England vor hundert Jahren, in dem jede Verfehlung mit Rauch bestraft wird, der dem Körper entweicht. Auch Thomas und Charlie, Schüler eines Elite-Internats, werden immer wieder durch Rauch-Attacken gebrandmarkt, wenn sie den strengen Schulregeln nicht genügen. Doch dann finden sie – fast zufällig – heraus, dass die Gesetze des Rauchs längst nicht für alle gelten. Wieso gibt es böse Menschen, die nicht von Ruß befleckt sind? Und welche Rolle spielt der Rauch bei den sozialen und politischen Umbrüchen ihrer Zeit? Auf der Suche nach der Wahrheit begeben sich die Freunde auf eine dramatische Reise voller riskanter Abenteuer und düsterer Intrigen und rufen damit schon bald mächtige Feinde auf den Plan ...

Smoke ist ein sprachmächtiger, überbordend einfallsreicher Roman und zugleich eine kluge Parabel, die facettenreich die existenziellen Fragen nach Macht und Moral, Wahrheit und Lüge, Gut und Böse beleuchtet.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2017

Rezension | "Smoke" von Dan Vyleta

0

"Smoke" hat mich schon direkt nach dem Lesen des Klappentextes begeistern können – was wäre schließlich eine Welt, in der jede Sünde durch Rauch erkennbar ist? Eine Stadt, die in Ruß und Rauch versinkt? ...

"Smoke" hat mich schon direkt nach dem Lesen des Klappentextes begeistern können – was wäre schließlich eine Welt, in der jede Sünde durch Rauch erkennbar ist? Eine Stadt, die in Ruß und Rauch versinkt? Sünde, die auf den ersten Blick sichtbar für jeden ist? Eine Geschichte in dieser Form habe ich bisher noch nicht gelesen, weswegen ich mich sehr darauf gefreut habe, zu erfahren, wie Dan Vyleta seine Idee umsetzen wird.

Was mir an dieser Geschichte wahnsinnig gut gefallen hat, war die Kreativtität des Autors, die sich nicht nur im Setting widerspiegelt, sondern auch bei der umfangreichen und komplexen Ausarbeitung des Hauptplots (natürlich auch der Nebenplots). In dieser Geschichte geht es um viel mehr als nur um Rauch und Sünde, um zwei Freunde, die auf ein Elite-Internat gehen und mit den alltäglichen Verfehlungen zurecht kommen müssen, es geht um mehr als um die Liebe zwischen drei jungen Menschen, die nicht so recht wissen, wie sie in diese Welt passen. Es geht um eine Vision, um Missionen, um Herzblut für eine ganz bestimmte Sache, ein Lebenswerk, um den Kampf, die Welt zu verändern, sie in ihren Grundfesten zu erschüttern und eine Revolution zu beginnen – und damit etwas neues zu erschaffen. Die Art und Weise, wie "Smoke" all das erzählt, fand ich einfach nur atemberaubend und einfallsreich. Ebenso vermittelt das Buch von vorne bis hinten eine durchgehende, unglaubliche Stimmung; ein düsteres, unheimliches und beklemmendes Gefühl, was mich so schnell auch nicht wieder losgelassen hat. Das alles gibt der Handlung und der Umsetzung natürlich einen ganz besonderen und individuellen Touch, was mich wirklich begeistern konnte.

Auch die Charaktere waren sehr gut und interessant ausgearbeitet. Mich hat dabei ein wenig gestört, dass die Sichtweisen öfter mal gewechselt haben. Einerseits hat es sehr zu diesem umfangreichen und vielschichtigen Buch gepasst, aber andererseits hätte es mir persönlich – bei zwei solch starken Hauptprotagonisten – besser gefallen, wenn man sich dabei für eine Perspektive entschieden hätte. Gerade in Situationen, in denen Charlie und Thomas nicht einer Meinung sind (und gerade in der doch sehr komplizierten, ansatzweise erzählten Liebesgeschichte!), fiel es mir dann doch schwer, mich auf beide Charaktere zu konzentrieren – vor allem weil sie beide so unterschiedlich sind. Es ist mir wenig bis gar nicht gelungen für eine Seite Partei zu ergreifen, weil ich mich durch die wechselnden Sichtweisen auch nicht für einen Haupt- oder für einen Lieblingscharakter entscheiden konnte, mit dem ich mich hätte identifizieren können. Und gerade das ist mir bei komplexen Plots meist sehr wichtig.

Trotzdem empfand ich sowohl Thomas, als auch Charlie von ihrer Person, ihrer Denkens- und Handlungsweise sowie von ihren Charaktereigenschaften toll und sympathisch. Sie sind beide sehr unterschiedlich, sie reagieren sehr verschieden und fühlen auch anders. In den meisten Situationen konnte ich aber beide gut verstehen und ich habe auch mit beiden ordentlich mitgelitten – sei es eine Szenen mit Thomas als sehr direkte und impulsive Figur oder sei es Charlie in einer höflichen und zurückhaltenden Situation.

Mein Hauptkritikpunkt bei "Smoke" sind die leider teilweise auftretenden Längen. Ich mag Bücher mit einer Seitenlänge um die 400 Seiten, weil dort meist langatmige Passagen vermieden werden können. Natürlich ist mir klar, dass eine weitschweifende und komplizierte Geschichte mit vielschichtigen Figuren und einer starken Botschaft viel Raum braucht, um sich zu entfalten und entwickeln zu können, allerdings hätte mir ein 400 Seiten-Buch hier wohl auch besser gefallen. Gerade ab der Mitte des Buches bis circa 150 Seiten vor Ende hätte man einiges zusammenraffen können (für alle, die das Buch schon gelesen haben: ich meine die Stelle, als Thomas und Livia im Boot erwischt werden bis circa zur Entführung des Kindes – alle anderen: ihr könnt damit ja sowieso nichts anfangen :D). Im Gegenzug hätte ich manchmal einfach gerne mehr Einblick in die Gefühle der Jungs gehabt, gerade was die Beziehung zu Livia und ihre Rivalität angeht. Dan Vyleta beschränkt sich bei Smoke doch meist auf die eigentliche Handlung, die Umgebung, leichte Ausschmückungen und das Jonglieren mit Worten. An der ein oder anderen Stelle hätte ich einen Einblick in das Seelenleben von Thomas oder Charlie doch besser gefunden, weil beide doch oft sehr fremd und distanziert auf mich wirkten.

Um eine gewisse Grundstimmung – siehe oben – von dem Buch auf den Leser zu übertragen, muss der Autor schon einiges auf dem Kasten haben, was man bei Dan Vyleta auch zusätzlich am Schreibstil gemerkt hat. Er hat nicht nur spannend erzählt und eine bewundernswerte Stimmung übertragen; er kann auch mit Wörtern umgehen, sehr detailreich schreiben und den Leser mühelos in ein anderes Land und auch in ein anderes Jahrhundert transportieren.

Fazit
Auch wenn "Smoke" mich zwischendurch wegen der Längen nicht hundertprozentig überzeugen konnte, ist es doch ein sehr gelungenes und einmaliges Werk: nicht nur im Bezug auf das Setting oder das Gefühl, das beim Lesen übertragen wird, sondern auch aufgrund der Plotidee und der sehr empfehlenswerten Umsetzung.

Veröffentlicht am 28.04.2017

„Dank sei dem Rauch“ - Kann Sünde wirklich böse sein?

0

„Smoke“ ist ein weiterer Roman des deutsch-kanadischen Autors Dan Vyleta. Nach seinen Erfolgen wie „Pavel und Ich“ oder „Der stumme Zwilling“ erfolgte nun die Veröffentlichung seines neuesten Meisterwerks ...

„Smoke“ ist ein weiterer Roman des deutsch-kanadischen Autors Dan Vyleta. Nach seinen Erfolgen wie „Pavel und Ich“ oder „Der stumme Zwilling“ erfolgte nun die Veröffentlichung seines neuesten Meisterwerks im März 2016 über den carls´s books – Verlag.
Die Geschichte führt uns in das Großbritannien vor über 100 Jahren. Der Adel herrscht über Arbeiter und Bauern, reich herrscht über arm und der Rauch über alles! Denn jeder Mensch, der lügt, betrügt, leidenschaftlich ist... aus ihm steigt der Rauch. Wer nicht raucht, handelt moralisch und korrekt. Wer nicht raucht ist diszipliniert und gut erzogen. Die Lehre von Rauch und Moral ist wie die Bibel der Menschen.
Das lernen auch die ungleichen Freunde Charlie und Thomas in einem Internat, denn die Gesetze des Rauchs sind komplex! Doch der immerzu rauchende Thomas fängt an, die „Ehrlichkeit“ des Rauchs in Frage zu stellen. Und damit beginnt für die Beiden eine Reise, die unter die Oberfläche des Systems taucht.

Das düster, neblige Cover von„Smoke“ hat mich nicht dazu gebracht, das Buch zu lesen. Ich habe mir das Buch zu Gemüte geführt, weil die Thematik wahnsinnig interessant ist: Jede Sünde geht in Rauch auf... Nur, wie wird die Sünde definiert? Mord und Totschlag? Oder nur der Gedanke daran? Der Autor hat sich ein vielschichtiges, religiös und politisch angehauchtes System ausgedacht. Denn Rauch ist nicht nur Rauch, nein, es wird in verschiedene Arten unterteilt, hat seine eigenen Regeln, Bücher, Lehren. Ich gebe zu, dass hatte ich mir glatt einfacher vorgestellt. Aber das Buch macht es einem, auch Dank des Aufbaus, nicht gar zu schwer.
Es gibt 6 riesige Kapitel, die sich wiederum durch Leseabschnitte in verschiedenen Perspektiven präsentieren. Die Geschichte wird sowohl durch einen (personalen) Erzähler, als auch von den Haupt- und Nebendarsteller aus der Ich-Perspektive erzählt. Das macht es sehr abwechslungsreich. Besonders gefällt mir, dass jede Person, die aus der Ich-Perspektive erzählt, ihre eigenen Wortschatz, Dialekt und Intellekt mitbringt. Niemand liest sich identisch. Und wir sprechen hier von vielen Personen, die der Autor zum Leben erweckt.
Schön ist, dass die chronologische Abfolge der Geschichte erhalten bleibt. Es wird also nicht ein und dieselbe Situation aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird.
Als guter Einstieg wurde das Internat der Jungen gewählt, um den Leser mit dem Rauch und den Hautprotagonisten Charlie und Thomas bekannt zu machen. Die bildlichen, tiefgründigen Beschreibungen haben mein Kopfkino und die Emotionen hochfahren lassen und ich bin mir sicher, dass man sich gut im Charlie- oder im Thomas-Team wieder finden kann. Denn unterschiedlicher können die Freunde kaum sein: Der warmherzige und reiche Charlie, ein zukünftiger Earl. Und Thomas, einer vom niedrigen Adel, verarmt und mit viel Wut im Herzen.
Das Internat bleibt nicht der einzige Ort, der besucht wird. Es folgen mehrere typisch britische Stationen, die im Verlauf Antworten geben oder neue Fragen aufwerfen. Themen wie Diskriminierung, Gewalt, der Wunsch nach Veränderung, Freiheit und Liebe sind in dieser geschichtlichen Epoche der entsprechende Zündstoff. Der Autor hat definitiv sein umfassendes Wissen zur britischen Geschichte, Literatur, Architektur und einen Hang zum Thriller einfließen lassen. Denn diese Welt wirkt trotz der Faszination Rauch nicht realitätsfremd. Kurzum: Die Story ist kein leichter Urlaubsschmöker, sondern soll zum Nachdenken anregen. Und ja, die ein oder andere Passage habe ich zweimal gelesen um es vollumfänglich zu verstehen. Das würde ich, aber nicht als Manko einstufen. Nur die letzten 250 Seiten. Diese brachten wenig neue Orte, Rätsel und Meinungen. Teilweise kam es mir wie eine Art Festigung des Themas vor. Das zog das Ende der Geschichte leider künstlich in die Länge.

Fazit: Wer düstere Fantasy mit britischer Geschichte erleben möchte und sich gern mit komplexen Fragestellungen auseinandersetzt, für den ist „Smoke“ genau das Richtige.

Veröffentlicht am 28.04.2017

Spannende Geschichte mit kleineren Schwächen

0

"Smoke" gehört zu den Büchern, die ich ohne Empfehlung wohl niemals gelesen hätte, da ich nicht wirklich wusste, was mich bei dem Buch erwarten wird. Da ich jedoch bereits viele positive Bewertungen gelesen ...

"Smoke" gehört zu den Büchern, die ich ohne Empfehlung wohl niemals gelesen hätte, da ich nicht wirklich wusste, was mich bei dem Buch erwarten wird. Da ich jedoch bereits viele positive Bewertungen gelesen habe, wurde ich dann doch neugierig und habe der Geschichte sehr gerne eine Chance gegeben.

Man muss zwar sagen, dass die Geschichte an sich viele kleinere Schwächen besitzt, ich jedoch über die meisten von ihnen hinwegsehen konnte. Zwar finde ich, dass der Autor sich besonders zum Ende hin etwas zu sehr verloren hat und dadurch viele Fragen noch offen geblieben sind, allerdings fand ich den Schreibstil ansonsten sehr angenehmen und spannend gestaltet. Die Figuren sind gut ausgearbeitet, sämtliche Orte sind detailliert und liebevoll beschrieben, sodass man sich vieles bildlich vorstellen konnte und auch die Dialoge lesen sich gut, ohne holprig zu wirken.

Da die Geschichte im viktorianischen England spielt, war das für mich schon ein klarer Pluspunkt, ebenso die Tatsache, dass es sich hierbei mehr oder weniger um eine Internatsgeschichte handelt, denn solche Geschichten habe ich schon immer gerne gelesen. Hierbei geht es um den Rauch, der die Stadt beherrscht, für die Menschen mittlerweile allerdings vollkommen normal ist. Wer sich nicht an Regeln hält, der muss damit leben, dass ein gewisser Rauch dem Körper entweicht, sodass man auch direkt merkt, wenn jemand etwas angestellt hat. Für die Schüler Thomas und Charlie stellt sich jedoch immer mehr die Frage, wieso manche Menschen mehr Rauch ausstrahlen als andere und schon bald kommt eine weitere Frage auf: Werden wir wirklich alle gleich behandelt oder gibt es doch gewisse Unterschiede zwischen den Menschen? Dass sich Charlie und Thomas dabei das ein oder andere Mal der Gefahr aussetzen, ist für die beiden Jungs jedoch kein Grund, die Suche nach der Wahrheit aufzugeben...

Was mich besonders beeindruckt hat, ist das wunderschöne Cover, das nicht nur ein toller Hingucker ist, sondern auch bestens zur Geschichte und zum Buchtitel passt. Auch die Kurzbeschreibung hat mich direkt angesprochen, sodass ich "Smoke" gerne eine Chance gegeben habe.

Kurz gesagt: "Smoke" ist eine spannende und ereignisreiche Geschichte, die mir trotz vieler kleinerer Schwächen und einem nicht ganz so toll ausgearbeiteten Ende gut gefallen hat, sodass ich die Geschichte sehr gerne gelesen habe. Somit kann ich "Smoke" auch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 22.04.2017

Kreative Idee

0

Jede Lüge oder boshafter Gedanke werden durch Rauch, der dem Körper entweicht, sichtbar. Und so versucht die Elite der Gesellschaft ihr Kinder streng und möglichst sündenfrei zu erziehen. Die beiden Freunde ...

Jede Lüge oder boshafter Gedanke werden durch Rauch, der dem Körper entweicht, sichtbar. Und so versucht die Elite der Gesellschaft ihr Kinder streng und möglichst sündenfrei zu erziehen. Die beiden Freunde Thomas und Charlie besuchen daher ein Eliteinernat. Im Internat herrschen harte und vor allem strenge Regeln. Doch was ist, wenn es Menschen gibt, denn es gelungen ist, die Regeln des Rauches außer Kraft zusetzten? Auf eben diese Fragen stoßen die beiden Freunde und machen sich auf, um Antworten zu finden. Dabei stoßen sie auf Intrigen, überraschende Freunde und auch auf Feinde.

Der Roman scheint momentan in aller Munde zu sein und die Meinungen gehen weit auseinander vom Jahreshighlight bis zum absoluten Flop ist alles dabei. Ich war daher recht gespannt, ob „Smoke“ mich überzeugen kann oder ich eher zu den Kritikerinnen zähle.
Der Roman setzt sich vor allem mit der Frage auseinander, ob Menschen ohne Schwächen wirklich noch menschlich sind und menschlich handeln könne oder eine gewisse Dunkelheit benötigt wird um Licht und Güte in die Welt zu bringen.
Von Anfang an hat mir die Idee gefallen, dass Sünden, Lügen oder auch Wut in Form von Rauch auftreten und so für jeden sichtbar wird. Die Idee ist einfach absolut kreativ und interessant und alles andere als 0-8-15. Dabei erhält man gerade zu Anfang nur recht wenig Informationen über den Rauch und zusammen mit den beiden Protagonisten Thomas und Charlie versucht man immer mehr über den Rauch und seine Beschaffenheit zu erfahren. Die Details bezüglich des Rauches oder auch der politischen Intrigen werden geschickt mit der Geschichte verwoben, sodass der Lesefluss nicht unterbrochen wird.
Insgesamt erschafft der Autor einen atmosphärischen Roman mit einer beklemmenden und düsteren Stimmung. Trotz der gelungenen Atmosphäre gelingt es dem Autor jedoch leider nicht die Spannung konstant zu halten. Vor allem zum Ende hin werden viele Situationen einfach zu stark ausgeschmückt und beschrieben. Das Ende ist für mich jedoch leider dennoch zu abrupt. Es bleiben einfach zu viele Fragen offen. Ich hätte mir einfach gewünscht, dass ich noch mehr über den Rauch und dessen Beschaffenheit erfahre.

Jede Figur hat sympathische und unsympathische Charakterzüge, sodass es keinen richtigen Sympathieträger gab, dies hat mich jedoch keines falls gestört, da es einfach zu der Thematik passt. Fröhliche und nette Figuren hätten zu der düsteren und auch kritischen Geschichte einfach nicht gepasst.

Auch, wenn ich vor allem Probleme mit dem Ende des Romans hatte konnte mich der Rest positiv überraschen. Der Roman ist absolut atmosphärisch und kreativ.

(c) Thebookpassion- thebookpassion.blogspot.de

Veröffentlicht am 15.04.2017

Gute Idee, die aber zu viele Fragen offen lässt

0

England im 19. Jahrhundert. Es gibt das Phänomen, dass sich jeder böse Gedanke, jede Lüge, jede Sünde in Rauch manifestiert, der von der betreffenden Person abgesondert wird. Besonders in der oberen Gesellschaftsschicht ...

England im 19. Jahrhundert. Es gibt das Phänomen, dass sich jeder böse Gedanke, jede Lüge, jede Sünde in Rauch manifestiert, der von der betreffenden Person abgesondert wird. Besonders in der oberen Gesellschaftsschicht ist das sogenannte "rauchen" verpönt. Deshalb werden Jugendliche auf spezielle Schulen geschickt, in denen ihnen ein gesellschaftsfähiges Denken und Handeln und somit die Kontrolle über den Rauch gelehrt wird. Thomas und Charlie sind Schüler eines solchen Internats. Sie werden streng überwacht, jedes rauchen zieht eine Strafe nach sich. Als sie die Ferien zusammen bei Verwandten verbringen, erfahren sie einige Dinge über den Rauch und die Gesellschaft, die sie ihr bisheriges Weltbild hinterfragen lässt.

Doch die beiden sind nicht die einzigen Charaktere, die man im Buch kennen lernt. Es gibt eine Vielzahl an Personen, über die ein allwissender Erzähler berichtet. Dies erlaubt einen spannenden Rundumblick. Es gibt in diesem Buch auch eine weibliche Protagonistin. Ebenso wie natürlich auch eine Liebesgeschichte vorhanden ist. Zwei junge Männer, ein Mädchen - wie könnte es da keine Dreiecksbeziehung geben? Leider war diese für mich nicht wirklich authentisch. Auch das Ende in Bezug auf diesen Teil der Geschichte fand ich nicht zufriedenstellend.

Generell wirft das Ende mehr Fragen auf, als es beantwortet. Das Phänomen wird in keinster Weise aufgeklärt. Auch nach über 600 Seiten, erfährt man weder was der Rauch ist, was es damit auf sich hat, woher er kommt, seit wann es ihn gibt. Am Ende treffen die Protagonisten eine große und folgenschwere Entscheidung, die ich erstens überhaupt nicht nach vollziehen kann und zweitens fehlen mir dort einfach die Auswirkungen, die diese Aktion schlussendlich hatte. Deshalb hoffe ich sehr, dass es eine Fortsetzung geben wird.

Die Idee und das Szenario waren sehr interessant. Es war erschreckend, was der Rauch mit den Menschen macht. Wo es auf dem Land noch recht einfach ist, den Rauch zu unterdrücken, kann man sich in Großstädten wie London überhaupt nicht vor dessen Einfluss schützen. Die Stadt verschwindet förmlich im Rauch. Das Böse und die Zwietracht nehmen hier Gestalt an. Man merkt, wie der Rauch einen verändert. Er sät dunkle Gedanken, macht nervös und aggressiv und reduziert die Hemmschwelle.

Der Autor schreibt sehr ausschweifend und detailreich, was leider auch zu einigen Längen führt. Dies kommt auch daher, dass es derart viele Charaktere gibt, die aber nicht alle unbedingt für den Verlauf der Handlung wichtig wären.

Das Buch birgt zwar einige Fantasy-Elemente, es ist aber auch eine Art Metapher, die existenzielle Fragen nach Macht und Moral, Wahrheit und Lüge, Gut und Böse thematisiert.