Cover-Bild Otto
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 22.08.2019
  • ISBN: 9783462052572
Dana von Suffrin

Otto

Roman
Zwei Schwestern – und ein Vater, der mehr als genug ist für eine Familie.

In ihrem Romandebüt erzählt Dana von Suffrin, was es heißt, wenn ein starrköpfiger jüdischer Familienpatriarch zum Pflegefall wird. Und wie schwer es fällt, von einem Menschen Abschied zu nehmen, den man sein ganzes Leben eigentlich loswerden wollte.

Für sein Umfeld war Otto, der pensionierte Ingenieur, schon immer eine Heimsuchung. Aber als er aus dem Krankenhaus zurückkehrt, ist alles noch viel schlimmer. Nach wie vor ist er aufbrausend, manipulativ, distanzlos und von wahnwitzigen Einfällen beseelt – aber jetzt ist er auch noch pflegebedürftig. Seinen erwachsenen Töchtern macht er unmissverständlich klar: Ich verlange, dass ihr für mich da seid. Und zwar immer! Für Timna und Babi beginnt ein Jahr voller unerwarteter Herausforderungen, aber auch der Begegnung mit der eigenen Vergangenheit und Familiengeschichte, die so schräg ist, dass Außenstehende nur den Kopf schütteln können. Klug, liebevoll und mit sehr viel schwarzem Humor erzählt Dana von Suffrin, wie Timna versucht, ihre dysfunktionale Familie zusammenzuhalten, ohne selbst vor die Hunde zu gehen. »Otto« ist Hommage und zugleich eine Abrechnung mit einem Mann, in dessen jüdischer Biografie sämtliche Abgründe des 20. Jahrhunderts aufscheinen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2019

Familiengeschichte mit speziellen Charakteren

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„Otto“ ist das Debüt der Autorin Dana von Sufferin.

Otto ist ein jüdischer pensionierter Ingenieur, der im rumänischen Siebenbürgen aufgewachsen ist und von dort zuerst nach Israel und dann nach München ...

„Otto“ ist das Debüt der Autorin Dana von Sufferin.

Otto ist ein jüdischer pensionierter Ingenieur, der im rumänischen Siebenbürgen aufgewachsen ist und von dort zuerst nach Israel und dann nach München gezogen ist. Er war zwei Mal verheiratet und aus seiner zweiten Ehe mit Ursula stammen die beiden Töchter Timna und Babi. Als er plötzlich zum Pflegefall wird, erwartet er von seinen beiden erwachsenen Töchtern, dass sie stets zur Stelle sind, wenn er sie braucht. Die gleiche Erwartungshaltung stellt er auch an seine Pflegerin aus Ungarn.

In vielen aneinandergereihten Anekdoten erfährt man nach und nach immer mehr Details aus Ottos Leben und dem seiner Familie. Berichtet wird aus der Perspektive von Timna.

Otto ist kein einfacher Charakter und seine despotische und schrullige Art, ebenso die Gemeinheiten, die er sich gegenüber seinen Töchtern erlaubt, machen ihm nicht gerade zum Sympathieträger. Er hat mich regelrecht entsetzt, worüber ich dann gleichzeitig schmunzeln musste.
Der Schreibstil der Autorin ist schon sehr besonders und ein wenig gewöhnungsbedürftig aber mir gefiel ihre minimalistische Sprache und ihr stellenweise bitterböser Humor, der immer wieder durchblitzt. Ottos Alterungsprozess und selbst die skurrilsten Situationen werden trotz der Absurdität, die darin steckt, authentisch dargestellt. Diesen Balanceakt zu halten ist der Dana von Suffrin wirklich gut gelungen.
Ich war während des Lesens hin- und hergerissen.

Die Erzählweise, der Humor und der Sarkasmus gefielen mir gut. Die Ereignisse waren traurig, komisch, absurd, schräg… von allem etwas, was dem Roman eine tolle Vielfalt gibt. Aber mir fehlten zum Teil die Zusammenhänge zwischen den Situationen, alles war so aneinandergereiht und ich hätte mir mehr Verbindung gewünscht.

Dennoch hat mich der Roman gut unterhalten. Ich habe ihn gerne gelesen und bin schon sehr gespannt auf weitere Werke der Autorin.

Veröffentlicht am 25.08.2019

Karl Kraus ...

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... sagt, dass das Wort Familienbande einen Beigeschmack von Wahrheit hat. Wie wahr, man kann ihm nur zustimmen, wenn man Dana von Suffrins Romandebüt gelesen hat: Sowohl eine tiefe Bindung als auch perfide ...

... sagt, dass das Wort Familienbande einen Beigeschmack von Wahrheit hat. Wie wahr, man kann ihm nur zustimmen, wenn man Dana von Suffrins Romandebüt gelesen hat: Sowohl eine tiefe Bindung als auch perfide Abwehrstrategien kennzeichnen die Beziehungen in diesem Familienkosmos. ‚Otto‘ gehört in die Gattung der jüdischen Familiengeschichte und bedient damit einige der gängigen Genremerkmale, vielleicht sogar Klischees und Stereotypen. Die ältere Tochter Timna äußert sich unumwunden über ihren anstrengenden, besitzergreifenden, krankhaft geizigen Vater. Die Deutlichkeit ihrer Sprache lässt nichts zu wünschen übrig. Doch die Skurrilität der Episoden und der trockene Humor der Erzählerin täuschen nicht darüber hinweg, dass sie ebenso wie die jüngere Schwester, ‚der Baba‘, traumatisiert, fürs Leben gezeichnet ist wie der Vater. Vor dem Leser entfaltet sich Ottos Lebenslauf voller burlesker Ereignisse, die den Vater zu einer lebensvollen, aber zutiefst gestörten Persönlichkeit werden lassen. Und diese Dominanz wiederum wird zur Lebenshypothek der Töchter. Auch der erratische Erzählstil ist untrennbares Merkmal Geschichte, die dem Ostjudentum entspringt.

Veröffentlicht am 20.08.2019

Viel zu schmunzeln

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Ein Buch über starrköpfige alte Menschen klingt verdammt amüsant. Ein wenig erinnerte mich Otto an meinen eigenen Opa, der auch so manchen meiner Familienmitglieder das Leben schwer macht. Otto hat viel ...

Ein Buch über starrköpfige alte Menschen klingt verdammt amüsant. Ein wenig erinnerte mich Otto an meinen eigenen Opa, der auch so manchen meiner Familienmitglieder das Leben schwer macht. Otto hat viel erlebt, ein schönes Leben hinter sich gebracht und ist aber jetzt von Krankheiten gezeichnet. Nichts funktioniert mehr so wie es soll. Und obwohl seine Töchter sich alle Mühe geben, findet er immer etwas an ihnen zu meckern, gibt nicht Ruhe und nörgelt ununterbrochen. Nach einem Krankenhausaufenthalt wird er zuhause gepflegt, von Villa - einer Osteuropäerin, die es mit ihm nicht leicht hat. Otto setzt ihr ziemlich böse zu und das hat mir manchmal echt wehgetan und mich auch oft wütend gemacht - gleichzeitig kann man den Grund dahinter aber auch irgendwie nachvollziehen. Eine schwierige Situation. Die Autorin erzählt im Laufe des Buches eigentlich zwei verschiedene Geschichten: Die der tragischen Vergangenheit und die der Gegenwart, gezeichnet durch viel schwarzen Humor. Beide Parts haben ihre Reize und waren für mich gut erzählt, jedoch waren die Übergänge manchmal etwas missglückt. Und auch wenn Ottos Verhalten oft etwas befremdlich wirkte, war er für mich extrem gut charakterisiert und hat etwas spannendes an sich. Man kann ihn teilweise echt gut verstehen und das hat die Geschichte echt spannend gemacht. Der Humor in der Geschichte war für mich der größte Pluspunkt, manche etwas faden Szenen konnten so noch sehr gut gerettet werden. Der Schreibstil ist auf Dauer etwas anstrengend und schwer zu lesen, daher haben sich 240 Seiten bei mir doch sehr gezogen. Es war aber eine wirklich abwechslungsreiche Geschichte und ist definitiv einen Versuch wert.

Veröffentlicht am 18.08.2019

Familiengeschichte

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Der Roman „Otto“ von der Schriftstellerin
Dana von Suffrin zeigt das Leben des Familienpatriarchen Otto.

Otto ist schon ziemlich alt und krank. Nach schwerer Krankheit kommt er aus dem Krankenhaus. ...


Der Roman „Otto“ von der Schriftstellerin
Dana von Suffrin zeigt das Leben des Familienpatriarchen Otto.

Otto ist schon ziemlich alt und krank. Nach schwerer Krankheit kommt er aus dem Krankenhaus. Er braucht Pflege, aber er ist nicht einfach. Er ist ein grantiger Patient, aber er war wohl schon immer schwierig.
Er wurde in Rumänien als Jude geboren hat in Israel die Kriege mitgemacht und dann nach München gezogen.
Er war schon nicht mehr so jung, als er seine Töchter bekam.
Mir gefällt Otto trotz allem gut. Seine Töchter haben allerdings einiges auszuhalten, aber er ist eben der Vater. Schon ihre Kindheit war anders, als bei den Klassenkameraden.

Ich hoffe Dana von Suffrin behält ihren guten Stil bei. Ich werde mir ihren Namen merken um auch ihr nächstes Buch zu lesen.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Das ist also Otto.

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Otto ist pensionierter Ingenieur und Jude. Als Patriarch herrscht er regelrecht über seine Familie und tut das bis ins hohe Alter hinein, auch als er schon krank und gebrechlich ist. Er ist starrsinnig ...

Otto ist pensionierter Ingenieur und Jude. Als Patriarch herrscht er regelrecht über seine Familie und tut das bis ins hohe Alter hinein, auch als er schon krank und gebrechlich ist. Er ist starrsinnig und stur und seine Töchter Timna und Babi können es ihm eigentlich nie so richtig recht machen. Auch ihre fast täglichen Besuche sind seiner Ansicht nach nicht ausreichend, denn sie kümmern sich ja überhaupt nicht um ihn, beklagt er wehleidig.

Auf die Geschichte von „Otto“ war ich wirklich gespannt, das Cover finde ich durchaus ansprechend und interessant – in gewisser Weise einfach gehalten und doch so aussagekräftig. Unter dem Buchumschlag kommt ein dunkelbraun-güldenes, ja gar kupferfarbenes Buch zum Vorschein.

Der Schreibstil des Buches war ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber alles in allem gut zu lesen und zu verstehen. Schwierige Wörter, Fremdwörter oder gar Fachbegriffe kommen eigentlich nicht vor, gelegentlich mal jüdische Begriffe wie die verschiedenen Feiertage. Aber diese werden dann auch kurz erläutert. Es liest sich mit der Zeit dann recht flüssig, wenn der Vater(Siebenbürge, jüdisch) spricht, ist der Satzbau etwas anders, aber das macht ihn eben charakteristisch auch aus. Das ist für mich auch absolut in Ordnung und passt zum Buch.

Inhaltlich wusste ich ja auch nicht wirklich, was da alles genau auf mich zukommt – und so habe ich die Geschichte einfach entspannt auf mich zukommen lassen beim Lesen. Die Geschichte ist interessant, teilweise sehr komisch, manchmal ziemlich zum Wundern. Manchmal möchte man Otto echt helfen, denn er sieht vieles schon sehr eng und streng. Aber auch die Mutter lebt ihr Leben und das auf ihre so ganz eigene Art. So sind Timna und Babi manchmal gefühlt auf sich alleine gestellt und das schon recht früh, sie organisieren sich selbst so gut es eben geht. Im Buch, das aus der Sicht von Timna erzählt, erfährt man, dass sie die regelrecht Starke in der Familie ist, denn sie wurde vom Vater schon immer eher gelobt, Babi nicht wirklich. Ihr traut er auch heute noch nicht soviel zu. Doch so sehr, wie Otto einen hier empört, so hat man teilweise fast manchmal Mitleid mit ihm. Und kann sich köstlich über die kuriosen Szenen amüsieren, in denen er Dinge, die man als Tochter vielleicht nicht unbedingt wissen möchte, mit.

Für mich war das ein unterhaltsamer Roman der anderen Art. Es ist keine klassische Unterhaltungsliteratur, sondern regt durchaus auch ein wenig zum Nachdenken an. Grundsätzlich ist es wohl so, dass Juden generell andere bzw. hohe Erwartungen an die Familie haben, als wohl christliche Familien. So zumindest habe ich das inzwischen dank verschiedener Bücher bzw. auch Filme erlebt. Das ist für mich völlig in Ordnung, denn meiner Ansicht nach darf jeder seine Art und Weise haben, man sollte gegenseitig einfach Toleranz üben. „Otto“ kann ein durchaus charmanter Mann sein, der aber eben auch gelegentlich sehr skurril ist, mich oft zum Schmunzeln aber auch Kopfschütteln gebracht hat. Lediglich das Ende lässt mich etwas ratlos zurück und auch zwischendurch gab es manchmal eher langatmige Szenen. Alles in allem hat mir das Buch überraschend gut gefallen, eine Lektüre der völlig anderen Art, unterhaltsam wie humorvoll und gut geschrieben, so dass ich wirklich im Lesefluß war. Von mir gibt es hier eine Empfehlung und 4 von 5 Sternen.