Kampf zurück ins Leben nach schwerem Verlust
Das Cover zeigt eine Badenixe in kunstvollem Flug vom Sprungturm, vielleicht um den erneuten, auch waghalsigen Sprung ins Leben bildlich festzuhalten, wie das Romanende suggeriert. Die trauernde Hauptperson ...
Das Cover zeigt eine Badenixe in kunstvollem Flug vom Sprungturm, vielleicht um den erneuten, auch waghalsigen Sprung ins Leben bildlich festzuhalten, wie das Romanende suggeriert. Die trauernde Hauptperson Linda, die Ich-Erzählerin, geplagt von tiefster Depression und Schuldgefühlen nach dem Tod ihrer Tochter, zieht sich im ersten Romanteil ins dörfliche Hinterland Leipzigs zurück, fernab von ihrer interessanten Arbeit als freie Kuratorin, ohne Ehemann Richard, Familie und Freunde. Die Beschreibung ihres abgrundtief emotionalen und auch räumlichen Rückzugs wirkt authentisch, ihr Alltag bewusst nur noch konzentriert auf Haus, Garten, Hühner, Spaziergänge mit Hund Kaja, abendliche Medikamentendosis. Körperliche Arbeiten scheinen eine wichtige, heilsame Rolle zu spielen, um antisoziales Verhalten und sogar Suizidgedanken abzuschwächen im Verlauf von vielen Monaten. Besonders im zweiten Teil des tiefgehenden Romans beginnen neue Bekanntschaften das Leben wieder lebenswerter zu machen. Der Umzug zurück in die Stadt in neuer Wohnung ohne Erinnerungen scheint auch hilfreich zu sein im Genesungsprozess. Die Beschreibung ihrer zwischenmenschlichen Beziehungen im Dorf und in Leipzig, besonders die erneute Annäherung der Eheleute berührt. Thematisch angeschnitten werden auch die DDR-Vergangenheit, Ost-West Dissonanzen, gesellschaftlicher Umgang mit Trauernden.
Hier gibt es feinfühlige Antworten in Bezug auf Trauerarbeit und Hoffnung auf neuen Lebensmut.