Vielversprechender Auftakt
Die Autorin hat mit Ruann eine Welt erschaffen, in die man sich als Leser erst einmal einfinden muss. Das ist besonders zu Beginn gar nicht so einfach, denn man wird in mitten in die Leben völlig verschiedener ...
Die Autorin hat mit Ruann eine Welt erschaffen, in die man sich als Leser erst einmal einfinden muss. Das ist besonders zu Beginn gar nicht so einfach, denn man wird in mitten in die Leben völlig verschiedener Personen katapultiert, die man noch gar nicht zuordnen kann, und die in einer Welt leben, die man erst noch kennenlernen muss. Gleichzeitig besteht darin aber auch so ein bisschen der Reiz, denn es ist nunmal eine Eigenheit von Highfantasy, dass man in neue Welten eintaucht.
Die Welt in diesem Buch hat mich jedenfalls umgehauen, denn es wurde nicht einfach die Zeit zurückgedreht oder ein paar Namen verändert, sondern eine ganz neue Gesellschaft aufgebaut, die in ihrer Komplexität wirklich beeindruckend ist. Verschiedene Länder, verschiedene Völker, Herrscher und Götter, selbst an eine neue Zeitrechnung hat die Autorin gedacht.
Nachdem man nach so einigen Kapiteln dann langsam anfängt Zusammenhänge zu verstehen und Verbindungen herzustellen, hat es immer größeren Spaß gemacht, weiterzulesen und unsere vier verschiedenen Hauptfiguren und ihre Ziele kennenzulernen. Hierbei war es auch ziemlich hilfreich, dass die Charaktere verschiedenen Gesellschaftsschichten angehören und somit auch helfen, das komplizierte Weltbild besser zu verstehen. Ich war jedenfalls positiv überrascht, wie gut ich mich nach einiger Zeit in die Welt eingefunden habe und wie fasziniert ich von dem Gesellschaftssystem war, dass von verschiedenen Kulturen inspiriert zu sein scheint. Die Welt in dem Buch ist von verschiedenen Arten der Grausamkeit geprägt und teilweise nichts für Schwache Nerven. Folter und Misshandlungen sind in diesem Universum an der Tagesordnung und auch als Leser bekommt man das ein oder andere sehr anschaulich beschrieben. Wirklich ausgemacht hat mir das nichts, es hat eher einen noch besseren Einblick ermöglicht und man wurde noch tiefer in die Welt hineingezogen.
Die vier Protagonisten, die Krieger, eine Sklavin und eine junge Frau aus der Oberschicht sind, mochte ich alle mehr oder weniger gern, das ist wohl Geschmacksache. Aber ziemlich gut durchdacht und dargestellt fand ich sie alle. Durch ihre komplett verschiedenen Leben und Geschichten konnte man sie sehr gut auseinanderhalten und dementsprechend gut zwischen den Perspektiven springen.
Da es sich bei diesem Buch um den Reihenauftakt handelt, bei dem es einen hohen Erkläranteil und eine recht lange Einführungsphase gibt, verlief die Handlung in einem eher mäßigem Tempo. Man hat zwar gemerkt, dass es auf irgendetwas zuläuft, aber wirklich konkrete Höhepunkte gab es wenige. Dafür bekommt man das ein oder andere kleine Highlight in den Leben der einzelnen Figuren geboten. Gut unterhalten habe ich mich trotzdem gefühlt und ich habe gerne weitergelesen. Umso mehr freue ich mich auf den nächsten Teil, der die Handlung sicher weiter voranbringen und für weitere Spannung sorgen wird.