Bedrückend und berührende Geschichte eines 14-jährigen Toten
Kollektorgang sticht mit einer besonderen Erzählperspektive hervor. Denn über wie viele Bücher kann man schon sagen, dass ihr Erzähler schon tot ist. Der 14-jährige Mario ist nämlich bereits gestorben ...
Kollektorgang sticht mit einer besonderen Erzählperspektive hervor. Denn über wie viele Bücher kann man schon sagen, dass ihr Erzähler schon tot ist. Der 14-jährige Mario ist nämlich bereits gestorben und sitzt auf seinem Grabstein, während wir Seite für Seite seine Geschichte lesen.
Es geht um eine triste Jugend zwischen Plattenbauten, die von Ausweglosigkeit, Gewalt und Kriminalität erzählt. Mario erlebt vor seinem Tod wie aus Freunden Feinde werden und wie schnell man, auch ohne großes Zutun, in eine Gewaltspirale geraten kann, die mit dem Tod endet.
Dieses Buch hat eine ganz besonders bedrückende Stimmung. Wie diese erzeugt wird, kann ich gar nicht genau beschreiben. Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass es nicht chronologisch erzählt wird, sondern wir Leser fast im Wechsel Kapitel vom Friedhof und mal als Situationsbeschreibungen zu lesen bekommen. So erzählt Mario mal aus seiner Perspektive als Toter und von dem, wie es auf dem Friedhof zugeht und mal als Jugendlicher, sodass wir in den Situationen live dabei sind. Dabei wird viel Raum für Interpretationen gelassen und nicht alles bis ins kleinste Detail beschrieben.
Insgesamt hat mich das Buch berührt, denn es scheint nah an der Realität zu sein und es hat es geschafft, mich in die Emotionen des 14-jährigen Mario mitzunehmen – zwischen Angst, Freundschaft und Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Ich kann das Buch jedem empfehlen, den es nicht stört, dass man nicht ab Seite 1 schon alles weiß und versteht und der sich auf einen besonderen Erzählstil einlassen kann. Aber wer die Leseprobe mag, wird auch den Rest des Buches gut finden.