Cover-Bild Die Kinder sind Könige
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 07.03.2022
  • ISBN: 9783832171308
Delphine Vigan

Die Kinder sind Könige

Roman
Doris Heinemann (Übersetzer)

Ab sofort als Serienadaption bei Disney+ verfügbar!

Mélanie war als junges Mädchen ein großer Fan von Formaten wie ›Bis Brother‹. Sie hatte stets davon geträumt, gesehen und berühmt zu werden. Jahre später, als Mutter zweier Kinder, ist es ihr gelungen: Sie ist eine erfolgreiche YouTuberin mit Tausenden von Followern.
Objekt ihrer Videos und Posts sind ihre Kinder, die auf Schritt und Tritt gefilmt werden. Seit Kurzem kommt ihre kleine Tochter Kimmy dem Filmen doch immer unwilliger nach. Mélanie tut das als eine Laune ab. Denn wie könnte man die unendliche Liebe, die ihnen aus dem Netz entgegenkommt, als Last empfinden? Doch kurz darauf verschwindet Kimmy nach einem Versteckspiel spurlos.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2022

Eine Kindheit unter ständiger Beobachtung …

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Schon als junges Mädchen träumte Mélanie davon, einmal berühmt und reich zu werden. Jetzt ist sie verheiratet, hat zwei kleine Kinder, und sieht sich der Verwirklichung ihres Traums immer näher. Sie hat ...

Schon als junges Mädchen träumte Mélanie davon, einmal berühmt und reich zu werden. Jetzt ist sie verheiratet, hat zwei kleine Kinder, und sieht sich der Verwirklichung ihres Traums immer näher. Sie hat Frankreichs erfolgreichsten Youtube-Kanal mit Tausenden Followern, in dem sie ihre beiden Kinder von morgens bis abends präsentiert. Mélanie ist süchtig nach Anerkennung, nach Likes und Applaus, und ist überzeugt, dass es auch für ihre Kinder nichts Schöneres gibt. Mit Videos, die die Kinder beim Auspacken gesponserter Kleidung, Spielwaren und Geschenken zeigen, verdient die Familie Millionen – bis eines Tages die sechsjährige Kimmy beim Versteckspielen plötzlich spurlos verschwunden ist. Die Mutter ist verzweifelt und fragt sich, was sie wohl falsch gemacht haben könnte, während die ermittelnde Polizeibeamten Clara, die selbst kinderlos ist, die Sache nüchterner angeht. Entführung mit Lösegeldforderung oder Konkurrenzneid im Netz, was trifft hier zu? Bei einem Kind, das Tausende kennen und täglich sehen könnte jeder verdächtig sein …

„Die Kinder sind Könige“ ist seit 2001 der achte in deutscher Übersetzung erschienene Roman der französischen Schriftstellerin Delphine de Vigan. Die Autorin wurde 1966 in Paris geboren. Sie ist an einem soziologischen Forschungsinstitut tätig ist und lebt heute noch mit ihren beiden Kindern in Paris. Für ihre Werke erhielt sie bereits einige bedeutende französische Literaturpreise.

In diesem Roman geht es weniger um den kriminalistischen Aspekt, sondern mehr um das Phänomen der kindlichen Influencer im Netz. Oft werden diese durch „liebende“ Eltern gedrängt und gefügig gemacht, um stundenlang vor der Kamera zu posieren. Vermutlich macht es den Kindern anfangs auch Spaß, aber dann kommt der Punkt, an dem es ihnen nur noch lästig ist. Um die Liebe und die Anerkennung ihrer ehrgeizigen Mutter nicht zu verlieren, nehmen die sechsjährige Kimmy und ihr achtjähriger Bruder Sammy die Strapazen klaglos hin. Doch die andauernde Präsenz in der Öffentlichkeit bleibt bei den Beiden, auch psychisch, nicht ohne Folgen.

Die Autorin versteht es großartig, die verschiedenen Blickwinkel zu beleuchten und auf das Für und Wider der beteiligten Personen einzugehen. Als Leserin ohne Bezug zu diesen Social-Media-Kanälen ist man überrascht über deren Verbreitung und erstaunt darüber, wie viel sich damit verdienen lässt. Dass dieses Leben bei den „kleinen Sklaven“ nicht ohne Nachwirkungen bleiben kann überrascht nicht, dennoch schockt der Ausblick auf das Jahr 2031. Die Folgen solch unvernünftigen Handelns stimmen äußerst nachdenklich. Da gerät die unerwartete kriminalistische Auflösung des Verschwindens der Kleinen schon beinahe zur Nebensache.

Fazit: Diesen großartigen Roman mit der notwendigen Aufklärung über Hintergründe und Motive diverser Influencer empfehle ich sehr gerne weiter!

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Aktuell und erschreckend

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Mélanie liebte Formate wie ›Big Brother‹. Später ist sie selbst erfolgreiche Youtuberin mit Videos und Posts über ihre Kinder. Die wollen das nicht, müssen aber.
Darf man so über Kinder verfügen? Ihre ...

Mélanie liebte Formate wie ›Big Brother‹. Später ist sie selbst erfolgreiche Youtuberin mit Videos und Posts über ihre Kinder. Die wollen das nicht, müssen aber.
Darf man so über Kinder verfügen? Ihre Privatsphäre und Würde grob verletzen, ihren Willen missachten? Mit ihnen Geld verdienen?
Delphine de Vigan zeigt Hintergründe auf. Schonungslos, entlarvend. Jeder Leser kann sich selbst ein Urteil über diese Influencer- und Youtube-Gesellschaft und die Folgen für die Kinder und Eltern bilden. Erschreckend, dass Real-Life Kanäle, Podcasts, scripted Reality-Shows und ähnliche Trash-Formate boomen. Solche werden von der Autorin gekonnt in die Handlung eingebaut.
Ein bisher viel zu wenig beachtetes Thema, das unübersehbare Folgen prophezeit und sehr aktuell ist. Ein dankenswerter Anstoß, manche Dinge kritischer zu sehen.
Gelungene Mischung von Roman, Krimi und Sachbuch.
Aus dem Französischen von Doris Heinemann, verlegt von Dumont.

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Veröffentlicht am 04.04.2022

Kinder = Mittel zum Zweck

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Inhalt:
„Mélanie war als junges Mädchen ein großer Fan von Formaten wie ›Big Brother‹. Sie hatte stets davon geträumt, gesehen und berühmt zu werden. Jahre später, als Mutter zweier Kinder, ist es ihr ...

Inhalt:
„Mélanie war als junges Mädchen ein großer Fan von Formaten wie ›Big Brother‹. Sie hatte stets davon geträumt, gesehen und berühmt zu werden. Jahre später, als Mutter zweier Kinder, ist es ihr gelungen: Sie ist eine erfolgreiche Youtuberin mit Tausenden von Followern. Objekt ihrer Videos und Posts sind ihre Kinder, die auf Schritt und Tritt gefilmt werden. Seit Kurzem kommt ihre kleine Tochter dem Filmen jedoch immer unwilliger nach. Mélanie tut das als eine Laune ab. Denn wie könnte man die unendliche Liebe, die ihnen aus dem Netz entgegenkommt, als Last empfinden? Kurz darauf verschwindet Kimmy nach einem Versteckspiel spurlos. Wie, fragt sich die ermittelnde Polizeibeamtin Clara, soll man einen Verdächtigen ausmachen bei einem Kind, das Tausende Menschen kennen und mehrfach täglich sehen? Schnell begreift sie, dass ihre Methoden der Ermittlung in der virtuellen Welt vollkommen nutzlos sind …“


Schreibstil/Art:
Der Aufbau ist total durchdacht; zunächst wirkt alles so oberflächlich, nicht greifbar und es passiert anfangs noch recht wenig. Doch je näher und intensiver die Social-Media-Scheinwelt beleuchtet wird, desto drastischer wird auch der Verlauf. Ebenso forcieren Mélanies Einblicke in den Familienalltag die weiteren Entwicklungen, denn dadurch wirkt alles deutlich krasser und ausführlicher.

Die Kontraste zwischen Mélanie und Clara sind perfekt getimt. Die eine tut alles dafür um gesehen und geliebt zu werden, die andere ist lieber für sich, kapselt sich ein wenig von den anderen ab und geht nur in ihrem Beruf auf.

Die Erzählstimme ist eher nüchtern, sachlich und intensiv. Diese fiktive Geschichte liest sich sehr real und könnte die aktuelle Zeit nicht besser beschreiben.


Fazit:
Am besten gefallen hat mir der letzte Abschnitt, der Sprung in das Jahr 2031. Dieser "Zukunftsausblick" ist unheimlich eindringlich und schockierend zugleich.

Allgemein hat es die Autorin geschafft ein Bild zu erschaffen das reeller nicht sein könnte.
Ich hatte das Gefühl als befände ich mich in einer komplett imaginären Welt, erschreckend ist aber, dass es sich hierbei um ein ziemlich aktuelles Thema handelt - richtig wäre zu sagen: ein Spiegelbild unseres Lebens. Ich hoffe dieses Buch wirkt auch bei anderen so lange nach wie bei mir. Was für ein Buch!

Es handelt sich hier um eine (mögliche) Abrechnung mit der Branche aber trotzdem mit genug Spielraum um seinen persönlichen Schlussfolgerungen nachzugehen und das eigene Verhalten zu beobachten und ggfs. zu ändern. Mega!

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Wichtiges Thema, brillant umgesetzt

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Zum Inhalt:
Schon als junges Mädchen wollte Melanie berühmt werden, so wie z.B. die Stars aus Big Brother. Jahre später, mittlerweile Mutter zweier Kinder, gelingt Melanie genau das. Als erfolgreiche Youtuberin ...

Zum Inhalt:
Schon als junges Mädchen wollte Melanie berühmt werden, so wie z.B. die Stars aus Big Brother. Jahre später, mittlerweile Mutter zweier Kinder, gelingt Melanie genau das. Als erfolgreiche Youtuberin vermarktet sie vorallem ihre beiden Kinder. Die Tochter macht immer weniger gerne mit, was Melanie nicht versteht. Dann verschwindet die Tochter und die Suche gestaltet sich mehr als schwierig.
Meine Meinung:
Bei dem Buch läuft einem mehr als einmal ein kalter Schauer über den Rücken und das im wesentlichen wegen der Vermarktung der Kinder und wie selbstverständlich das von z. B. Melanie gesehen wurde. Das fand ich enorm erschreckend und, was noch viel schlimmer ist, als vorstellbar. Ich fand das Buch auch ungeheuer gut geschrieben und auch der Blick auf die späteren Ereignisse sehr gut gelungen. Ein tolles Buch, dass so manchen Influenzer dringend lesen sollte.
Fazit:
Wichtiges Thema, brillant umgesetzt

Veröffentlicht am 29.03.2022

Mitreißend und aktuell

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Nichts wünscht sie sich sehnlicher, als berühmt zu werden. Bekannt. Begehrt. Bewundert. Und: geliebt. Denn das ist es doch, was Berühmtheit bringt, oder nicht? Mit dem Aufkommen neuer Fernsehformate wie ...

Nichts wünscht sie sich sehnlicher, als berühmt zu werden. Bekannt. Begehrt. Bewundert. Und: geliebt. Denn das ist es doch, was Berühmtheit bringt, oder nicht? Mit dem Aufkommen neuer Fernsehformate wie „Big Brother“ scheint Mélanies Traum zum Greifen nah: Um im Reality-TV durchzustarten, bedarf es weder einer Modelfigur noch ausgeprägter Talente. Ihr erster Versuch scheitert kläglich; Mélanie ist, wie es scheint, nicht schön genug, nicht sexy genug, nicht extrovertiert genug, einfach: „nicht genug“. Das ändert sich, als Mélanie Mutter zweier entzückender Kinder wird – und entdeckt, dass ein süßes kleines Mädchen und ein aufgeweckter kleiner Junge in jeglicher Hinsicht „genug“ sind, und sogar mehr als das. Innerhalb kurzer Zeit wird Mélanie dank der – immer professioneller gestalteten – Videos und Storys ihrer Kleinen zu einer der bekanntesten und (einfluss-)reichsten „Momfluencerinnen“ Frankreichs. Endlich ist sie am Ziel ihrer Träume. Endlich ist sie bekannt. Endlich ist sie berühmt. Endlich wird sie von allen bewundert und geliebt … Von allen? Mit der Berühmtheit kommen die ersten kritischen Stimmen. Denn ausgerechnet ihre kleine Tochter Kimmy, der Star ihres YouTube-Kanals, wirkt immer lustloser, immer unwilliger, immer – unglücklicher. Und eines Tages ist Kimmy verschwunden …

Mit „Die Kinder sind Könige“ (aus dem Französischen von Doris Heinemann) nimmt die wie stets großartige Delphine de Vigan sich eines ebenso aktuellen wie brisanten Themas an: der kommerziellen Vermarktung, um nicht zu sagen Ausbeutung, von Kindern im Netz an. Dabei beweist sie nicht nur eine bemerkenswert scharfe Beobachtungsgabe, sondern spinnt den nur allzu realistischen Erzählfaden weiter in die Zukunft: Was wird einst aus diesen Kindern, deren Aufwachsen sich unter einem alles aufzeichnenden Auge und unter den Blicken von Millionen vollzogen hat? Wie entwickeln sie sich, wenn nahezu jedermann sie kennt? Kurzum: Was ist der Preis, den sie zahlen? Er ist, so viel sei verraten, astronomisch, denn:

„Nie werden all die Blicke abgewaschen sein, die sie durch einen Bildschirm hindurch beschmutzt, abgenutzt und beschädigt haben.“

Fazit: Ein großartiger, kluger Roman, der bereits jetzt zu meinen Lesehighlights des Jahres gehört.

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