Hans, der Inselkönig
Der ruhige und poetische Erzählstil von Dirk Gieselmann trägt einen sanft durch die Lebensgeschichte von Hans Roleder, der zehn Jahre alt ist, als er mit seinen Eltern aus der Stadt auf eine einsame Insel ...
Der ruhige und poetische Erzählstil von Dirk Gieselmann trägt einen sanft durch die Lebensgeschichte von Hans Roleder, der zehn Jahre alt ist, als er mit seinen Eltern aus der Stadt auf eine einsame Insel zieht, in die Hütte des ehemaligen Schäfers. Dort ernennt er sich zum Inselkönig, bekommt den Hund, den er sich immer gewünscht hat und fühlt sich erstmals frei. Einzig seinen besten Freund Kalle, den vermisst er. Schließlich ist die Herrschaft des Inselkönigs vorbei und Hans wird von der Sehnsucht getrieben, irgendwann zurückkehren zu können.
In vier Teilen begleitet man den heranwachsenden Hans, einen genügsamen Inseljungen und Sohn, der seine lieblosen Eltern mehr liebt, als sie ihn. Im Wandel der Zeit ist er mal Gebieter der Stille oder Hans, der Gezeichnete. Beschreibungen, die einem im Laufe der Geschichte immer wieder begegnen. Es verändert sich, was er mag und was nicht, was er weiß und was er wahrnimmt. Er ist ein kluger Beobachter seines Lebens, meistens sprachlos, aber nicht teilnahmslos. Obwohl der Text ohne viel wörtliche Rede auskommt, ist er sehr lebendig. Dirk Gieselmann erschafft beinah mühelos beeindruckend stimmungsvolle Bilder, schmucklose Tiefe in einer schonungslosen Einfachheit und stellt kluge Fragen, die nachdenklich machen.
Ich mochte diese ungewöhnliche Geschichte, in der alles harmonisch miteinander verbunden ist. So nah sind sich Leid und Schönheit und das Schicksal von Hans, lässt niemanden unberührt. Eine kurze Geschichte über das einfache Leben, die heilsame Seite der Natur und die Gabe, nie die Hoffnung zu verlieren.