Wiederholen sich Fehler ohne Erinnerungen an die Vergangenheit?
2061: Es ist zu spät – die Erde kann nicht mehr gerettet werden. Ausgewählten Personen, darunter auch Forschende wie Petras Eltern, wird ein Ausweg angeboten: Eine dreihundert Jahre andauernde Reise in ...
2061: Es ist zu spät – die Erde kann nicht mehr gerettet werden. Ausgewählten Personen, darunter auch Forschende wie Petras Eltern, wird ein Ausweg angeboten: Eine dreihundert Jahre andauernde Reise in Stasekapseln zu einem erdähnlichen Planeten, der neu besiedelt werden soll.
Jahrhunderte später: Petra erwacht. Doch statt eines hoffnungsvollen Neuanfangs erwartet sie das Streben nach absoluter Gleichheit und blindem Gehorsam. Petra ist die Letzte, die sich an die Erde, die Erzählungen und ihre Familie erinnern kann...
Die Übersetzung war großartig und der Einbezug der verschiedenen Cuentos (Geschichten) wunderschön. Besonders der Aspekt, dass Petra die Geschichten zu ihren eigenen macht und sich als Erzählerin entscheidet, ob sie mit ihrer Geschichte den gleichen Weg einschlagen will, wie die Version, die sie gehört hat, hat mir gut gefallen. Nichts ist unumstößlich. Auch keine Geschichte.
Dass Petras Sehkraft durch eine Erkrankung eingeschränkt ist und sie sich dadurch bei einigen Abläufen, an die sehende Personen keine Gedanken verschwenden müssen, auf ihre Rettungsnetze verlassen oder alternative Möglichkeiten finden muss, hat mich sehr bewegt. Zum einen ist mir als Kind kaum ein Buch begegnet, in dem eine schlechtere Sehkraft eine größere Rolle gespielt hätte – außer dass z. B. Brillenträger:innen oft schlau und/oder Außenseiter:innen waren – und zum anderen zeigt Petra, dass sie ebenso mutig und einzigartig wie alle anderen ist. Ihre Einschränkung ist nicht der Grund ihrer Besonderheit, sondern ihre Leidenschaft fürs Erzählen. Solche Charaktere hätte ich früher gebraucht.
Das Einzige, das ich etwas bedaure, war das Tempo von Petras Entdeckungen. Die Erzählung war sehr gradlinig und nach kürzester Zeit sind Probleme behoben, Geheimnisse gelüftet und die abschließende Entscheidung getroffen.
Ich glaube, dass die Geschichte Leser:innen jedes Alters bewegt, wenn ggf. auch an unterschiedlichen Stellen. Mein jüngeres Ich hätte aufgrund der sensiblen Themen (z. B. Verlust) aber auch einigen Redebedarf.