Cover-Bild Paradise Garden
(63)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 23.08.2023
  • ISBN: 9783257072501
Elena Fischer

Paradise Garden

Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023
Die 14-jährige Billie verbringt die meiste Zeit in ihrer Hochhaussiedlung. Am Monatsende reicht das Geld nur für Nudeln mit Ketchup, doch ihre Mutter Marika bringt mit Fantasie und einem großen Herzen Billies Welt zum Leuchten. Dann reist unerwünscht die Großmutter aus Ungarn an, und Billie verliert viel mehr als nur den bunten Alltag mit ihrer Mutter. Als sie Marika keine Fragen mehr stellen kann, fährt Billie im alten Nissan allein los – sie muss den ihr unbekannten Vater finden und herausbekommen, warum sie so oft vom Meer träumt, obwohl sie noch nie da war.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.11.2023

berührendes Drama über eine Mutter-Tochter-Beziehung mit einigen Längen

0


Die 14jährige Billie, die eigentlich Erzsébet heißt, plant DEN Sommer mit ihrer Mutter: aufgrund eines Gewinns haben sie zum ersten Mal Geld, um auf Urlaub zu fahren.
Doch dann kommt Billies Großmutter ...


Die 14jährige Billie, die eigentlich Erzsébet heißt, plant DEN Sommer mit ihrer Mutter: aufgrund eines Gewinns haben sie zum ersten Mal Geld, um auf Urlaub zu fahren.
Doch dann kommt Billies Großmutter aus Ungarn, die sie nicht kennt. Weil sie angeblich sterbenskrank ist. Und Billies Mutter sie dahaben will, auch wenn sie sie nicht mag und deshalb schon mit 14 von zuhause abgehauen ist. Der Urlaub fällt somit ins Wasser.
Und dann passiert das Allerschlimmste, was einem Kind passieren kann: es gibt einen Streit, einen Unfall, und Billie verliert ihre Mutter.

Billies Welt wird eindrücklich dargestellt: die Liebe zu ihrer Mutter Marika, die alleinerziehend ist und mit viel Phantasie Billies Leben bunt macht und somit das fehlende Geld ausgleicht. Kein Wunder, dass sich beide riesig freuen, bei einem Preisausschreiben gewonnen zu haben, um endlich wirklich in Urlaub fahren zu können - und nicht wie bisher nur die Liegestühle auf den Laubengang ihrer Hochhauswohnung zu stellen.
Und was sich ihre Mutter alles einfallen hat lassen, um mit dem bisschen Geld durchzukommen, trotz zweier Jobs. Es war sooo traurig, dass die beiden am Monatsende nur mehr Nudeln mit Ketchup gegessen haben.

Die Charaktere sind detailliert dargestellt, auch die Nachbarn Luna und Ahmed, deren Freundschaft die große Herzenswärme und Hilfsbereitschaft auszeichnet.
Und besonders die ungarische Großmutter, die an allem etwas auszusetzen hat.
Allerdings kann ich das Verhalten von Billies Mutter soo oft nicht nachvollziehen. Warum verschweigt man seinem Kind wichtige Dinge? Ja, auch wenn es einem wehtut, daran zu denken, aber ein Kind hat die Wahrheit verdient.
Noch dazu, wo der Leser im Lauf der Geschichte Einiges erfährt, fragt man sich , warum Marika nichts über ihr Leben an der Nordsee erzählt hat? Auch den Grund für ihr Verschwinden von dort bzw. das Schweigen kann ich absolut nicht nachvollziehen.

Als dann Billies Mutter stirbt, und auch der Grund dafür, ist einfach nur sooo traurig, man fühlt mit Billie soo sehr mit. Sie trauert so sehr, dass ihr sogar die Haare ausfallen.
Dass sie von ihrer Großmutter weg will, kann man total nachvollziehen, und selbstverständlich auch, dass sie sich auf die Suche nach ihrem Vater macht, von dem sie ja überhaupt nichts weiß.
Allerdings war es sehr absurd, dass ein Teenager mit einem alten Nissan allein quer durch Deutschland fährt, ohne aufzufallen. Und wer kann mit 14 schon so gut Auto fahren, um keinen Unfall zu bauen? Das fand ich sehr unglaubwürdig. Ebenso, dass der Jäger, der sie 'erwischt' hat, einfach weiterfahren lässt...

Im Mittelteil war die Geschichte etwas zäh, doch als Billie endlich an der Nordsee ankommt und glaubt, ihren Vater zu finden, wird es wieder fesselnd. Man fiebert wieder total mit.
Und das halboffene, schöne Ende hat einen mit der Traurigkeit der ersten Hälfte versöhnt.
Dafür, dass es auf der Longlist für den Buchpreis war, hatte ich mir doch etwas mehr Tiefgang erwartet.

PS. Gestört haben mich die deutsch/englischen Namen der Islandpferde. Islandpferde bekommen nämlich immer isländische Namen.


Fazit:
Ein berührendes Drama über eine Mutter-Tochter-Beziehung mit einigen Längen im Mittelteil, einer unglaubwürdigen Autofahrt quer durch Deutschland, aber einem Ende, das versöhnt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2024

Guter Roman

0

Ich hatte ein paar wirklich schöne Stunden mit dem Buch und vor allem der Einstieg konnte mich absolut fesseln und nach dem ersten Drittel hatte ich schon dieses Highlightgefühl. Wir lernen Billie kennen, ...

Ich hatte ein paar wirklich schöne Stunden mit dem Buch und vor allem der Einstieg konnte mich absolut fesseln und nach dem ersten Drittel hatte ich schon dieses Highlightgefühl. Wir lernen Billie kennen, die uns in ihr Leben mitnimmt. Sie ist vierzehn Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter in eher ärmlichen Verhältnissen und dennoch wirkt sie glücklich und nicht so, als würde ihr etwas fehlen. Ihren Vater kennt sie nicht und ihre Mutter schweigt eisern. Dann kündigt sich ihre Großmutter aus Ungarn an und wirft Billies Leben durcheinander. Sie kennt sie kaum und durch ihren kurzfristigen Besuch wirbelt sie das Leben der beiden ganz schön durcheinander. Als Billie ihrer Mutter dann keine Fragen mehr stellen kann, beschließt sie, alleine in den alten Nissan zu steigen und ihren Vater zu suchen.

Ab diesem Moment hat die Handlung für mich einen Verlauf genommen, den ich so nicht unbedingt gut fand. Einige Dinge wirkten für mich zu konstruiert und einfach unnatürlich, ich hätte mehr Hindernisse erwartet. Die Lösung erschien mir zu einfach. Irgendwo hat mir an manchen Stellen dadurch auch die Tiefe gefehlt. Ich mochte Billie als Protagonistin und vor allem den Anfang, in dem wir ihre noch so kindliche Freude über ganz einfache Dinge spüren, fand ich sehr schön. Den weiteren Verlauf der Geschichte habe ich dann aber eher distanziert wahrgenommen.

An sich also kein schlechtes Buch, nur hat mir die Entwicklung nicht wirklich zugesagt. 3 ⭐️

@gedanken.buecher

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.09.2023

Unplausible Handlung

0

Billie ist 14, als sie und ihre alleinerziehende Mutter Marika etwas Geld gewinnen. Davon wollen sie eine kleine Reise unternehmen, so dass Billie zum ersten Mal das Meer sehen kann. Doch alles kommt anders ...

Billie ist 14, als sie und ihre alleinerziehende Mutter Marika etwas Geld gewinnen. Davon wollen sie eine kleine Reise unternehmen, so dass Billie zum ersten Mal das Meer sehen kann. Doch alles kommt anders als Billies ungarische Großmutter krank wird, der Trip ins Wasser fällt und sie auf tragische Weise ihre Mutter verliert. So macht Billie sich allein auf die Suche nach ihrem Vater.

Auf Elena Fischers Debüt „Paradise Garden“ bin ich durch die Longlist des Deutschen Buchpreises gestoßen. Es war das erste Buch von der Liste, das mich sofort angesprochen hat. Die Handlung wird aus Billies Sicht in der Ich- und Vergangenheitsform erzählt. Mit solchen Perspektiven habe ich oft Schwierigkeiten, weil Kinder und Teenager wie Erwachsene sprechen bzw. schreiben. Auch hier ist das nicht anders. Billie will zwar Schriftstellerin werden, aber dennoch klangen einige Gedanken und Aussagen von ihr nicht unbedingt authentisch.

Im Zentrum des Romans steht die Beziehung zwischen Billie und ihrer Mutter. Die ist als Teenager aus Ungarn fortgegangen und hat sich in Deutschland ein neues, freies Leben aufgebaut. Diese Freiheit bedeutet jedoch auch, dass Mutter und Tochter jeden Cent umdrehen und auf vieles verzichten müssen. Das fällt Billie umso deutlicher auf, da die Familie ihrer besten Freundin Lea reich ist. Ihren Vater hat sie nie gekannt, die Mutter weigert sich standhaft, seine Identität zu verraten. Nach deren Tod muss Billie außerdem feststellen, dass Marika ihr in vielen Dingen nicht die Wahrheit gesagt hat.

Mit „Paradise Garden“ habe ich zwei große Probleme: 1. Die Handlung ist völlig unplausibel. Hier unternimmt eine 14-Jährige eine wochenlange Flucht in einem Auto und niemand wundert sich, dass da eine Minderjährige unbegleitet am Steuer sitzt. (Von anderen zahlreichen glücklichen Zufällen und Begegnungen nicht zu sprechen.) 2. Die Beziehung zur Mutter wird geradezu verklärt. Ja, sie hat Billie allein großgezogen, dennoch hat sie das Mädchen mit ihrem übergroßen Drang, sich bloß an niemanden zu binden, im Prinzip in die Armut gebracht und ihr die Chance auf einen Vater genommen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere