Wortschätzchen
Elias Vorphal - Der Wortschatz
Im Hause "Wort" geht es zu wie bei einer normalen Familie mit Teenager. "Klein Wort" bzw "Wörtchen", das überall auch noch etwas mitzureden hat, ist rebellisch und aufbegehrend. ...
Elias Vorphal - Der Wortschatz
Im Hause "Wort" geht es zu wie bei einer normalen Familie mit Teenager. "Klein Wort" bzw "Wörtchen", das überall auch noch etwas mitzureden hat, ist rebellisch und aufbegehrend. Die Wort-Familie steht, wie sie im Buche wohnt. "Vater Wort" hat ein Haus in Buchform gebaut. Wörtchen ist dies ob so viel Pomp gegenüber seinen Wortkumpels peinlich. Wörtchen besucht seinen stummen Freund "Zeig", der sich mittels seiner Finger mitzuteilen weiß.
Doch plötzlich die Katastrophe: Angstschreie und Chaos im Saal der Worte, ein Sog fegt alles leer, Stimmbänder malträtieren und zerfetzen Buchstaben und Silben.
Ein Mensch spricht!
"Zeig" verliert seine Bedeutung und seine Erinnerung daran, das einsame Wort lebt nun im Wald und wartet auf Eingebung. Die Sinnsuche gestaltet sich etwas schwierig, wenn man nicht weiß, wer man ist, oder wonach man suchen soll. Das Wort lässt sich treiben und landet auf einer verrückten "Tea-Party", die ein gestresster Hase und ein cooler Esel gerade zelebrieren..
Unterwegs trifft es eine weise Flußschildkröte, die kryptische Weisheiten von sich gibt.
Das "Wort" ist ein Landei und war noch nie in der Stadt, es gerät in gefährliche Gegenden und wird zu einem "Wortspiel-Event" eingeladen. Auf der Bühne steht ein Albino-Kamel, welches Tausendundeiner Nacht-Geschichten wie einst Scheherazade erzählt..
Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie erscheinen in meinen Gedanken immer wieder "Alice" oder "Momo", vielleicht sogar "Sofie". Wie Geister - ebenso wenig greifbar.
Das Buch hat auf jeden Fall einen philosophischen Nährboden, das auf bekannten Beispielen gediehen ist. Das Buch hat viele "Vorbilder", es als "originell" zu bezeichnen, finde ich ein bissl ungerecht. Doch sei´s drum, die "Spielwiese" der Fantasten ist groß und Grenzen sind etwas für Jemand, der nicht "fliegen" kann. Wortschatz ist ein pfadloser Leseteppich.
Die Verdschungelung von Artikeln ("Das/Der/Die Wort") geht mir nicht so leicht von meiner Lesezunge, die gewohnte Grammatik sträubt sich dagegen, irgendwie blockiert es etwas den Flow, der Mensch ist halt auch beim Lesen ein Gewohnheitstier. Die Fantasie von Elias Vorpahl hält den Leser an der Stange, auch wenn man sich manchmal mit dem "Wort" verirrt, macht es Spaß.
Die Illustrationen in der liebevoll gebundenen Sonderausgabe sind ganz zauberhaft.
Ein Kleinod ist es allemal. Ein echtes Liebhab(er)geschenk.
"Ein Buch für Erwachsene, als sie noch Kinder waren."