Besinnliche Geschichte
„...Einfache Charaktere haben nur die Menschen, die wir nicht näher kennen. Wir tragen alle unsere ganz speziellen Macken mit uns herum...“
Diese Sätze stammen aus dem Gespräch zwischen Noa und Jonas. ...
„...Einfache Charaktere haben nur die Menschen, die wir nicht näher kennen. Wir tragen alle unsere ganz speziellen Macken mit uns herum...“
Diese Sätze stammen aus dem Gespräch zwischen Noa und Jonas. Dem war eine Menge vorausgegangen.
Noa hatte wegen eines Kredits bei der Bank nachgefragt. Sie wollte sich mit einem Café und einem Blumenladen selbstständig machen. Ihre Chancen standen schlecht, Sie hatte keinerlei Sicherheiten.
Chiara, die Bankberaterin, macht ihr ein persönliches Angebot. Noa darf ihren Traum in deren leerstehenden Haus verwirklichen. Die Finanzierung übernehmen Chiara und deren Partner. Der Tischler Jonas kümmert sich um die Inneneinrichtung.
Die Autorin hat eine berührende Weihnachtsgeschichte geschrieben. Es geht um Verlustängste, Vertrauen und Vergebung.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Die Autorin versteht es, die Gefühle der Protagonisten in passende Worte zu passen. Noa wirkt auf Jonas sehr widersprüchlich. Einerseits scheint sie zu wissen, was sie will, andererseits ist sie in manchen Punkten sehr naiv und unbedarft. Jonas hat Chiara viel zu verdanken. Deshalb möchte er nicht, dass ihr weh getan wird. Er befürchtet, dass -Noa Chiara ausnutzt und sie eines Tages mit allen Schulden sitzen lässt.
Erst nach und nach gewährt mir die Autorin einen Blick in die schwierige Kindheit von Noa. Die folgenden Worte klingen bitter.
„...Im Gegenzug heißt das jedoch, dass ich ihm nicht wichtig genug war. Mich konnte er opfern….“
Der Tod ihrer Pflegemutter, deren Liebe sie nach harten Jahren aufgefangen hatte, war erst der Anfang der Wehen. Noch ahnt Noa nicht, dass sie ihre Vergangenheit in ihr neues Leben verfolgen wird. Ein Wort ihrer Pflegemutter aber bekommt sie nicht mehr aus dem Kopf.
„...Sieh auf das Kreuz...“
Sehr behutsam wird erzählt, wie Noa das Vertrauen von Menschen gewinnt, die ihr in entscheidenden Situationen zur Seite stehen. Zwischen Noa und Jonas beginnt es zu kribbeln. Noch aber fehlt das Quäntchen Vertrauen.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Mit einem Zitat möchte ich meine Rezension beenden.
„...In der Bibel heißt es, dass jeder seinen nächsten Lieben sollte wie sich selbst. […] Womöglich mussten aber viele Menschen erst lernen, sich selbst zu lieben...“