Nur Sieben Lügen
Mit einer kleinen Lüge fängt alles an. "Natürlich passt ihr gut zusammen, du und Charles", versichert Jane ihrer besten Freundin Marnie, auch wenn sie deren Verlobtem gegenüber insgeheim größtes Misstrauen ...
Mit einer kleinen Lüge fängt alles an. "Natürlich passt ihr gut zusammen, du und Charles", versichert Jane ihrer besten Freundin Marnie, auch wenn sie deren Verlobtem gegenüber insgeheim größtes Misstrauen hegt. Doch eine Lüge zieht bekanntlich weitere nach sich, und schon bald ist das Verhältnis der drei unwiederbringlich vergiftet. Stück für Stück gerät die Situation außer Kontrolle. Aus Unbehagen wird Verdacht, aus Verdacht Gewissheit - und aus Freundschaft eine tödliche Falle.
Was passiert, wenn man einmal lügt oder nicht ganz die Wahrheit sagt? Wer hat nicht schon einmal ein wenig geflunkert und sich nichts dabei gedacht? Aber was passiert, wenn eine Lüge unweigerlich aus einem bestimmten Grund weitere Lügen nach sich zieht und letztlich dieses Lügenkonstrukt in einer Katastrophe mündet? Genau das schildert die englische Autorin Elizabeth Kay in ihrem Thriller Sieben Lügen, erschienen im Bastei Lübbe Verlag.
Leider hält dieser gute und interessante Ansatz nicht das was er uns Lesern verspricht. Die Autorin schildert die ungemein tiefe und innige Freundschaft zweier Frauen in England, die sich bereits seit der Schulzeit und nunmehr 18 Jahre kennen. Vieles haben sie erlebt, sie haben gar zusammen gelebt. Jane ist die Hauptprotagonistin, die uns Leser vermeintlich anspricht und eine Geschichte erzählt. Wir erfahren viel über die Freundschaft der beiden, aber auch die triste Vergangenheit aus Jane`s Jugendzeit und ihr ehemals eher trauriges Leben in ihrer Familie. Sie erfährt wenig Liebe und daher ist Marnie, die zweite Hauptperson, ihr Anker und ihr Leuchtturm in ihrem Leben. Das verändert sich durch die Beziehungen zu Männern. Jane heiratet, verliert aber zu schnell ihren Mann durch einen Unfall. Und als Marnie mit Charles liiert ist, den Jane nicht leiden kann, beginnt allmählich durch die Lügen die Freundschaft zu bröckeln. Und wie der Klappentext bereits mitteilt, endet dies in einem Todesfall. Obwohl Jane mir anfangs recht sympathisch war, wird sie mir – wohl gewollt oder nicht – im Laufe der Geschichte immer unsympathischer. Die tragische Entwicklung von einer guten besten Freundin zu einer Soziopathin ist zwar gut beschrieben, aber leider nicht meinem Interesse entsprechend dargestellt. Ich fand viele Passagen leider nur suboptimal beschrieben, der Wechsel in die Vergangenheit mühselig. Die Autorin kann gut schreiben, das steht außer Frage, aber sie hat mich mit ihrer Geschichte einfach nicht abholen können. Das Ende des Buches hat mich positiv überrascht. Sehr weit gegen Ende des Buches wird enthüllt, wem Jane eigentlich die Geschichte erzählt. Ich hätte es aber besser gefunden, wenn der Leser gleich zu Beginn gewusst hätte, an wen Jane sich mit ihrer Geschichte wendet. Das hätte vermutlich mehr Spannung aufgebaut. Das Ende insgesamt fand ich dann auch eher unglaubwürdig. Die Schlussszene zeigt deutlich den Gemütszustand von Jane. Zwischendurch kommt ein wenig Wallung in das Buch als eine Zeitungsreporterin belastende und nervtötende Artikel über Marnie und Jane schreibt und Vermutungen über die beiden Todesfälle verbreitet und deren Ursachen im Stile eine Sensationsreporterin veröffentlicht. Allerdings gibt es hier keinen roten Faden. Die Reporterin taucht auf und wenn man denkt jetzt passiert etwas, taucht sie ohne jegliches Ergebnis wieder unter und meldet sich erst weitere Kapitel später wieder überraschend.
Meiner Meinung nach ist die Einteilung dieses Buches in die Kategorie Thriller zweifelhaft. Psychothriller könnte schon eher passen. Keine oder bis auf ganz wenige Ausnahmen keinerlei Spannung, zu viele Verzettelungen in die Vergangenheit und in die Psyche der Protagonistin. Die Idee eines Lügengeflechts und die tragischen Folgen als Themen sind das Positive an diesem Buch.
Ich kann dem Buch leider nicht mehr als 2,5 von 5 Sternen geben.