Schöner historischer Roman durch besonderen Schreibstil
Die junge Iris arbeitet gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Rose in einer Puppenmanufaktur. Die triste Arbeit und das Bemalen der Puppengesichter lässt Iris nicht künstlerisch ausleben. Nachts zeichnet ...
Die junge Iris arbeitet gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Rose in einer Puppenmanufaktur. Die triste Arbeit und das Bemalen der Puppengesichter lässt Iris nicht künstlerisch ausleben. Nachts zeichnet sie heimlich im Keller und als sie den Maler Louis trifft, nimmt sie sein Angebot sehr gerne an, für ihn Modell zu stehen und im Austausch von ihm Zeichenstunden zu erhalten. Obwohl es zu Streit in ihrer Familie kommt und Modell stehen damals als unsittlich angesehen wurde, folgt sie ihren Träumen. Der weitere grobe Verlauf der Geschichte ist durch den Klappentext schon abzusehen. Auch wenn die Geschichte sich dadurch an einigen Stellen gezogen hat, ist es trotzdem interessant dem Weg der Protagonisten und ihren Konflikten zu folgen. Denn diese Geschichte wird durch all die kleinen Details getragen.
"Vom Dachfenster aus betrachtet ist die ganze Welt zu einer Miniatur geschrumpft. Die Pferde trippeln durch den Schnee wie pummelige, mit Puderzucker bestäubte Mäuse, die Straßenhändler flitzen umher wie blecherneres Aufziehspielzeug. Ein Mann hackt Feuerholz, seine Axt erscheint kaum größer als ein Zahnstocher.", S. 139
Der Schreibstil von Elizabeth Macneal ist sehr schön, da sie das Geschehen sehr nahe wiedergibt. Die Situationen in der Geschichte werden sehr anschaulich beschrieben, sodass sich das Bild nicht nur im Kopf des Lesers formt, sondern direkt vor dem Auge erscheint, als wäre man wirklich Teil der Geschichte. Das Lesen katapultiert uns Bücherwürmer sowieso immer in die Geschichte, aber in diesem Buch ist es wirklich extrem gut.
Zum Ende hin entwickelt sich ein Showdown und ich habe sehr mit gefiebert. Die Geschichte bündelt sich in einem Punkt, der den Leser erschüttert und bangen lässt. Ganz zum Schluss endet das Buch für meinen Geschmack zu übereilt, denn ich hätte mir noch eine kurze Erwähnung gewünscht, wie es den Charakteren nun ergeht.
Fazit:
„The Doll Factory“ überzeugt durch den einzigartigen, anschaulichen Schreibstil, der den Leser tief in die Geschichte zieht. Auch wenn das Grundgerüst der Geschichte schon vom Klappentext bekannt ist, macht das Lesen jedoch Spaß, da man sympathische Charaktere in schmerzhaften und schönen Situationen verfolgt.