Cover-Bild Die Frauen vom Alexanderplatz
(60)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: historisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 13.01.2020
  • ISBN: 9783453423565
Elke Schneefuß

Die Frauen vom Alexanderplatz

Roman
Berlin im Aufbruch: Drei Frauen. Drei Schicksale. Drei Wege, die sich kreuzen.

Berlin 1918: Das Land ist erschüttert von den Folgen des Ersten Weltkrieges. In Berlin tobt die Novemberrevolution. In diesen Tagen begegnen sich der Matrose Benno und die Schneiderstochter Vera und verlieben sich sofort ineinander. Was Benno nicht ahnt: Seine Jugendliebe Fritzi ist auf der Suche nach ihm und will ihn zurückholen. Auch die Fabrikantentochter Hanna reist in diesen Tagen in die verschneite Hauptstadt und schmiedet Pläne für eine selbstbestimmte Zukunft. Die drei Frauen sind davon überzeugt, dass endlich besser Zeiten vor ihnen liegen und sie sind bereit, alles dafür zu tun, ihre Träume zu verwirklichen.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.02.2020

Im historischen Berlin nach dem 1. Weltkrieg beginnt wieder das Leben

0

Meine Devise lautet jedes Buch hat seine Leser und so verhält es sich auch mit dem Roman „Die Frauen vom Alexanderplatz“ von Elke Schneefuss. Mir fallen auf Anhieb einige Personen ein, die dieses Buch ...

Meine Devise lautet jedes Buch hat seine Leser und so verhält es sich auch mit dem Roman „Die Frauen vom Alexanderplatz“ von Elke Schneefuss. Mir fallen auf Anhieb einige Personen ein, die dieses Buch lieben werden, nur gehöre ich nach beendeter Lektüre nicht dazu und trotzdem möchte ich dem Roman nicht zu Unrecht abstrafen.
Hier werden im Grunde drei junge Frauen porträtiert und ein Stück beim Erwachsen werden begleitet. Alle drei haben sehr unterschiedliche Profile, die eine kommt vom Lande und sucht in Berlin ihren Verlobten, die andere stammt aus gutem Hause und möchte aber einen Beruf erlernen und die Dritte hat ihren Vater im Krieg verloren und muss ich nun mit dem Bruder arrangieren, der so ganz anders ist nachdem er aus dem Krieg heimkehrt. Natürlich gibt es im Laufe der Geschichte einen Zusammenhang zwischen den Damen. Aus meiner Sicht sind alle Figuren recht oberflächlich gehalten und wenig ausgearbeitet. Das beginnt schon mit dem Sprachgebrauch der wenig changiert obwohl hier mehrere Klassen und Bildungsschichten zu Wort kommen.
Klar, aus heutiger Sicht ist es eindeutig, dass die starken Frauen der damaligen Zeit durch ihr selbständigeres Handeln die Grundlagen für unsere heutigen Feminismus gelegt haben. Aber es war auch riskant und eben gar nicht einfach. Im Roman wird dieses innere Abwägen eher nebensächlich beleuchtet. Insgesamt überwiegt der Fokus auf dem Handlungsstrang und was passiert. Und diese Handlungen sind aus meiner persönlichen Sicht recht vorhersehbar und der Plot recht klar ausgearbeitet und leicht zu Durchschauen.
Der Schreibstil ist angenehm und der Roman lässt sich wunderbar „weglesen“. Da einiges doppelt erklärt wird und keine Interpretationen notwendig sind, konnte ich das Buch super in der Ubahn lesen. Entsprechend auch reisetauglich, ist auch wunderbar leicht dieses Taschenbuch.
Das historische Setting kommt auch gut durch. Straßen werden benannt und was dort damals ansässig war und wie man lebte. Das hat mich am Ende doch ein wenig versöhnt mit dem Roman, die akribische historische Auseinandersetzung die diesem Text scheinbar vorausgegangen ist!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.01.2020

Frauenschicksale nach dem Ersten Weltkrieg

0

„Die Frauen vom Alexanderplatz“ erzählt von den Lebensabschnitten dreier Frauen, die zu Beginn nicht viel gemeinsam haben und auch während des Romans eher indirekt miteinander Bekanntschaft machen. Berlin ...

„Die Frauen vom Alexanderplatz“ erzählt von den Lebensabschnitten dreier Frauen, die zu Beginn nicht viel gemeinsam haben und auch während des Romans eher indirekt miteinander Bekanntschaft machen. Berlin ist erschüttert von den Folgen des Ersten Weltkriegs. Schneiderstochter Vera begegnet dem Matrosen Benno und hilft ihm über Weihnachten zunächst wiederwillig einen Unterschlupf zu erhalten. Sie verlieben sich ineinander. Hanna ist Tochter eines Automobilfabrikanten und kehrt von der Front zu ihrer Familie nach Berlin zurück. Sie war als Krankenschwester tätig und muss sich nun vorübergehend von ihre Geliebten Cora trennen, ebenfalls Krankenschwester. Die beiden wollen sich wiedersehen und sich auch weiterhin den kranken und hilfsbedürftigen Menschen widmen. Die junge Mutter Fritzi macht sich aus einem kleinen Dorf im Norden von Deutschland auf um den Vater ihrer Tochter zu finden, der sich nach Ende des Krieges in Berlin aufhalten soll und zu dem sie seit zwei Jahren keinen Kontakt mehr hat. Dieser weiß nicht, dass er Vater ist, da er vier Jahre zuvor eingezogen wurde und seit Beginn des Krieges nicht mehr in der gemeinsamen Heimat war.

Die Autorin Frau Schneefuss wurde in Lüneburg geboren, hat Rechtswissenschaften studiert und schreibt für Tageszeitungen. Sie interessiert sich sehr für historische Umbrüche.

Das Cover des Buchs hat mich schnell angesprochen. Es zeigt im Hintergrund scheinbar die Hauptstadt zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Vordergrund steht eine Frau, adrett gekleidet und mit Sehnsucht im Blick. Zudem verortet der Text auf der Rückseite Zeit und Ort und verspricht somit einen Einblick in das walten und leben der Frauen vom Alexanderplatz um 1918.

Auch der Schreibstil ist flüssig und verständlich geschrieben, viele Dialoge tragen die Handlung und geben einen Eindruck von den Gedanken und Wünschen der Agierenden. Ansonsten werden ausnahmslos Vera, Hanna und Fritzi näher beleuchtet, das bedeutet in diesem Fall, ihre Situationen werden geschildert und immer mal wieder neu untermauert. In wenigen Nebeninformationen habe ich detailliert etwas über ihre Optik oder den Eindruck, den sie auf andere machen, erfahren. Wie andere Personen zu ihnen stehen war schlussendlich über die dialoggetriebenen Zeilen zu erkennen.

Gerne hätte ich mehr über ihren inneren Antrieb erfahren. Gerne hätte ich mehr emotionale Zwickmühlen gespürt. Und gerne hätte ich individuelle Ansichten jeder Frau entdeckt, die sie weniger einheitlich erscheinen lassen. Das Potenzial dafür war vorhanden, aber für mich hat es sich manchmal nicht authentisch angefühlt. Handlungsmuster waren schwer nachzuvollziehen und einige Gefühle nicht einzuordnen, obwohl sie natürlich beschrieben wurden oder zumindest am Rande kurz Erwähnung fanden – nüchtern betrachtet (Hanna weint auf einer Beerdigung und kurz darauf ist das Thema wie „fertig erzählt“). Alle Frauen trafen durchaus schwierige Entscheidungen, die ihre Leben verändern würden. Da darf es ruhig etwas gefühlsbetonter sein.

Beispiele dafür sind, dass Fritzi als unverheiratete Mutter ihren Ruf in ihrem kleinen Heimatdorf fürchtet oder eben auch schon mit den Auswirkungen kämpfen muss, es aber vier Jahre nicht geschafft hat, den Vater des Mädchens über sein vatersein in Kenntnis zu setzen. Es war Krieg und ungewiss, ob dieser zurückkommen würde, zudem hätte der Vater eine weitere Motivation zu ihr zurückzukehren.

Vera hilft Benno und verliebt sich in ihn. Die beiden werden ein Paar. Dazu sind drei Tage nötig, an denen sie laut Roman scheinbar nur zehn Minuten am Tag miteinander reden, da Vera „den roten Matrosen“ heimlich in der alten Schneiderwerkstatt des Vaters versteckt und ihr ebenfalls aus dem Krieg zurückgekehrter Bruder Georg Benno nicht dulden würde.

Zu guter Letzt gehe ich diesbezüglich noch auf eine Situation von Hanna ein. Sie stammt aus gutem Hause und soll heiraten, damit sie abgesichert ist. Sie liebt jedoch Cora und möchte Ärztin werden. Ihre Eltern dulden das nicht. Dennoch hat sie zu ihrem leider schwerkranken Vater eine gute Beziehung. Ihre Mutter verachtet sie aus tiefster Seele. Diese nimmt die Rolle der Mutter nicht allzu ernst, vergnügt sich hinter den Rücken der Familie mir Liebhabern und scheint generell durchtrieben und egoistisch. Scheinbar hat Hanna aber auch noch Schwestern. Auf diese wird jedoch nicht eingegangen. Diese Situation wurde mir als Leserin gegeben, aber ich fand es sehr unbefriedigend nicht zu verstehen, warum diese Mutter sich derart verhält und warum Hanna, die sich zu Frauen hingezogen fühlt, ist, wie sie ist. Hier wurden spannende Ansätze verschenkt. Niemand ist einfach nur „böse“.

Historisch gesehen ist der Schauplatz Berlin für diesen Roman sicher durchaus sehr bereichernd. Berlin und der im Titel stehende Alexanderplatz, sowie einige für Berlin typische Bezeichnungen und Straßenamen wurden im Buch immer mal wieder genannt.

Der Roman begann stark. Vera in Männerkleidern schleicht sich in die gefährliche Innenstadt um Medizin für die kranke Mutter zu besorgen, Fritzi ist das erste Mal alleine unterwegs in die große Stadt und lässt dafür die Tochter zurück, Hanna liebt eine Frau und muss Furchtbares an der Front gesehen haben. Leider lässt der Spannungsaufbau nach. Die Geschichten plätschern so dahin und sind gegen Ende schleppend weiterentwickelt wurden.

An erster Stelle standen die Erzählstränge der Frauen. Der historische Hintergrund wurde geschickt eingeflochten, aber nicht erklärt. Mit vielen Begriffen und Namen konnte ich nichts anfangen, da ich diesbezüglich geschichtlich nicht bewandert war. Folgendes fand ich heraus.

In der Endphase des Ersten Weltkrieges führte die Novemberrevolution von 1918/19 zum Sturz der Monarchie im Deutschen Reich und zu dessen Umwandlung in eine parlamentarische Demokratie.

Karl Liebknecht war ein prominenter Marxist und Antimilitarist zu Zeiten des Deutschen Kaiserreiches. Am 11. November gründete er gemeinsam mit Rosa Luxemburg und anderen den Spartakusbund. Zum Jahreswechsel 1918/19 war Liebknecht einer der Gründer der Kommunistischen Partei Deutschlands. Kurz nach der Niederschlagung des Berliner Januaraufstands wurden er und Luxemburg von Angehörigen der Garde-Kavallerie-Schützen-Division ermordet.

Die Garde-Kavallerie-Schützen-Division war ein im Frühjahr 1918 gebildeter Großverband der Preußischen Armee, aus dem nach der Novemberrevolution eine Vielzahl von Freikorps hervorging. „Freikorps“ bestanden beispielsweise aus einheimischen Freiwilligen, gegnerischen Überläufern, Deserteuren und Straffälligen.

Dank Wikipedia war es mir möglich diese Informationen rasch zusammenzusuchen und ein entsprechendes Hintergrundwissen aufzubauen, was helfen wird, um den Roman „Die Frauen vom Alexanderplatz“ von Elke Schneefuss ganzheitlicher zu erfassen.

Letztendlich habe ich einiges dazu gelernt (wenn auch zum Teil durch zusätzliche Recherche), einen oberflächlichen Eindruck von der Atmosphäre in Berlin um 1918 erhalten und wurde seicht durch die Geschichten von Vera, Hanna und Fritzi unterhalten. Einige der gesellschaftlichen Themen dieser Periode wurden aufgegriffen. Zudem fand ich das Buch einfach zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.12.2020

Idee gut, Umsetzung zu lieblos

0

Der historische Roman „Die Frauen vom Alexanderplatz„, verfasst von Elke Schneefuss, ist im Februar 2020 im Heyne Verlag erschienen. Er spielt in Berlin im Jahre 1918 zur Zeit der Novemberrevolution und ...

Der historische Roman „Die Frauen vom Alexanderplatz„, verfasst von Elke Schneefuss, ist im Februar 2020 im Heyne Verlag erschienen. Er spielt in Berlin im Jahre 1918 zur Zeit der Novemberrevolution und handelt von dem Leben drei unterschiedlicher Frauen, die alle das gleiche Ziel haben: Ihre Träume zu verwirklichen.

Ich habe mich entschieden, dieses Buch zu lesen, da mich das Verwirklichen von Träumen gereizt hat und die Frage, ob es gerade Frauen in solch einer schwierigen Zeit nach dem ersten Weltkrieg schaffen würden, sich durchzusetzen und ihren Träumen näher zu kommen.

Was mich dann beim Lesen erwartet hat waren drei verschiedene Handlungsstränge, die sich erst spät ineinander verwoben haben.

Jeder Handlungsstrang verfolgte eine der drei Protagonisten:

Vera, die dem Matrosen Benno Unterkunft gewährt und sich diesem annähert. Sie hat das Ziel, die Schneiderei ihres Vaters wieder aufzubauen, doch Benno glaubt nicht an sie. Er meint, es müsse auf Automobile gesetzt werden.

Fritzi, die Jugendliebe Bennos, die nichts davon weiß, dass ihr Mann noch lebt und sich auf die Suche nach ihm macht, da sie ein Kind von ihm hat, ohne dass er davon weiß.

Hanna, die Fabrikantentochter und Krankenschwester, die laut ihren Eltern verheiratet werden soll, jedoch selbst ganz andere Pläne hat.

Alle drei Frauen haben es schwierig, sich ihren Träumen zu nähern und das ist es, was sie verbindet.

Ich fand die Idee sehr gut, die Umsetzung hat mich jedoch enttäuscht. Ich konnte nicht mitfiebern, da ich schnell ungeduldig wurde. Wenn man sich immer erst durch zwei weitere Kapitel schlagen muss, um dann wieder die Person aus dem ersten Kapitel verfolgen zu können, kann das schnell frustrieren.

Außerdem war für mich nicht ganz ersichtlich, weshalb über alle drei Frauen berichtet wurde. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass sie aufeinander treffen, etwas Spannendes passiert, vielleicht ein bisschen Drama. Ich habe vergeblich gewartet.

Dieses Buch hat leider an Tiefe verloren, indem es versucht hat, drei Geschichten gleichzeitig zu erzählen. Sehr schade!

Außerdem waren für mich die Liebesbeziehungen nicht nachvollziehbar. Die Protagonisten machen nichts wirklich zusammen durch, es entwickelt sich emotional nicht viel zwischen ihnen und dann sollen sie plötzlich absolut durch das Äußere des anderen ineinander verliebt sein?

Oder sich lieben, nur weil sie ein Mal unterstützt wurden?

Für mich hat hier leider auch die Spannung gefehlt.

Ebenfalls erschließt sich mir der Titel nicht ganz. Der Roman spielt in mehreren Winkeln in Berlin, wobei dem Alexanderplatz keine bedeunde Stellung eingeräumt wird. Wieso dann der Titel?

Einen Pluspunkt gebe ich gerne für den Schreibstil: Er war flüssig, anschaulich und trotz des Mangels an Spannung und Tiefe ließ sich das Buch daher sehr gut und schnell lesen.

Es gab viele Handlungsstränge – viele mögliche Probleme der Zeit auf wirtschaftlicher Ebene, Folgen des Krieges und auch allgemein das Problem von Frauen, sich durchzusetzen, wurden beleuchtet. Doch das leider zu Lasten der Tiefe und Spannung.

Des Weiteren führten einige Handlungen oder Ereignisse ins Leere. Was wird mit Georg, dem Bruder von Vera, der sich so feindschaftlich verhält, seit er vom Krieg zurück ist? Warum verhält er sich so? Fragen, die unbeantwortet bleiben.

Die Autorin verliert sich darin, potenzielle Konflikte aufzubauen, aber nicht zu Ende zu führen.

Alles in allem bin ich deshalb enttäuscht. Dies ist kein Buch, das unter die Haut geht. Die potenziellen Konflikte wurden leider nicht tief genug ausgearbeitet. Es erschien mir als schaute ich ich einem Schauspiel zu, ohne wirklich mitfühlen zu können.

Da hätte man mehr daraus machen können! Zum Beispiel, indem man ein Buch pro Frau geschrieben hätte und nicht auf Biegen und Brechen den Versuch gestartet, deren Geschichten ineinander zu verweben.

Deshalb für mich leider keine Empfehlung. Da gibt es sicherlich bessere historische Romane!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.01.2020

Hat mich enttäuscht

0

Dieser historische Roman entführt die Leser in das Berlin von 1918. Der Große Krieg, wie der Erste Weltkrieg damals genannt wurde, ist so eben zu Ende gegangen. Die Kaiserreiche Deutschland und Österreich-Ungarn ...

Dieser historische Roman entführt die Leser in das Berlin von 1918. Der Große Krieg, wie der Erste Weltkrieg damals genannt wurde, ist so eben zu Ende gegangen. Die Kaiserreiche Deutschland und Österreich-Ungarn sind Geschichte, Wilhelm II. verjagt.

Während auf den Straßen Anarchie und Chaos herrscht, müssen sich die Frauen, die die vergangenen vier Kriegsjahre Aufgaben der Männer übernommen hatten, wieder in Haushalt und Küche verschwinden. Die heimkehrenden Männer sind krank an Körper und Seele. Einige wollen die Niederlage weder wahrhaben noch hinnehmen und machen Sozialisten und Juden dafür verantwortlich. Soweit der historische Hintergrund.

Vier Frauen Vera, Fritzi, Hanna und Cora müssen sich in der veränderten Welt erst zurecht finden.

Vera, die die Verantwortung für die Familie und den Haushalt trägt und, wie sie ihrem Vater auf dem Totenbett versprochen hat, passt auf die kränkelnde Mutter auf, derweilen Bruder Georg im Krieg ist. Statt die Schneiderwerkstatt ihres Vaters wieder eröffnen zu können, verlangt Georg, der ein Freikorps anführt, ihren Gehorsam, weil er ja nun das Familienoberhaupt sei.

Fritzi ist aus der Provinz nach Berlin gekommen, um Benno, den Vater ihrer Tochter Christel zu suchen und zu heiraten.

Hanna und Cora, zwei Hilfskrankenschwestern der Front, die eine geheime Liebesbeziehung verbindet, müssen feststellen, dass die Rückkehr in das Leben als Töchter angesehener Familien, schwerer ist, als vorher. Besonders Hanna kämpft mit allen Mitteln, um ihre Ausbildung zur Ärztin und um ihre Unabhängigkeit.

Meine Meinung:

Was in der Leseprobe eine interessante, fesselnde Lektüre versprochen schien, entpuppt sich als mittelprächtiger Roman.
Weder die politischen Ereignisse noch die Erlebnisse der vier Frauen haben mich nicht wirklich mitgerissen. Die Handlung plätschert so dahin. Mir fehlt eine gekonnte Darstellung dieser dramatischen Zeit.
Sätze wie dieser sind ein Lichtblick, jedoch leider viel zu selten:
„Automobile sind Spielzeuge für große Jungs, hat der Kaiser gesagt. Der Idiot hat auch gesagt, dass Deutschland den Krieg gewinnt. Hatte keine Ahnung der Mann.“

Stellenweise gleitet die Autorin ins Nebensächlich ab. So wird einer Zufallsbekanntschaft, die Fritzi im Zug macht, recht viel Bedeutung beigemessen. Ich habe mir ausgemalt, wie dieser Mann Fritzi bei ihrer Suche nach Benno weiterhelfen oder behindern könnte oder sie bedrängen könnte, um dann später zu erfahren, dass er ein gewöhnlicher Zechpreller ist und seine Hotelrechnung nicht bezahlt.

Außerdem habe ich viel mehr Lokalkolorit und politische Aktionen erwartet. Die Zeit, in der der Roman spielt, ist hochexplosiv. Es kommt ja zu Bürgerkriegsähnlichen Zuständen (auch wenn keiner die Kampfhandlungen so nennen mag)

Der Roman viel versprechend begonnen, aber wenig gehalten. Der Schreibstil ist leicht lesbar. So richtige Spannung kommt aber meiner Ansicht nach nicht auf.
Auch die Charaktere könnten akkurater geschildert sein. Die Stelle, an der Hanna ihren vermutlich zukünftigen Stiefvater, erpresst, um von ihm das Studium in der Schweiz finanziert zu bekommen, hätte Potential gehabt. Das Aufflackern ist kurz. Warum will er, als Teil der Abmachung, dass Hanna als Ärztin nach Berlin zurückkommt und in einem Armenviertel praktiziert? Eher unüblich für einen reichen Geschäftsmann.
Was hat Georg im Krieg erlebt, dass er so fanatisch im Freikorps kämpft? Diese und ähnliche Fragen, die den Figuren mehr Tiefe geben könnten, bleiben unbeantwortet.

Gut gelungen finde ich die Abschriften aus dem Ehestandsregister und dem Handelsregister auf den letzte beiden Seiten, der Rest des Romans kann ich nur mit als „nett, aber wenig tiefgründig“ bezeichnen. Da habe ich schon einige wesentlich dramatischer angelegte historische Roman aus dieser Zeit in Berlin gelesen.

Der Titel gebende Alexanderplatz kommt so gut wie gar nicht vor. Daher erschließt sich mir der Titel nicht, schade.

Fazit:

Dieser historische Roman hat mich leider enttäuscht, daher gibt es nur zwei Sterne.

Veröffentlicht am 15.01.2020

Nichts besonderes

0

Berlin 1918. Drei junge Frauen, die Wissen was so wollen. Nach dem 1. Weltkrieg wird die Hauptstadt von der Novemberrevolution erschüttert.
Es gibt keine bezahlte Arbeit und für die Mehrheit der Bevölkerung ...

Berlin 1918. Drei junge Frauen, die Wissen was so wollen. Nach dem 1. Weltkrieg wird die Hauptstadt von der Novemberrevolution erschüttert.
Es gibt keine bezahlte Arbeit und für die Mehrheit der Bevölkerung nichts zu Essen.
Hannah, eine ehemalige Lazarett-Krankenschwester, hat große Pläne für eine selbstbestimmte Zukunft.
Vera, eine Schneiderstochter, will die Werkstatt von ihrem Vater wieder aufleben lassen.
Fritzi, vom Land und aus gutem Haus, sucht den Vater ihrer Tochter.
Alle Hoffen auf eine bessere Zukunft.

Die Autorin hat im Klappentext einen spannenden historischen Roman versprochen.
Der Beginn ist rasant und vielversprechend. Leider kann sie dieses Tempo nicht halten.
Mich hat der Ort, der Alexanderplatz, neugierig auf dieses Buch gemacht. Dieser Platz war
ein Herzstück Berlins als es noch nicht die 1920 eingemeindete Bezirke gab. Wie zu Beispiel
Dahlem wo Hanna lebt. Leider spielt dieser Platz so gut wie gar keine Rolle. Überhaupt wird diese schlimme Zeit nur stereotypisch wieder gegeben. Ein Paar altmodische Worte und kurze Erklärungen sind zu wenig für einen historischen Roman.
Die Charaktere, am Anfang noch recht interessant, verlieren sehr an Tiefe. Am Ende sind die
drei Frauen einfach nur austauschbar. Alle drei sind hübsch, sehr klug und finden am Ende ihr Glück.
Im Grunde genommen ist es egal, ob die Geschichte 1918 oder 1980 spielt.
Die Schreibweise ist nett aber fesselt nicht. Teilweise sehr emotionslos. Langeweile macht sich breit.
Am Ende war ich froh, dass ich dieses Buch ausgelesen habe.
Ein ganz normaler Liebesroman aber leider nicht das was ich mir anhand des Klappentextes versprochen hatte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere