Das Zuhause – vom philosophischen Standpunkt aus betrachtet
„Das Zuhause ist ein nicht enden wollender Tanz, in dem sich Dinge und Menschen gegenseitig kultivieren. Im Zuhause bändigen wir uns selbst, um uns an die Welt anzupassen, in der wir leben, zähmen zugleich ...
„Das Zuhause ist ein nicht enden wollender Tanz, in dem sich Dinge und Menschen gegenseitig kultivieren. Im Zuhause bändigen wir uns selbst, um uns an die Welt anzupassen, in der wir leben, zähmen zugleich aber auch die Welt und verändern sie, bis sie unserer äußeren Gestalt und unserem Bild zum Verwechseln ähnlich sieht.“
Ich hätte niemals gedacht, dass ein philosophisches Buch so spannend sein könnte! Und doch ist es so. Emanuele Coccia nimmt uns auf einen ereignisreichen Rundgang durch das Zuhause – Wohnung oder Haus – mit, das wir erst voller neuer Erkenntnisse wieder verlassen. Er wählt dabei eine äußerst ansprechende Strategie und zwar geht er von einer konkreten Erinnerung aus seinem eigenen Leben aus, um an deren Beispiel zu abstrakten Erkenntnissen überzugehen. Dadurch entsteht ein fließender Übergang, sodass man als Leser gar nicht merkt wie man geradezu durch die Seiten fliegt. Voller neuer Erkenntnisse beschließt man die Lektüre von „Das Zuhause. Philosophie eines scheinbar vertrauten Ortes“ und sieht die eigenen vier Wände plötzlich mit ganz anderen Augen.
Was das Sachbuch zusätzlich bemerkenswert und bedeutsam für uns macht, ist die Tatsache, dass der Autor den Bogen von unserem Zuhause zu dem Planeten, auf dem wir leben, spannt, und uns zeigt wie wir beides in ein neues Verhältnis zueinander setzen müssen, um die Erde in Zukunft zu einem lebenwerten Ort zu machen.
„In der modernen Philosophie steht die Stadt im Mittelpunkt, aber die Zukunft des Planeten kann nur im häuslichen Ambiente liegen. Wir müssen uns dringend mit dem Zuhause auseinandersetzen, denn es ist an der Zeit, diesen Planeten endlich in unser wahres Zuhause zu verwandeln, oder besser gesagt unser Zuhause in einen wahren Planeten, einen Ort also, an dem alle willkommen sind. Wir verwenden gerade große Anstrengungen darauf, unsere Städte zu globalisieren, dabei sollten wir lieber unsere Wohnungen öffnen, um sie mit der Erde in Einklang zu bringen.“