Cover-Bild Morgan's Hall
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9,81
inkl. MwSt
  • Verlag: Tinte & Feder
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Märchen & Sagen
  • Seitenzahl: 511
  • Ersterscheinung: 16.07.2019
  • ISBN: 9782496700329
Emilia Flynn

Morgan's Hall

Eine hochemotionale Familiensaga über unerfüllte Liebe, zerstörenden Hass und die Frage, ob alles im Leben vorherbestimmt ist.

1938: Die Amerikaner John Morgan und Richard Cooper treffen in Wien auf die Halbjüdin Isabelle. Beide verlieben sich in die unbekannte Schönheit. Als Hitler Österreich dem Deutschen Reich einverleibt, schwebt sie von einem Tag auf den anderen in höchster Gefahr, und die beiden Männer verhelfen ihr zur Flucht.

Fortan lebt Isabelle von Heimweh geplagt auf Johns Apfelbaumplantage »Morgan’s Hall«. John kettet sie wie sein Eigentum an sich und hofft auf ihre Liebe. Ihr Herz aber gehört nur Richard, der versprochen hatte, sie zu sich zu holen. Wann wird er endlich kommen, um sie aus ihrer Einsamkeit zu befreien?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2019

Wenn der Hass das Leben bestimmt ...

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„...Liebe kann man sich nicht erkaufen...“

Wir schreiben das Jahr 1937. John steht am Grabe seines Vaters. Ganz plötzlich war der an einer Blutvergiftung gestorben. Es ist nun Johns Aufgabe, das Gut mit ...

„...Liebe kann man sich nicht erkaufen...“

Wir schreiben das Jahr 1937. John steht am Grabe seines Vaters. Ganz plötzlich war der an einer Blutvergiftung gestorben. Es ist nun Johns Aufgabe, das Gut mit der Apfelplantage weiterzuführen. Doch zuvor bezahlt ihm seine Mutter eine Europareise. Sein Freund Richard, genannt Dickie, wird ihn begleiten. Die einzige Bedingung ist, dass sie sich von Deutschland fernhalten.
Die letzte Station ihrer Reise ist Wien. Dort kommen sie wenige Tage vor der Machtübernahme durch Hitler an. Plötzlich sind sie sich ihres Lebens nicht mehr sicher. Dann sieht John Isabelle. Für ihn ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch es ist wie immer. Kaum hat Isabelle Dickie gesehen, ist John nur noch zweite Wahl. Im letzten Moment gelingt es ihnen, zusammen mit Isabelle Wien zu verlassen. John zwingt sie, ihn auf seine Plantage zu begleiten.
Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Die meisten Personen werden gut charakterisiert. John ist sich seiner Verantwortung für die Plantage bewusst. Die Ratschläge seines Vaters stehen für ihn unverrückbar. Allerdings zeigt sich schnell, dass er auch zu Jähzorn neigt. Offen bleibt die Frage, ob das schon immer so war oder ob ihn die Verhältnisse verändert haben.
Dickie ist finanziell von John abhängig. Das war bisher nie ein Problem. Beide haben gemeinsam das Studium absolviert. Allerdings kann Dickie problemlos jede Frau bekommen, die er will. Kurze Zeit später gilt: Aus den Augen, aus den Sinn. John tut sich in der Beziehung schwer. Er wirkt gegenüber Frauen schüchtern und unbeholfen, Dickie dagegen weltoffen und zupackend.
Isabelle dagegen ist mir von Anfang an ein Rätsel. Als Halbjüdin ist ihr Leben in Gefahr. Von einem Tag auf den anderen ist für sie nichts mehr, wie es war. Trotzdem kann ich ihr Verhalten nicht nachvollziehen. Sie hat den Bezug zur Realität verloren. Sie sieht nur den Verlust, nicht die Chancen. Das bleibt nicht ohne Folgen für ihren Seelenzustand.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Sehr eindrucksvoll werden die Tage in Wien vor dem Einzug Hitlers beschrieben. Ein Wiener erklärt den Männern:

„...Nach Jahren der Wirtschaftskrise erhoffen sich die Bürger sozusagen einen Aufschwung unterm Hakenkreuz. Ein gefährlicher Wunsch. Die meisten glauben fest, sie seien unter Hitlers Führung in besseren Händen...“

Dickie sieht vom Hotelfenster aus, wie eine Frau auf der Straße von Männern in Uniform zusammengeschlagen wird. Er will nur noch weg.

„...Mit klopfenden Herzen erkannte er, dass die eigene Angst der größte Feind des Menschen war...“

Angekommen auf der Plantage zwingt John Isabelle zur Hochzeit. Dickie aber hatte ihn gewarnt. Von ihm stammt das Eingangszitat. Allerdings spielt er selbst auch ein falsches Spiel. Er macht Hoffnung und weiß, dass er sich für einen anderen Weg entschieden hat.
Gut wiedergegeben wird Isabelles Heimweh. Ihr fehlt das Leben in der Großstadt, der Trubel von Wien. Das erklärt aber nicht ihr Verhalten. Sie stößt bewusst die Menschen ihrer Umgebung vor den Kopf. Phil, ein alter Indianer, warnt sie:

„...Der Kummer nagt an Ihrem Herzen. Sie müssen dagegen ankämpfen, sonst wird er sie zerfressen...“

Ein Brief aus der Heimat zeigt ihr, wie bitter dort die Verhältnisse sind. Sie ignoriert die Worte. Sie zeigt keinerlei Dankbarkeit, egal was die Menschen ihrer Umgebung versuchen.
Die Geschichte steckt voller Emotionen. John erkennt zu spät, dass Liebe manchmal auch Verzicht bedeuten kann. Isabelle perfektioniert ihre Hass.
Dickie wiederum erlebt ein Auf und Ab in seinem Leben, das er sich ganz anders ausgemalt hat. Doch er ist der erste, der das Geschehen sachlich reflektiert und die richtige Schlussfolgerung zieht.
Als ruhender Pol wirkt an vielen Stellen Phil. Er ist mit sich im Reinen und sieht tiefer, als die anderen.
Die Plantage liegt auf ehemaligen Indianerland. Das bringt eine Spur Mystik ins Geschehen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt die zerstörende Kraft des Hasses und doch bewahrheiten sich am Ende die letzten Worte von Isabelles Vater, der seine Tochter sicher nicht verstanden hätte:

„...Das Gute besiegt immer das Böse...“

Veröffentlicht am 09.08.2019

Can't buy me love ... das wussten schon die Beatles ...

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Ich habe mir eben den Klappentext zu diesem Roman nochmals durchgelesen habe, und festgestellt, man könnte daraufhin vermuten, dass es sich bei „Morgan’s Hall“ um einen schmachtigen Kitschroman handeln ...

Ich habe mir eben den Klappentext zu diesem Roman nochmals durchgelesen habe, und festgestellt, man könnte daraufhin vermuten, dass es sich bei „Morgan’s Hall“ um einen schmachtigen Kitschroman handeln könnte. Aber mitnichten! Die junge und strahlende Autorin Emilia Flynn hat mit ihrem Auftakt zu einer fesselnden Familiensaga eine spannende Geschichte geschrieben, die den Leser nur so durch die Seiten fliegen lässt. Gestaltet hat sie ihr Buch um die Hauptprotagonistin Isabelle, eine junge Österreicherin, der mit Hilfe der beiden Freunde John Morgan und Richard „Dickie“ Cooper die Flucht aus dem inzwischen Naziverseuchten Österreich nach Washington State in den USA gelingt. Aber, und hier glaube ich, spreche ich Isabelle aus der Seele, wenn ich anführe leider buchstäblich „vom Regen in die Traufe“. Dass man einen Menschen nicht zur Liebe zwingen kann, stellt Isabelle durch den ganzen Roman überdeutlich zur Show. Sie leidet und lässt die Menschen in ihrer Umgebung mitleiden. Besteht hier denn überhaupt noch Hoffnung auf ein bisschen Glück?
Emilia versprach mir zu Beginn der Leserunde eine Frau mit Ecken und Kanten und sie hat nicht zu viel versprochen. Sie hält mit Isabelle, John und auch Dickie die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht.
Ein kleines Sternchen möchte ich dennoch abziehen, denn ich denke, dass hier für den nächsten Teil – auf den ich mich übrigens schon sehr freue – noch ein klein wenig Luft nach oben ist. Von mir gibt es wohlverdiente vier von fünf Sternen und ein großes Lob für einen großartigen Debütroman.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Wird von Seite zu Seite immer besser

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1938 bereist der junge Amerikaner John mit seinem besten Freund Dickie Europa. Dort treffen die beiden bei einem Aufenthalt in Wien auf die Halbjüdin Isabelle, in welche sich John augenblicklich verliebt. ...

1938 bereist der junge Amerikaner John mit seinem besten Freund Dickie Europa. Dort treffen die beiden bei einem Aufenthalt in Wien auf die Halbjüdin Isabelle, in welche sich John augenblicklich verliebt. Die hat allerdings ein Auge auf den attraktiveren Dickie geworfen. Als dann auch noch Hitler von einem Tag auf den anderen Österreich einnimmt, wird es plötzlich sehr gefährlich für alle drei. Kurzerhand nimmt John Isabelles mit auf seine Apfelplantage, wo sie sich wie eine Gefangene fühlt. Geplagt von Heimweh und Rachegedanken, wartet Isabelle auf Dicky, der ihr versprochen hatte, sie zu sich zu holen.

Ein großes Dankeschön geht an die liebe Emilia Flynn, die mir ihren Roman für eine Leserunde auf Lovelybooks zur Verfügung gestellt hat. Es hat riesigen Spaß gemacht, ihre etwas außergewöhnliche Familiensaga gemeinsam mit den anderen zu lesen, auch wenn der Einstieg ins Buch noch etwas holprig war.

An den Schreibstil der Autorin muss man sich zwar erst einmal gewöhnen, weil er für das Genre ziemlich locker und einfach ist, aber das fiel mir gar nicht so schwer. Vielmehr tat es gut, dass er sich sehr leicht und flüssig lesen ließ, aber dennoch recht bildlich war.

Die Geschichte fand ich anfangs noch recht skurril, da einige Dinge geschahen, die ich nicht so recht nachvollziehen konnte. Vor allem aber fand ich die Entwicklung der Gefühle, egal ob Johns oder Isabelles, nicht so ganz greifbar.Vielmehr gab es diese gar nicht und beruhte nur auf Äußerlichkeiten. Allerdings änderte sich das alles im Laufe der Handlung, welche sich über mehrere Jahre erstreckt. Gerade als es dann nach Amerika ging, wurde die ganze Geschichte richtig intensiv und vor allem packend. Die Ereignisse überschlugen sich förmlich und es wurde, bis auf wirklich kurze Phasen, nicht langweilig, was auch daran lag, dass es immer wieder Zeitsprünge gab und Unwichtiges weggelassen wurde. Dabei war die Stimmung im Buch lange Zeit sehr bedrückend, getrübt von Tod, Rache und Hass. Erst auf den letzten Seiten wurde diese, mit der Entwicklung der einzelnen Charaktere, ein bisschen sonniger und positiver und macht richtig Lust auf den zweiten Band der Reihe. Das alles hat aber super gut zur Geschichte gepasst und ich hatte die ganze Zeit auf eben diese positiven Entwicklungen gehofft.

Mit den Charakteren ist es allerdings so eine Sache. Ich denke, dass nicht jeder mit ihnen klarkommen wird, weil sie alle nur geringe bis gar keine Sympathieträger sind. Dafür sind sie aber alle wahnsinnig interessant und unterhaltsam und manchmal weiß man gar nicht, was man nun eigentlich von ihnen denken soll. John ist ein neurotischer Choleriker und Isabelle eine Frau, die man mit der Zeit immer mehr hassen lernt und auch alle anderen haben nur eher wenige Lichtblicke. Das heißt aber nicht, dass sie sich nicht weiterentwickeln, denn am Ende gibt es tatsächlich Hoffnung auf Veränderungen.

Insgesamt kann ich nur sagen, dass es sich lohnt, die ersten einhundert bis einhundertfünfzig gewöhnungsbedürftigen Seiten durchzuhalten. Denn die Geschichte entwickelt sich zu einem großartigen, spannend erzählten Nervenkrieg zwischen Liebe und Hass, Rache und Vergebung und vielem mehr.

Veröffentlicht am 15.12.2019

Lässt mich etwas ratlos zurück - Tolle Sprecherin - Unglaubwürdige Charaktere

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Morgan's Hall von Emilia Flynn, dass als Familiensaga angelegt ist, hatte ich in der Hörbuchversion vorliegen. Die Sprecherin Julia von Trettenborn hat als Sprecherin einen hervorragenden Job gemacht und ...

Morgan's Hall von Emilia Flynn, dass als Familiensaga angelegt ist, hatte ich in der Hörbuchversion vorliegen. Die Sprecherin Julia von Trettenborn hat als Sprecherin einen hervorragenden Job gemacht und mich restlos begeistert. Mühelos schlüpfte sie in die unterschiedlichen Personen und konnte die starken Emotionen der Protagonisten sehr glaubhaft vermitteln.

An der Sprecherin liegt es also nicht, wenn ich der Geschichte dennoch keine volle Punktzahl geben kann.

Die Amerikaner John Morgan und Richard (Dickie) Cooper begeben sich kurz nach dem Tod von John's Vater 1938 gemeinsam auf Europareise, bevor John nach seiner Rückkehr das Gut der Eltern übernehmen soll. In Wien erleben die beiden sehr unterschiedlichen Freunde den Einmarsch Adolf Hitlers und lernen auch die Halbjüdin Isabelle kennen, in die John sich sofort unsterblich verliebt. Auch sein Freund Dickie, der ein Frauenheld ist, und im Gegensatz zum wohlhabenden John ein armer Schlucker, verliebt sich in die hübsche junge Frau. So ist Eifersucht schon vorprogrammiert. Einig sind sich die Männer nur, dass sie Isabelle vor den Nazis retten wollen. Ihre langjährige Freundschaft ist auf Eis gelegt, ist John doch fest entschlossen Isabelle auf seine Apfelplantage zu bringen und zu heiraten, auch wenn deren Liebe ausschließlich Dickie gilt.

Isabelle fühlt sich verschleppt und ihrer Heimat beraubt, kein Wort der Dankbarkeit für ihre Rettung kommt über ihre Lippen. Stattdessen nimmt sie sich fest vor niemals glücklich zu werden auf Morgan's Hall.

Der Roman, der mich anfänglich wirklich begeistert hat, nimmt leider eine Wendung, die ich nicht nachvollziehen kann. Charakterbrüche machen die Figuren unauthentisch. Insbesondere Isabelle entwickelt sich zunehmend zu einem sehr schwierigen Charakter, rachsüchtig und hochnäsig. Auch als Mutter ist Isabelle eine Katastrophe, und ihr Benehmen lässt sich nicht mehr mit ihrem Trauma rechtfertigen. Aber auch John, der Isabelle doch über alles liebt, ist nicht mehr er selbst. Man erlebt ihn als gewalttätig und ungerecht. Und Dickie bleibt als Charakter blass und enttäuschend. Zum Ende wird auch noch das Übersinnliche bemüht.

Ich finde es so schade.. Die Geschichte hatte soviel Potenzial, dass meiner Meinung nach nicht genutzt wurde.

Ich gebe 3,5 Sterne.


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Veröffentlicht am 22.01.2020

Familiensaga, die mich zwiegespalten hinterlässt

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Zum Inhalt (Klappentext):

1938: Die Amerikaner John Morgan und Richard Cooper treffen in Wien auf die Halbjüdin Isabelle. Beide verlieben sich in die unbekannte Schönheit. Als Hitler Österreich dem Deutschen ...

Zum Inhalt (Klappentext):

1938: Die Amerikaner John Morgan und Richard Cooper treffen in Wien auf die Halbjüdin Isabelle. Beide verlieben sich in die unbekannte Schönheit. Als Hitler Österreich dem Deutschen Reich einverleibt, schwebt sie von einem Tag auf den anderen in höchster Gefahr, und die beiden Männer verhelfen ihr zur Flucht.

Fortan lebt Isabelle von Heimweh geplagt auf Johns Apfelbaumplantage "Morgan's Hall". John kettet sie wie sein Eigentum an sich und hofft auf ihre Liebe. Ihr Herz aber gehört nur Richard, der versprochen hatte, sie zu sich zu holen. Wann wird er endlich kommen, um sie aus ihrer Einsamkeit zu befreien?


Meine Meinung:

Da ich bei diesem Buch so Zwiegespalten bin, wird es kleine Spoiler geben. :spoiler:

Bei einem Hörbuch kann ich immer schlecht über den Schreibstil beurteilen. Es macht aber soweit ein guten Eindruck auf mich. Die Sprecherin hat ihren Job ganz toll gemacht.

Nachdem ich im vergangenen Jahr eine Familiensaga gelesen habe, die am Anfang des 20. Jahrhunderst spielt, dachte ich mir, dass mir diese Familiensaga auch genau das richtige für mich ist. Leider wurden meine Erwartungen eher enttäuscht.

Es ist eine Geschichte, die die Protagonisten für sehr viele Jahre verfolgt. Auch das habe ich nicht erwartet. Damit das Buch nicht zu lang wird, gab es an vielen Stellen Zeitsprünge. Ich fand sie gut und schlecht zugleich. Ich kann verstehen, dass man nicht alle Jahre mit Details versehen kann, aber an vielen Zeitpunkten hätte ich mir mehr und direktere Infos gewünscht, als nur das, was im Nachhinei erzählt wurde. Ich kann also verstehen, warum die Autorin so vorgegangen ist, aber trotzdem hat es mir nicht immer gefallen.

Grob kann ich festhalten: Den ersten Viertel bis sogar zur Hälfte der Geschichte fand ich schrecklich, danach wurde es besser und interessanter. Ich musste mich also etwas durchkämpfen. Da hat es schon sehr geholfen, dass ich es als Hörbuch gehört habe.

Am schreckligsten fand ich die Charaktere. Ich fand sie alle schrecklich. Klar, Menschen in der Realität haben auch nicht nur schöne Seiten, aber das war mir zu viel. Es ist quasi das schlechteste zusammen gekommen, was möglich war. Wie passend zu der damaligen Zeit... Das einzige, was mir am Anfang gefallen hat, war der Nazi-Reich in Österreich und die Wiedergabe, wie Betroffene diese Zeit erlebt haben.

Ich kann damit leben, wenn ich Charaktere nicht mag, aber dann möchte ich die Charaktere zumindest verstehen und ihre Handlungen nachvollziehen können. Das ist mir hier leider nicht gelungen. Es gab extreme Charakterbrüche, bspw. wie gewaltätig John plötzlich wurde oder auch das Biest, das Isabelle wurde. Gegen Ende des Buches konnte ich zumindest ein Charaktere besser verstehen, das hat mich extrem mit dem Buch aussöhnen lassen. Ich fand sogar das richtig spannend, da es Themen wie Depressionen und der fehlende Abschluss vom alten Leben deutlich wurde.

Sehr schlimm finde ich aber, wie Männer hier dargestellt werden. Frauen sind für sie nur Sexobjekte, ohne Sex und Gewalt geht sowieso nichts. Es gibt sicherlich einige Männe, die so sind, aber hier wirkte es so, als ob es auf alle Männer zutrifft, die nur irgendwie in der Geschichte involviert waren.

Ein ganz schlimmes Thema in diesen Zusammenhang: Vergewaltigung. Isabelle und auch John kennen an, dass John Isabelle fast vergewaltigt hat, was bezogen auf die entsprechende Szene zutrifft. Jedoch wurde Isabelle bereits in der Hochzeitsnacht von John vergewaltigt. Sie hat ganz klar nein gesagt, aber John hat nicht aufgehört. Wenn das eine eine fast Vergewaltigung ist, muss die Autorin auch die Hochzeitsnacht mit einbeziehen und als eine Vergewaltigung deklarieren!

Schlimm bei den Charaktere fand ich dann, dass sie irgendwie nicht wirklich dazu gelernt haben. Dabei vergeht schon so viel Zeit. Außerdem konnte ich bis zum Ende John nicht verstehen. Warum diese extreme "Liebe", meiner Meinung ist das keine Liebe, sondern eher Verlangen und Besitzlust, gegenüber Isabelle habe ich bis zum Ende nicht verstanden. Am Anfang wurde er als ein ganz netten Kerl dargestellt. Am Ende verstehe ich auch nicht. wie Isabelle nach dieser Zeit und nach den erlebten Sachen John tatsächlich lieben kann. Das habe ich nicht nachvollziehen können.

Allgemein gab es sehr viel Drama. Gepaart wird es noch mit ein bisschen was mystische, was ich definitiv nicht mehr gebraucht hätte. Ein Stückweit hat mich dieses Buch depressiv gemacht. Ich weiß auch nicht.

Ich weiß gar nicht, ob ich eine Leseempfehlung geben kann. Es gab spannende Szenen, vor allem zum Ende hin, aber man hat wohl auch nichts verloren, wenn man dieses Buch nicht liest. Außer man weiß halt ganz genau, worauf man sich einlässt, was bei mir nicht der Fall war.

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