Wunderschön
Die Bücher von Emma Scott haben ab einer gewissen Stelle immer den Niagara-Effekt – das Wasser läuft aus den Augen ohne Ende. Dieses Mal war es ein kleinerer Wasserfall, wenn auch gleichsam intensiv. Er ...
Die Bücher von Emma Scott haben ab einer gewissen Stelle immer den Niagara-Effekt – das Wasser läuft aus den Augen ohne Ende. Dieses Mal war es ein kleinerer Wasserfall, wenn auch gleichsam intensiv. Er hat mich erst spät erwischt, aber als er dann da war…
Darlene braucht dringend einen Neuanfang. In New York wird sie immer eine Süchtige sein. In San Francisco ist sie erstmal ein unbeschriebenes Blatt. Nur sie entscheidet, wem sie was anvertraut. Doch die junge Frau hat noch einen weiten Weg vor sich. Darlene muss verstehen, dass die Wahrheit in ihrem Leben ein wichtiger Begleiter ist, um wert zu schätzen, was sie erreicht hat. Nicht nur ihr Gegenüber muss mit ihrer Vergangenheit leben, auch sie selbst. Akzeptanz statt Verdrängung. Nur leider ist es nicht so leicht, auf Vertrauen zu hoffen, wenn man so behandelt wurde, wie sie. Darlene kämpft wie eine Löwin, und auch wenn ich die erste Hälfte gebraucht habe, um mit ihr warm zu werden, habe ich sie zum Schluss bewundert. Ich möchte mich nicht hinstellen und sagen, dass ich das nachvollziehen kann, wie sie gehandelt hat – welche Fehler sie gemacht hat. Aber ich habe Mitgefühl für sie und großen Respekt.
Sawyer ist in einer Phase seines Lebens, die strikt getaktet ist, als er auf Darlene trifft. Vater einer 1 Jährigen Tochter zu sein, gleichzeitig Jura zu studieren und kurz vor dem Abschluss zu stehen, ist keine einfache Mischung. Sawyer hat gelernt nicht jeden an sich ran zu lassen, sein Ziel fest zu verfolgen und alles dafür zu geben. Doch der junge Mann hat noch einiges zu lernen, vor allem gibt es eine Lektion, die sein Leben grundlegend verändern wird. Als sein schwarz-weiß Denken auf unvorhersehbar Probleme trifft, die gemeinsame Zukunft mit Olivia plötzlich auf dem Spiel steht und auch noch an jeder Ecke neue Probleme auftauchen, begann das Buch wahnsinnig emotional zu werden. Teil II hat mich total vereinnahmt und ich hab so mit Sawyer gelitten.
Emma Scott hat sich dieses Mal in der ersten Hälfte sehr viel Zeit gelassen, die Lebensumstände der Charaktere aufzuzeigen und den Leser langsam von der Bewältigung der Vergangenheit ins Jetzt zu führen. Sie zeigt uns die Konsequenzen, die auf die getroffenen Entscheidungen folgten und malte für den Leser ein bezauberndes Bild dreier Menschen, die lieben und glücklich sein könnten, wenn ihre Mitmenschen sie nur ließen. Ich habe so viele Tränchen im zweiten Band vergossen und mit gefiebert, dass ich die Anspannung nach dem Lesen erstmal wieder los werden musste. Ich mag das Zusammenspiel der Charaktere und die Pointe der Geschichte. wie sie aufeinander einwirken und ihre neue Beständigkeit.
Die Nebencharaktere habe ich auch sehr ins Herz geschlossen und finde sie genauso liebenswert, wie die Protagonisten.
Ich freue mich schon darauf, die anderen zwei Teile der “Only Love” – Reihe zu erleben. Jeder Band ist ja in sich selbst abgeschlossen und ich habe mit dem 2. angefangen. Für mich war die erste Hälfte ein wenig gedrungen, aber lesenswert und authentisch. Die Zweite wunderschön und sehr gefühlvoll. Es lohnt sich trotzdem, das Buch zu lesen.