Kurzweiliger historischer Liebesroman zur Zeit der Suffragettenbewegung
Annabelle Archers Geschichte ist der Auftakt zu einer Reihe über die Rebellinnen von Oxford. Die Handlung spielt zur Zeit der Frauenbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts in England. Annabelle ist eine ...
Annabelle Archers Geschichte ist der Auftakt zu einer Reihe über die Rebellinnen von Oxford. Die Handlung spielt zur Zeit der Frauenbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts in England. Annabelle ist eine intelligente junge Frau, der das Schicksal nicht gewogen war und die den Haushalt ihres Cousins führt. Sie sieht in ihrem bisherigen Leben keine Zukunftsperspektive, und da ihr klar ist, dass sie schamlos ausgenutzt wird und sie ihrer bisherigen Situation entfliehen möchte, setzt sie alles daran, in Oxford studieren zu dürfen. Ein Stipendium macht es möglich, allerdings ist es an eine Bedingung für Annabelle geknüpft: sie soll die Frauenbewegung aktiv unterstützen. Während ihrer Arbeit mit den Suffragistinnen (dieser Begriff war mir völlig neu, denn ich kannte die Frauen dieser damaligen Freiheitsbewegung bisher nur unter dem Begriff „Suffragetten“) lernt sie Sebastian Devereux kennen. Durch einen glücklichen Umstand landet sie auf dessen Landgut, und sie hat den Auftrag, den einflussreichen Herzog für die Sache der Frauen zu gewinnen.
Ob Annabelle langfristig in dieser Angelegenheit auf der Gewinnerseite steht oder ob sie verliert – nämlich ihr Herz, davon erzählt dieser historische Liebesroman, zumindest würde ich ihn diesem Genre zuordnen.
Eigentlich hatte ich anfangs andere Erwartungen an die Geschichte. Ich hätte mir ausführlichere, historische Hintergründe und Informationen zu der damaligen Frauensituation erhofft. Das Thema Frauenbewegung zieht sich zwar durch das komplette Buch, allerdings bleibt es eher das Randgeschehen. Die eigentliche Handlung konzentriert sich mehr auf Sebastian Devereux und Annabelle Archer. Zwischen dem sehr ungleichen Paar bahnt sich eine Liebesgeschichte an, die jedoch alles andere als hoffnungsvoll ist, denn Sebastian und Annabelle kommen aus völlig unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, und eine Liebesverbindung ist schier unmöglich. Sebastian soll eine standesgemäße Heirat eingehen, möchte aber Annabelle nicht verlieren. Annabelle wiederum kann sich nicht vorstellen, ihr künftiges Leben als heimliche Geliebte, neben der Ehefrau, zu fristen. Dies würde auch all ihren Wertevorstellungen widersprechen.
Es ist ein spannender und abwechslungsreicher Roman mit hohem Unterhaltungswert. Ich konnte mich anhand der Sprache gut in die damalige Zeit hinein versetzen und habe Annabelle und ihren Freundinnen gerne über die Schulter geschaut. Die Autorin hat interessante und liebenswerte Charaktere gezeichnet, und ich muss schon sagen, das Buch liest sich flott weg, denn man möchte möglichst schnell erfahren, was Annabelle noch alles widerfährt. Auch wenn mir der Verlauf der Handlung nicht immer glaubwürdig erschien und die Romantik schon zum großen Teil sehr dominierte, habe ich den Roman doch gerne und mit Vergnügen gelesen. Er hat mir einige sehr schöne Stunden amüsanter und kurzweiliger Lesezeit beschert.