Das Leben der Queen – mehr als nur eine Romanbiografie
Kurzmeinung: gut recherchiert, herzlich und zutiefst berührend
Rezension:
Ich nenne es das Seufzen der Bücher. Mal ist es ein leiser Klang, beinahe verhalten, mal ist es ein lauter Klang, willens Gehör ...
Kurzmeinung: gut recherchiert, herzlich und zutiefst berührend
Rezension:
Ich nenne es das Seufzen der Bücher. Mal ist es ein leiser Klang, beinahe verhalten, mal ist es ein lauter Klang, willens Gehör zu finden, je nachdem, welches Ende die Geschichte zwischen den Seiten fand. Dieses Mal ist es ein leiser, sanfter Klang mit einem tiefgreifenden Nachhall und nachdem ich das Buch geschlossen habe, halte ich es noch einen Augenblick länger in meiner Hand, unwillig es gleich ins Regal zu legen.
Das Cover ist schlicht gehalten und lässt keinen Zweifel, dass, wenn ich das Buch aufschlage, mich das Leben einer ganz besonderen Frau erwartet. In fünf Abschnitten, untermalt mit passenden Zitaten, wird der geneigten Leserschaft das Leben von Queen Elizabeth II. nähergebracht.
Schon mit den ersten Worten nahmen mich Buch und Autorin ganz für sich ein. Es gibt so wunderbar klangvolle Worte, um etwas zu beschreiben und aus einer einfachen, sachlichen Begebenheit eine Situation voller Emotionen zu machen. Hier haben wir eine solche Situation. Mit viel Liebe zum Detail und ausgesprochen gut recherchiert lesen wir nicht nur über eine Figur der Historie, die durchaus interessant, aber so fern von uns, ihr Leben lebte, sondern gehen mit ihr die wichtigsten, schwierigsten und schönsten Schritte. Wir nehmen Anteil und werden Teil ihrer Geschichte.
Es fällt mir schwer hier nicht weiter zu schwärmen, denn ich möchte niemanden durch unbedachte Worte spoilern und so bleibt mir vor allem dies zu sagen:
Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar sanft, lebendig und gefühlvoll. Er machte es mir leicht den geschichtsträchtigen Geschehnissen zu folgen und schwer das Buch aus den Händen zu legen. Und auch, wenn mir anfangs von den großen Namen Kopf und Herz schwirrten, genoss ich diesen tiefen Einblick in das königliche Leben und ich fand die Erklärungen zu eben jenen Namen gut gesetzt und einprägend verständlich.
Es beeindruckte mich nachhaltig Elizabeth in ihrem Schaffen zu begleiten. Sah ich sie so häufig in den Medien als gestrenge Herrscherin, deren Emotionen auf einen Teelöffel zu passen scheinen, so zeigte sich mir nun die geschickte Diplomatin und sie zeigte sich mit größter Wärme. In schwierigen Situationen fand sie die richtigen Worte, für heikle Fragen der Politik und freundschaftlichen Verbundenheit fand sie die passende Lösung. Sie zeigte ihre Stärke und erfüllte ihre Pflicht, denn die Krone steht über allem. Ich erkannte wie wichtig Elizabeth ihre Aufgaben nahm. Und sie tat den Menschen wohl.
Was ich ebenfalls herausstreichen möchte, denn dies empfand ich beim Lesen als wirklich wundervoll, ist, dass es in dieser Romanbiografie vor allem, doch nicht nur, um Elizabeth selbst geht. Denn nicht nur sie war es, die immer wieder Stärke zeigte und ihre Opfer brachte. Und so wurde zum Beispiel auch Margaret gebührend bedacht. Im Schatten ihrer Schwester, der großen Königin, zu stehen, Zeit ihres Lebens, war sicher nicht immer leicht für sie. Selbst nicht frei zu sein in dem was sich ihr Herz ersehnte, muss eine schwere Bürde gewesen sein. Umso schöner war es zu lesen, dass die Verbundenheit der ungleichen Schwestern unter dieser Last nicht zerbrach. Ich fand die kleinen Anekdoten über die beiden Schwestern herzallerliebst und musste mir hier und da ein kleines Glückstränchen aus den Augenwinkeln wischen.
Und auch Prinz Philip wurde nicht außer Acht gelassen, war es doch insbesondere die Liebe ihres Lebens, die Elizabeth einen ganz besonderen Halt gab und ich möchte leise behaupten, dass sie ohne ihn nicht die große Königin geworden wäre, als die wir sie kannten.
So folgten wir ihrem Weg im „schwersten Job der Welt“, folgten den Klecksern und ihrem immerwährenden Hunger nach reißerischen Schlagzeilen. Wir folgten Margarets traurigem Schicksal. Wir begegneten Diana, deren Aufnahme in die königliche Familie so sonnig begann. Wir folgten jenen Personen - und diese sind viel zu zahlreich - deren Leben von Anschlägen bedroht und manchmal gar beendet wurden, allein weil sie waren wer sie waren und das manch unglücklicher Seele nicht passte. Das königliche Leben scheint in vielen Lichtern, so faszinierend und abenteuerlich, so luxuriös und einfach. Doch kann es kein Licht ohne den Schatten geben und das sollten wir niemals vergessen.
Und so wurde mit jedem Wort, mit jedem Satz und mit jeder Seite mein Blick auf die Gedanken und Gefühle der einst so gestreng erscheinende Herrscherin tiefer. Ich lernte neue Seiten an ihr kennen, sah sie als Königin, als Ehefrau, als Mutter und als Großmutter und noch einmal wurde diese große Frau greifbarer, nahbarer… und immer liebenswerter.
Auch hier möchte ich der Autorin von Herzen für ihr Buchwerk danken.
Ich nehme so viel daraus mit und es ist weit mehr für mich als eine wundervoll geschriebene und gut recherchierte Biografie über eine Königin.