Aufbruch in ein neues Leben - mit Hindernissen
Die Geschichte „Aufbruch voller Sehnsucht“ ist der zweite Teil einer dramatischen Familiensaga von Gabriele Sonnberger. Sie beginnt im Jahr 1945, als Erika, ihre Tante Mimi und viele andere Sudetendeutsche ...
Die Geschichte „Aufbruch voller Sehnsucht“ ist der zweite Teil einer dramatischen Familiensaga von Gabriele Sonnberger. Sie beginnt im Jahr 1945, als Erika, ihre Tante Mimi und viele andere Sudetendeutsche aus ihrer Heimat Hohenfurth vertrieben werden. Bereits auf den ersten Seiten zieht die Handlung einen in den Bann, denn die Vertriebenen befinden sich auf dem Transport in das Konzentrationslager Theresienstadt. Erika belauscht die Soldaten und begibt sich mit Tante Mimi und Dora Schuster auf die nächtliche Flucht. Es ist bitterkalt und ihnen wurde alles genommen, selbst die Mäntel, die sie am Körper trugen. Auf die Hilfe Fremder vertrauend, gelingt ihnen die Flucht. Die Autorin verknüpft hier die Erfahrungen der eigenen Vorfahren dermaßen gut mit der Fiktion, dass man sich selbst in Gedanken auf dieser Flucht wiederfindet und mit den Dreien bangt. Ihr Weg führt über Linz nach Wien. In Wien angekommen finden sie leider auch keine Ruhe, obwohl sie alte Bekannte wiedertreffen. Erika steht im zwar Mittelpunkt dieser Geschichte, doch erfährt man auch von den Schicksalen der weiteren Protagonisten. Auch wenn Erikas Lebensumstände normal zu sein scheinen, denn sie studiert Pharmazie, geht ihrem Kunstinteresse nach und verliebt sich, werden ihnen viele Steine in den Weg gelegt.
Die Geschichte vermittelt die Probleme der Nachkriegszeit: den Wiederaufbau; die Flüchtlingsproblematik – an einem Ort anfangen zu müssen, an dem man nicht willkommen ist und die Flucht auf den amerikanischen Kontinent in der Hoffnung auf ein neues Leben. Sonnberger gelingt es, parallel zu ihrer eigentlichen Handlung ein Verständnis für die damalige Zeit zu vermitteln.
Dieser Teil der Saga baut auf dem Ersten auf. Da ich den ersten Teil bisher nicht gelesen habe, waren einige Handlungsstränge für mich schwierig nachzuvollziehen, da diese bereits vorher begonnen haben. Dennoch gefällt mir die Geschichte und vor allem die vermittelten Emotionen. Ich würde aber jedem empfehlen, die Bände chronologisch zu lesen.