Cover-Bild Hinter der Hecke die Welt
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 12.09.2023
  • ISBN: 9783351041731
Gianna Molinari

Hinter der Hecke die Welt

Roman

Ein Dorf hat Angst vor dem Verschwinden. Deshalb trifft es Maßnahmen: Die bei den Touristinnen und Touristen beliebte Hecke wird gehegt und gepflegt, der Stand der Dorfkasse wird regelmäßig überprüft. Vor allem aber kümmert man sich um Pina und Lobo, denn die Kinder sind die Zukunft des Dorfes. Doch Pina und Lobo wachsen schon lange nicht mehr. Während das Dorf auf die Wachstumsschübe der Kinder wartet, beobachtet Pinas Mutter in der Arktis, wie das Eis schmilzt und Grenzen sich verschieben.
Nach ihrem gefeierten Debüt legt Gianna Molinari erneut ein eindrucksvolles Porträt über die wechselseitige Durchdringung von Natur und Kultur vor, einen Roman, der unsere Vorstellungen von Wachstum und Stillstand hinterfragt und dabei ebenso viel poetische wie politische Kraft entfaltet. 

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2023

Klimaveränderung

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Ich fand den Roman „Hinter der Hecke die Welt“ etwas ungewöhnlich aber trotzdem ganz gut geschrieben.
Was mich leider gestört hat, ist, dass man einfach nichts von den Charakteren erfahren hat und ich ...

Ich fand den Roman „Hinter der Hecke die Welt“ etwas ungewöhnlich aber trotzdem ganz gut geschrieben.
Was mich leider gestört hat, ist, dass man einfach nichts von den Charakteren erfahren hat und ich somit absolut kein Bild vor Augen hatte. Auch die Beschreibungen und die Handlungen im Allgemeinen waren mir zu wenig bis gar nicht vorhanden und so zog sich das Buch für mich teilweise zu sehr in die Länge. Da hätte man inhaltlich definitiv noch was rausholen können.
Der Schreibstil der Autorin Gianna Molinari ist recht flüssig geschrieben und das Cover finde ich sehr schön gestaltet.

Es gibt zwei verschiedene Handlungen im Buch, einmal Dora, die Forscherin in der Arktis ist und ihre Tochter Pina, die in einem kleinen Dorf lebt. Beide berichten hier über ihre Sorgen, Entdeckungen, die Weiterentwicklung und das verschwinden von Natur, Tieren, Menschen und Insekten.

Die Erzählungen aus der Arktis fand ich in dem Buch am interessantesten und bringt einen schon zum nachdenken.

Von mir gibt es für dieses Buch nur 3 Sterne :/

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Wenn Großmaulrüssler die Hecke zerstören

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In Gianna Molinaris Roman “Hinter der Hecke die Welt“ verbinden sich zwei Themen auf ungewöhnliche Weise. Mutter Dora arbeitet auf einem Forschungsschiff in der Arktis. Sie bohrt auf dem Meeresgrund nach ...


In Gianna Molinaris Roman “Hinter der Hecke die Welt“ verbinden sich zwei Themen auf ungewöhnliche Weise. Mutter Dora arbeitet auf einem Forschungsschiff in der Arktis. Sie bohrt auf dem Meeresgrund nach Sedimenten, von denen dann die eine Hälfte untersucht, die andere für später konserviert wird. Ihre Tochter Pina lebt beim Vater Karsten in einem namenlosen Dorf. Hier leben nur noch wenige Menschen und nur zwei Kinder, die seit zwei Jahren nicht mehr wachsen. Dennoch ruht auf ihnen die Hoffnung der Dorfbewohner, die nur noch Leerstände verwalten und hoffen, dass die riesige Hecke, die sie vom Umland trennt, auf Dauer genug Touristen anzieht, damit sich die Dorfkasse nicht völlig leert. Nur die Hecke und das Unkraut wachsen. Alles Übrige unterliegt der totalen Stagnation. Dann wird eines Tages ein Loch in der Hecke sichtbar, es gibt eines nachts einen Brand, und Schädlinge beginnen, die Hecke zu zerstören, die doch die einzige Attraktion des Dorfes ist. Die Zukunftsaussichten sind schlecht. Dem Dorf droht das Verschwinden.
In wechselnden Kapiteln berichtet Molinari aus Doras Sicht über Begebenheiten und Erkenntnisse der kleinen Gruppe in der Arktis und über Geschehnisse im Dorf. Sie beschreibt unbekannte Tierarten und das Schmelzen riesiger Eisberge als Folge des Klimawandels. Der Leser erfährt hier mit Sicherheit vieles, was er bisher nicht wusste. Das ist sowohl interessant als auch besorgniserregend, hat mich aber nicht wirklich begeistert. Die Protagonisten blieben mir fremd, die Ereignisse rund um das Schrumpfen des Dorfes Teil einer nicht als realistisch empfundenen Wirklichkeit. Sprachlich-stilistisch ist das zweifellos gut gemacht, aber ich bin dennoch etwas enttäuscht von dem Roman.

Veröffentlicht am 22.08.2023

Kunstvolle Langeweile

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Hinter der Hecke die Welt spaltet sich in zwei unterschiedliche Handlungen - eine im Dorf und eine in der Antarktis, also im weitesten Sinne hinter der Hecke. Die Hauptprotagonisten sind Dora in der Antarktis ...

Hinter der Hecke die Welt spaltet sich in zwei unterschiedliche Handlungen - eine im Dorf und eine in der Antarktis, also im weitesten Sinne hinter der Hecke. Die Hauptprotagonisten sind Dora in der Antarktis und ihre Tochter Pina im Dorf. Während Dora Unbekanntes erforscht und das Verschwinden der Natur dokumentiert, erlebt Pina im Dorf die Stagnation der Zivilisation sowie das Vordringen der Natur.
Das ist auch der Kerninhalt des Buchs, was das Ganze für mich etwas enttäuschend macht, da das gesamte Buch im Grunde genommen kaum Handlung besitzt und nur eine große Metapher ist. Diese Metapher finde ich ganz gut und vor allem der Schreibstil des Buchs ist sehr angenehm und kunstvoll. Das ist der einzige Grund, warum ich dem Buch noch drei Sterne gebe. Die (nicht vorhandene) Handlung, die eher langweiligen Charaktere und die sehr in die Läge gedehnte Metapher sorgen dafür, dass ich das Buch ansonsten leider als nicht lesenswert einstufe.

Veröffentlicht am 22.08.2023

Die Mär vom unendlichen Wachstum

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Der aktuelle Roman "Hinter der Hecke die Welt" von Gianna Molinari spielt in zwei sehr unterschiedlichen Welten.
Auf der einen Seite ein Dorf, das von einer Hecke geprägt ist bzw. förmlich eingenommen ...

Der aktuelle Roman "Hinter der Hecke die Welt" von Gianna Molinari spielt in zwei sehr unterschiedlichen Welten.
Auf der einen Seite ein Dorf, das von einer Hecke geprägt ist bzw. förmlich eingenommen wird und sich eher auf dem absteigenden Ast befindet. Der andere Erzählsprung dreht sich rund um die Meeresforscherin Dora, die in der Arktis ihrer Arbeit nachgeht.
Die Szenerien könnten selbst nicht unterschiedlicher sein. Dort im Dorf der langsame Niedergang der Zivilisation und in der Arktis die Forscherin, die möglichst neue Erkenntnisse gewinnen möchte.
Von der Stilistik her gefällt mir das Buch durchweg gut und vor allem die bildhafte Sprache brachte bei mir das Kopfkino sehr schnell zum Rattern.
Einzig alleine fehlte mir persönlich durch die Kürze des Buches die jeweilige Bindung zu den einzelnen Charakteren. Insbesondere im Erzählsprung rund um das Dorf mit Hecke bleibt für mich sehr vieles leider nur angedeutet und im Ungefähren.
Mein Favorit ist ganz klar der Erzählstrang rund um die Forscherin. Dieser ist für mich insgesamt sehr viel greifbarer und enthält sehr viel Wissenswertes rund um das Thema Klimawandel und dessen Folgen in Bezug auf das maritime Ökosystem.
Summa summarum ein Roman, der mich leider nicht komplett überzeugen konnte, aber sicher noch lange nachwirken wird. Nach meiner Meinung ist hier auf alle Fälle eine Parabel auf unsere Zeit versteckt, die ich beim ersten Mal nicht komplett durchdrungen habe.

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Veröffentlicht am 12.12.2023

Vom Bleiben und Verschwinden

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Vor einer Weile habe ich Johanna Sebauers Roman "Nincshof" gelesen und war sehr begeistert von dieser eher unterhaltsamen Geschichte in der eine kleine Gruppe alles dafür tut, damit ein Dorf von der Landkarte ...

Vor einer Weile habe ich Johanna Sebauers Roman "Nincshof" gelesen und war sehr begeistert von dieser eher unterhaltsamen Geschichte in der eine kleine Gruppe alles dafür tut, damit ein Dorf von der Landkarte und aus dem Gedächtnis der Menschen verschwindet. Abgeschiedenheit gilt hier als eine Art Flucht vor einer verrückten, anstrengenden Welt. Im Herbst erschien nun mit Gianna Molinaris Roman "Hinter der Hecke die Welt" sowas wie ein entsprechendes Pendant. Die Geschichte ist schnell erzählt, denn in ihrem Buch liegt der Fokus auf einem Dorf, das immer weiter schrumpft. Ein Dorf, in dem die (verbliebenen) Kinder Pina und Lobo nicht wachsen, vieles stehengeblieben scheint und in dem "das Aufregendste, was geschieht, das Wachsen der Pflanzen ist." So wie eben jene Hecke am Westrand, die Tourist*innen in den Ort lockt und alles irgendwie am Leben hält.
"Wie die Hecke ins Dorf gekommen war, wusste niemand. Vielleicht war zuerst die Hecke da gewesen und erst dann das Dorf. Vielleicht wurde die Hecke zur Abwehr des Windes gepflanzt, der hier fast immer über die Dächer der wenigen Häuser zog und ohne Hecke noch wildere Wege ginge. Vielleicht wurde sie aus ästhetischen Gründen gepflanzt oder als Sichtschutz, wobei unklar blieb, welchen Blick sie hätte verbergen sollen, den Blick nach draußen ins Umland oder den Blick von Dort ins Dorf."

Oder vielleicht ist die Hecke auch etwas, was die Welt zurückhält und gerade deshalb so viel Faszination ausübt - für die beiden Kinder des Dorfes, die von der Welt dahinter abgeschirmt aufwachsen und gleichzeitig von ihr angezogen werden, sowie von eben jenen Besuchern, die mit dem Bus ins Dorf gebracht und nach ein paar Fotos und Schritten um die Hecke wieder weggebracht werden. Was jedoch immer bleibt, egal, was passiert, ist die Angst vor dem Verschwinden.

Und gerade diesen Gedanken, der mit der Natur bzw. Hecke steht und fällt, fand ich unglaublich spannend. Die Angst vor Verschwinden, vor einer sich wandelnden Welt, vielleicht sogar der Zukunft im Allgemeinen. Molinari nähert sich auf zwei verschiedenen Ebenen dem Wandel der Natur oder dem Versuch des Menschen die Oberhand über die Natur zu gewinnen. Einerseits lernen wir die Geschichte aus Sicht der Kinder kennen, die in diesem aussterbenden Dorf leben. Und dann ist da noch Pinas Mutter.

"Pinas Mutter Dora lebte auf einem Forschungsboot in der Arktis. Sie sammelte dort zusammen mit einer Meeresforscherin Sedimentproben vom Meeresgrund, um daraus Informationen herauszulesen, über das Schmelzen der Gletscher, über die Veränderung des Klimas, über das Verhalten der Gletscher im veränderten Klima."

Es sind die leisen Töne, die großen Bilder und Anekdoten, die diesen Roman ausmachen. Der Mensch kämpft gegen die Veränderung an und ist doch so hilflos. Die schmelzende Arktis, Brände, die Gefährdung von Bäumen oder eben Hecken, das Zurückdrängen und Töten von Tieren steht in Beziehung zum Leben der Menschen bzw. in diesem Fall eines ganzen Dorfes. Und das ist dann auch schon fast alles, was man darüber erzählen kann, so wie eben auch dieser Ort in wenigen Worten beschrieben ist. Ich empfand dieses Buch weniger mitreißend, recht überschaubar und auch sehr konzentriert auf die (Nicht-)Veränderung.
Obwohl ich nun nicht behaupten würde, dass es ein Lesehighlight geworden ist, macht Molinari sehr bewusst darauf aufmerksam, wie wir mit der Natur, unserer Grundlage umgehen und wie abhängig wir zeitgleich von ihr sind. Und das ist dann vielleicht auch schon der Punkt in diesem Buch und entweder findet man sich darin oder sehnt sich nach anderem, aufregenderem hinter der Hecke.

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