„Ich bin noch nicht alt, ich habe noch Zeit. Ich brauche nur Luft, Luft und Abstand, ich muss die Dinge ordnen, und das kann ich jetzt. Je weiter ich laufe, desto klarer sehe ich.“
In einer Ferienhütte im Bayerischen Wald trauert Henriette um ihr ungeborenes Kind. Als draußen die Schatten länger werden und die Tage kürzer, bringt ein Freund ungeahntes Unheil mit sich.
Verführerisch und mit schmerzhafter Präzision seziert Hannah Lühmann die Träume und Ängste einer Generation um die dreißig, die alles zu haben scheint, aber der sich das Glück doch immer entzieht.
Das Buch konnte mich zu Beginn richtig fesseln und man war sofort mitten drin in der Story. Irgendwie hat dieser Sog aber ziemlich schnell abgenommen und die Protagonistin hat sich in meinen Augen sehr ...
Das Buch konnte mich zu Beginn richtig fesseln und man war sofort mitten drin in der Story. Irgendwie hat dieser Sog aber ziemlich schnell abgenommen und die Protagonistin hat sich in meinen Augen sehr merkwürdig verhalten, sodass ich einfach keine Bindung mehr zu ihr aufrecht erhalten konnte. Was dann in der Hütte passiert ist auch irgendwie mehr als fragwürdig und irreführend, darauf gehe ich aber jetzt nicht näher ein, sonst könntet ihr euch direkt sparen das Buch zu lesen… Insgesamt für mich ein eher enttäuschendes Buch, welches zu Beginn so gut angefangen hatte, aber gegen Ende leider stark abgenommen hat. Vielleicht lag es auch an der Kürze des Buches mit nur 176 Seiten… Kann man lesen, muss man aber nicht.
Das Cover gefällt sehr gut - es ist optisch schön gestaltet und passt meiner Meinung nach auch inhaltlich.
Das Buch wird erzählt aus der Sicht von Henriette - die insbesondere zu Beginn einen ...
Das Cover gefällt sehr gut - es ist optisch schön gestaltet und passt meiner Meinung nach auch inhaltlich.
Das Buch wird erzählt aus der Sicht von Henriette - die insbesondere zu Beginn einen sehr depressiven Eindruck macht. Schnell erfährt man auch den Hintergrund: sie hat mit den Folgen ihres Schwangerschaftsabbruchs zu kämpfen und nimmt sich mit ihrer Freundin eine Auszeit.
Das Thema an sich ist eine gut gewählte Ausgangsbasis für ein Buch - gibt es nicht allzuoft. Also die Vorraussetzungen für dieses Buch basieren auf einer guten Grundlage. Die Entwicklung im Buch kann ich dann jedoch nicht so ganz nachvollziehen. Das Thema des Schwangerschaftsabbruchs wurde in meinen Augen zu oberflächlich behandelt - hier hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht.
Auch die Entwicklung von Henriette im Laufe des Buches kann ich nicht nachvollziehen - für mich war das nicht authentisch.
Vom Ende bzw. zweiten Teil des Buches war ich daher leider enttäuscht.
Die Idee an sich wurde leider nicht überzeugend umgesetzt in meinen Augen.
Henriette, Anfang 30 und seit langem mit ihrer Dissertation beschäftigt, ist schwanger von einem verheirateten Mann. Doch obwohl sie sich über die Schwangerschaft zunächst freut, lässt sie das Kind abtreiben ...
Henriette, Anfang 30 und seit langem mit ihrer Dissertation beschäftigt, ist schwanger von einem verheirateten Mann. Doch obwohl sie sich über die Schwangerschaft zunächst freut, lässt sie das Kind abtreiben und fällt anschließend in ein tiefes Loch. Um der Freundin eine Auszeit zu ermöglichen, nimmt Paula sie mit in eine einsam gelegene Hütte im Bayerischen Wald. Hier kann Henriette abschalten und gleichzeitig Ruhe für ihre Dissertation über Werwölfe finden. Und sich vielleicht darüber klar werden, was sie überhaupt möchte.
Die Thematik, welcher sich Hannah Lühmann widmet, fand ich ganz interessant. Was fühlt man so, nachdem man sich gegen ein Kind entschieden hat? Wie wird man damit fertig? Doch leider geht es darum nur begrenzt. Der Roman hat ohnehin nicht viele Seiten, doch in diesen geht es ausschließlich und andauernd nur darum, was Henriette will oder nicht will und dann doch wieder. Die Protagonistin ist sich eigentlich nie sicher, entscheidet nie richtig, ist nie zufrieden. Das Ganze trieft dann auch noch von Selbstmitleid und Neid auf andere, die sie nur oberflächlich betrachtet und gar nicht merkt, dass diese vielleicht auch mal einen Tiefpunkt haben könnten. Ohne ihre Freundin Paula, so hat man den Eindruck, wäre Henriette längst eingegangen oder auch mal aus sich herausgegangen.
Hannah Lühmann seziere "die Träume und Ängste einer Generation, die alles zu haben scheint, aber der sich das Glück doch immer entzieht" heißt es auf dem Umschlag. An manchen Stellen des Buches hat mich die Passivität und das "Kopf-in-den-Sand-Stecken" einfach nur genervt, fast wütend gemacht. Wie will eine Protagonistin, die nichts tun will, nichts wirklich kann und zu nichts wirklich Lust hat, an nichts Freude findet, aber anderen das Glück neidet bitte glücklich werden? Natürlich entdeckt sie zufällig einen Weg und dieser lässt meine Abneigung gegen die Protagonistin nur noch wachsen. Zu viel möchte ich nicht verraten, doch ist es nie gut, zu hoffen, dass ein anderer Mensch dafür sorgt, dass wir glücklich sind. Diese Verantwortung liegt in einem selbst. Daher kann ich mit dem Ende nichts anfangen und bleibe fassungslos zurück.
Der Schreibstil von Lühmann lässt sich ganz gut lesen, auch wenn die gewählte Art der Wiedergabe der wörtlichen Rede manchmal etwas störend war. Insgesamt trifft die Sprache aber die Stimmung recht gut.
Das Buch „Auszeit“ von Hannah Lühmann ist am 26. Juli 2021 auf 176 Seiten im hanserblau-Verlag erschienen.
Es handelt von einer jungen Frau – Henriette – die nach einem One-Night-Stand mit einem verheirateten ...
Das Buch „Auszeit“ von Hannah Lühmann ist am 26. Juli 2021 auf 176 Seiten im hanserblau-Verlag erschienen.
Es handelt von einer jungen Frau – Henriette – die nach einem One-Night-Stand mit einem verheirateten Mann schwanger wird und sich entscheidet, die Schwangerschaft abzubrechen. Ob diese Entscheidung die richtige war, weiß sie lange Zeit nicht. Auch sonst ist Henriette nicht vollends glücklich: ihre Doktorarbeit stellt sie lange nicht fertig und mit den Männern klappt es auch nicht.
Sie reflektiert ihr bisheriges Leben, als sie mit ihrer besten Freundin Paula in den Bayrischen Wald fährt. Paula, deren Leben scheinbar so perfekt ist, und mit der sich Henriette permanent vergleicht.
Das Buch ist sehr aktuell, da vielen Menschen der vermeintliche Sinn des Lebens und die Zielstrebigkeit fehlen. Bei vielen läuft das Leben nur so dahin. Trotz der Brisanz hat mich das Bch nicht gepackt und ich habe die wahre Message des Buches bis zum Ende nicht gefunden. Auch konnte ich zu beiden Frauen keine Sympathie aufbauen, da sie nur oberflächlich beschrieben wurden, ihre wahren Charaktere habe ich nicht erfahren.
"Mir fehlt auf elementare Weise der innere Antrieb. Meine ganze Energie wandert in Gedanken, die nichts mit der Realität zu tun haben. Ich verbringe Stunden damit, Dinge zu planen, die ich genauso gut ...
"Mir fehlt auf elementare Weise der innere Antrieb. Meine ganze Energie wandert in Gedanken, die nichts mit der Realität zu tun haben. Ich verbringe Stunden damit, Dinge zu planen, die ich genauso gut einfach machen könnte. Mir fällt zu viel zu den falschen Dingen ein. Ich wünschte ich könnte sagen, ich wäre erst seit dem Frühjahr so. Ich wünschte, ich könnte sagen, er wäre schuld. Aber es war schon immer so." S. 85
Henriettes Leben steckt seit Jahren in einer Sachgasse fest. Sie kommt nicht weiter mit ihrer Dissertation, lässt sich treiben. Nach einem Schwangerschaftsabbruch zieht sie sich mit ihrer Freundin Paula in eine Hütte zurück. Henriette erinnert sich an ihre "Beziehung" mit dem Vater des Kindes.
Naturgemäß ist das ziemlich traurig und die ziellos dahintreibende Henriette etwas anstrengend. Paula ist das Gegenkonzept. Absolut verständnisvoll, durch Yogapraxis, Reikiseminare etc. mit sich im Reinen. Nun versucht sie auch Henriette zu heilen. Immer absolut verständnisvoll auf wirklich ALLES reagierend, was Henriette macht.
Es gibt leider fast nur die beiden Personen und noch zwei Männer dazu, die sehr blass bleiben. Man ist also sehr auf die Gegenpole Henriette/Paula und deren Probleme fokusiert. Leider kam ich allen Personen nicht so recht nah und konnte mich nicht so recht einfühlen. Es gibt sehr wenig Handlung, stattdessen verliert sich Henriette in Gedanken darüber, warum sie so antriebslos und selbstbezogen ist. Selbst die Abtreibungsthematik, die eigentlich Kern des Buches sein könnte, kommt etwas zu kurz.
Man wartet die ganze Zeit darauf, dass Henriette endlich mal aufwacht und etwas passiert und dann gibt es ein dämliches Ereignis und ein Zeitsprung. Das fand ich wahnsinnig schade. Die Autorin zeigt ausführlich, wie sich Henriette im Unglück suhlt, blendet dann aber ab, wenn es darum geht, wie Veränderung stattfindet und flüchtet sich in Flosklen wie "Kaum zu glauben, dass das so geht, aber es geht so." Eine komplette Kehrtwende in der Persönlichkeit einer Person war für mich so gar nicht nachvollziehbar und hat mich enttäuscht. Von daher: Gar nicht so verkehrt geschrieben, die Autorin kann mit Sprache umgehen, aber im Plotaufbau und der Personencharakterisierung leider enttäuschend.