Cover-Bild Die zehn Lieben des Nishino
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 28.01.2019
  • ISBN: 9783446261693
Hiromi Kawakami

Die zehn Lieben des Nishino

Roman
Ursula Gräfe (Übersetzer), Kimiko Nakayama-Ziegler (Übersetzer)

Nishino ist der perfekte Liebhaber, der die geheimen Wünsche jeder Frau errät. Warum hat keine seiner Lieben Bestand? Es beginnt schon in der Schule. Warum ist die Welt so unendlich? fragt Nishino seine Freundin, um sie gleich mit der nächsten zu betrügen. Ein Mädchen spricht ihn auf der Straße an und will sofort Sex mit ihm. Seine Chefin hat sich geschworen, nichts mit ihm anzufangen, bis er sie aus heiterem Himmel verführt. In seinen Fünfzigern möchte er zusammen mit einer jungen Geliebten sterben, doch so weit will sie nicht mit ihm gehen. "Die zehn Lieben des Nishino" erzählt nicht nur von diesen zehn Beziehungen, sondern – poetisch und genau – vom Verhältnis zwischen Mann und Frau.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2019

Wunderbare Sprache - wenig greifbare Charaktere

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Das Buch "Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß" von der Autorin hat mich vor Jahren sehr berührt. Deshalb habe ich mich für das neue Buch der Autorin entschieden. Aber diesmal war ich nicht ...

Das Buch "Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß" von der Autorin hat mich vor Jahren sehr berührt. Deshalb habe ich mich für das neue Buch der Autorin entschieden. Aber diesmal war ich nicht ganz so begeistert. Zum einen liegt dies sicherlich daran, dass ich sehr hohe Erwartungen hatte. Die sprachlich übrigens komplett erfüllt wurden.
Zum anderen lag es aber auch daran, dass diesmal keine richtige Geschichte erzählt wird. Sondern es sich eigentlich um einzelne Geschichten handelt. Sie werden von immer anderen Erzählerinnen erzählt. Der Zusammenhang ist, dass immer über den gleichen Protagonisten erzählt wird. Über Nishino. Er ist der Geliebte, Angehimmelte oder auch nur vielleicht geliebte Mensch der erzählenden Frauen.

Trotz (oder gerade wegen?) der vielen Erzählperspektiven kam ich als Leser dem Protagonisten nicht näher. Es wird nicht chronologisch erzählt - aber ich denke, das ist nicht das Problem. Sondern eher, dass ich mich in der schönen Sprache und in der Sichtweise der erzählenden Person verloren habe. Und danach erst einmal Pause machen musste.
Also für mich definitiv kein Buch zum schnell durchlesen, obwohl es ein relativ schmales Buch ist.

Sondern eher wie ein Band mit Geschichten. Hin und wieder eine Geschichte genießen, verarbeiten oder darüber nachdenken - und dann irgendwann die nächste Geschichte lesen.


Veröffentlicht am 27.01.2019

An jedem Finger eine Frau

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hat Nishino, der Held dieses Romans, der sich in zehn einzelnen Geschichten wie in Perlen um seine Person rankt. Es sind zehn Frauen, mit denen er "etwas hat" - zehn jedenfalls, die zu Wort kommen, denn ...

hat Nishino, der Held dieses Romans, der sich in zehn einzelnen Geschichten wie in Perlen um seine Person rankt. Es sind zehn Frauen, mit denen er "etwas hat" - zehn jedenfalls, die zu Wort kommen, denn es sickert wieder und wieder durch, dass er es nicht nur bei diesen zehn belassen hat.

Zehn Frauen, die er liebte und die ihn liebten? Nein, so klar ist die Sache längst nicht: so manch einer der Frauen war die Vergänglichkeit ihrer Beziehung zu Nishino bereits von Beginn an klar und deutlich bewusst und sie ließ sich gefühlsmäßig gar nicht so richtig auf ihn ein.

Dabei ist Nishino doch auf der Suche nach der wahren Liebe, nach der Frau für ihn. Wir erleben ihn in verschiedenen Altersstufen; als jungen Mann ebenso wie als Mittfünfziger und es ist immer die Außenwahrnehmung, durch die er uns nahegebracht wird oder eben auch gerade nicht.

Denn es sind ebendiese zehn Frauen, die nacheinander zu Wort kommen und über ihre Erlebnisse mit Nishino, von denen keines länger als ein paar Monate währte, einige sogar wesentlich kürzer.

Abstand, das ist ein Begriff, der mir während der Lektüre wieder und wieder im Kopf herumgeisterte - denn richtige Nähe findet an keiner Stelle statt. Nein, es scheint so, als würden die Frauen und Nishino sich gegenseitig jedes Mal verpassen. Entweder die Gefühle sind nicht gleichzeitig da, oder überhaupt nur einseitig oder aber man wird sich erst im Nachhinein darüber klar.

Die japanische Autorin HIromi Kawakami vermag es, dies mit stilistischen Mitteln eindrucksvoll zu illustrieren. Nicht jedoch eindringlich - dafür ist ihr Stil zu unterkühlt, zu sachlich. Einen Roman wie diesen - es ist mein erster aus ihrer Feder - habe ich bisher noch nicht gelesen und er hat mich gewissermaßen fasziniert. Andererseits blieb da jedoch eine gewisse Leere. Eine, die von der Autorin möglicherweise beabsichtigt war, mich jedoch ein wenig befremdet hat. Wie das eben so ist bei Neuem, mit dem man sich erst vertraut machen muss!

Veröffentlicht am 26.01.2019

episodenhaft

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Der Roman wird von verschiedenen Frauen erzählt, die einmal eine Beziehung zu Yukihiko Nishino hatten. Das Buch hat durch die vielen Erzählerinnen etwas episodenhaftes.

Es sind Beziehungen von ganz ...


Der Roman wird von verschiedenen Frauen erzählt, die einmal eine Beziehung zu Yukihiko Nishino hatten. Das Buch hat durch die vielen Erzählerinnen etwas episodenhaftes.

Es sind Beziehungen von ganz unterschiedlicher Intensität. Die Frauen haben gemeinsam, dass sie Nishino auch nach der Trennung nicht vergessen haben, nachdem sie sich getrennt hatten. Kontinuierlich befragen sie sich selbst, wie tief die Beziehung und ob es Liebe war.
Nishino leidet manchmal darunter, keine Frau so ganz und richtig zu lieben, auch wenn Zuneigung da ist, dann scheint er sich wieder damit zu arrangieren.

Mich hat die Figur wenig beeindruckt. Nishino ist nicht so ein original wie es z.B. Herr Nakano aus Hiromi Kawakamis früheren Roman „Herr Nakano und die Frauen“war.

Wie die Beteiligten miteinander umgehen, z.B. überwiegend sehr höflich, hat etwas japanisches und in manchen Momenten ist man als westlicher Leser vielleicht auch befremdet von der eigentümlichen japanischen Seele.

Das Buch ist kurz. Fast erscheint es mir, als wäre es nur eine Fingerübung der erfolgreichen Autorin gewesen.

Veröffentlicht am 30.07.2023

Das Bild eines Mannes wird erstellt durch die Frauen, die von ihm erzählen

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Die Frauen fühlen sich von Yukihiko Nishino angezogen wie Motten vom Licht. Von Jugend an ist er ein charmanter Mensch, der die Wünsche der Frauen in seinem Umfeld instinktiv zu erraten vermag. Dennoch ...

Die Frauen fühlen sich von Yukihiko Nishino angezogen wie Motten vom Licht. Von Jugend an ist er ein charmanter Mensch, der die Wünsche der Frauen in seinem Umfeld instinktiv zu erraten vermag. Dennoch hält keine seiner Beziehungen lange.

In der ersten Schilderung besucht der alte Nishino Natsumi und ihre Tochter Minami, die er immer mit Gebäck verwöhnte. Er erinnert die beiden an eine lange zurückliegende Affäre, die Nishino und Manami gehabt haben.

Shiori ist die Mitschülerin des jungen Nishino. Die beiden jaben nicht so viel miteinander zu tun, bis Shiori auf einem Baugrundstück, auf dem sie Sentimentalitäten vergräbt, Nishino mit einer Frau sieht. Nachdem Nishino seine um ein verlorenes Baby trauernde Schwester getröstet hat und die Schmerzen in ihrer Brust lindert, indem er die Milch aus ihr getrunken hat, küssen Nishino und Shiori einander inbrünstig.

Nishino und Manami. Angestellter und Chefin, die zusammenkommen trotz Manamis Vorsatzes auf der Arbeit keine Liebschaft zu beginnen. Er will sie, sie liebt ihn, aber sie bleiben nicht zusammen. Sie verlässt ihn, bevor ihm klar wird, dass er sie nicht liebt.

Nishino und Kanoko waren einmal ein Paar. In freundschaftlicher Verbundenheit halten sie weiterhin Kontakt und übernachten in dieser Erzählung gemeinsam in einem Ryokan.

Reiko fragt Nishino ohne Umschweife, ob er Sex mit ihr haben will, was sie auch direkt in seiner Wohnung umsetzen. Sie bleibt fünf Tage bei ihm, bevor sie geht und weiter nicht über ihn nachdenkt. Nachdem Nishino sich bei ihr meldet, flammt Reikos Interesse an ihm auf, und schon bald verliebt sie sich in ihn. Doch nach etwa einem Jahr wird sie sich darüber klar, dass sie ihn nicht weiter lieben kann.

Tama ist die Mitbewohnerin von Subaru und verärgert darüber, als diese eines Nachts den fremden Nishino mit nach Hause bringt. Seine vielen unangekündigten Besuche bei Subaru und Tama, die sich gern von der Welt fern hält und lieber zu Hause ist, sind der zurückgezogen jungen Frau ein Dorn im Auge.
Eines Tages schlafen Tama und Nishino miteinander, sie werden von Subaru überrascht. Tama fragt Nishino, warum er mit ihr geschlafen hat, woraufhin er erwidert, weil sie ihn liebe.

Eriko lernt Nishino kennen, nachdem eine Katze sie auf ihrem Balkon besucht. Sie tauft den Vierbeiner "Mau". Als die Katze beinahe jeden Tag auftaucht, kommen auch Nishino und Eriko in Kontakt, und die beiden werden bald darauf Geliebte. Als die Katze nach einer Weile nicht mehr auftaucht, geht auch die Beziehung der beiden zuende.

Sayuri nimmt an einem Kochkurs teil, in dem auch der 37-jährige Nishino ist. Obwohl sie verheiratet ist und Mutter einer erwachsenen Tochter, findet Nishino sehr schnell einen Weg in Sayuris Herz. Kontakt halten sie hauptsächlich übers Telefon durch die Anrufe von Nishino, doch irgendwann ruft er nicht mehr an und besucht auch den Kochkurs nicht mehr, was Sayuri einige Monate trauern lässt.

Ai lernt Nishino kennen, als sie - das Studium hat sie schon fast abgebrochen - in einem Strandkiosk in einem Touristenort arbeitet, den der etwa 50-jährige Nishino mit einer um die 30 Jahre alten Frau besucht. Er trennt sich von der Frau, und im Gespräch mit Ai sagt er ihr, er habe sich in sie verliebt. Obwohl Ai an seiner Moral zweifelt und seinen Charakter allgemein nicht sehr gut einschätzt, werden die beiden ein Paar. Als Ai krank wird und einen Husten bekommt, geht Nishino Trauben für sie kaufen. Während er weg ist, ruft er Ai an und sagt ihr, er werde nicht zurückkommen.

Nozomi lernt Nishino mit 18 Jahren an der Uni während einer Freistunde kennen, wo sie beide Wirtschaftswissenschaften studieren. Er fragt sie ohne Scheu, ob das Gerücht stimme, sie hätte mit jedem Sex. Entrüstet über diese Unverschämtheit lässt sie ihn stehen. Einen Monat später begegnen sie sich zufällig wieder, als Nishino mit der wunderschönen Kanoko auf dem Campus auftaucht. Sie schlafen miteinander, und auf eine bösartige Äußerung Nozomis verlässt Nishino ihre Wohnung. Sie treffen sich erst ein Jahr später durch Zufall auf der Toilette einer Kneipe wieder, und Nishino hat einen mentalen Zusammenbruch, der offenbart wie hoch die Schuldgefühle seiner Schwester gegenüber wiegen.

Tja, was für eine Geschichte... Nishino, der eine liebt und mit vielen liebelt, kann seine Liebe zu der jeweils einen kaum zeigen. Doch stets in dem Moment, in dem er von seiner Liebe verlassen wird, begreift er seine Liebe und verfällt immer in Verzweiflung über den Verlust.
"Ja, dieser Mann wird wohl für immer allein bleiben, dachte ich, als ich ihm in die Augen schaute", denkt eine seiner Liebschaften.
Die einzelnen Geschichten sind immer aus der Sicht der Frauen in Nishinos Leben wiedergegeben und setzen Stück für Stück ein Bild von ihm zusammen.

So ganz weiß ich nicht, was ich von diesem Buch halten soll. Es hat keinen Eindruck bei mir hinterlassen, obwohl der Ausdruck von Hiromi Kawakami mir gut gefallen hat. Vielleicht verhält es sich damit wie mit Kurzgeschichtensammlungen für mich; zu viele unverbundene Charaktere, auf die ich mich einlassen, und die dann dchon wieder weg sind, nachdem ich micch gerade an sie gewöhnt habe.

Veröffentlicht am 02.04.2019

Wunderschönes Cover, leider hat mich der Inhalt nicht ganz so überzeugt

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Auf dem Buchrücken steht unter anderen:
„Horomi Kawakami schreibt leise, sparsam und gerade deswegen kann sie umso faszinierender erzählen…“ (Ludger Lüthekaus, Neue Züricher Zeitung)
„Ein kluges Buch ...

Auf dem Buchrücken steht unter anderen:
„Horomi Kawakami schreibt leise, sparsam und gerade deswegen kann sie umso faszinierender erzählen…“ (Ludger Lüthekaus, Neue Züricher Zeitung)
„Ein kluges Buch über die Liebe“
Leise und sparsam, ja das trifft es wohl sehr gut.
Die zehn Geschichten sind für meinen Geschmack allesamt ziemlich eigenartig. Nishino hat viele Beziehungen zu Frauen, die zehn hier detaillierter aufgeführten sind nur ein kleiner Bruchteil. Allesamt enden nach relativ kurzer Zeit – Nishino hüpft sozusagen von einer Frau zur anderen ohne jemals anzukommen – obwohl er sich nichts mehr wünscht.

Die Geschichten sind nicht chronologisch, was das Einordnen in einem Zeitstrahl erschwert, aber vermutlich auch nicht beabsichtigt war. Die japanischen Namen und Begriffe haben den Lesefluss für mich etwas erschwert, waren aber andererseits sehr interessant und authentisch.

Leider haben mich die Geschichten nicht wirklich berührt, im Grunde wiederholen sie sich immer wieder, nur jeweils mit anderen Frauen, so dass ich trotz des geringen Buchumfangs leicht gelangweilt war. Auch mit dem sparsamen Schreibstil bin ich nicht wirklich warmgeworden.

Trotzdem: ein interessanter Einblick in die japanische Literatur.