Cover-Bild Maschinen wie ich
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 22.05.2019
  • ISBN: 9783257070682
Ian McEwan

Maschinen wie ich

Bernhard Robben (Übersetzer)

Charlie ist ein sympathischer Lebenskünstler, Miranda eine clevere Studentin. Sie verlieben sich, gerade als Charlie seinen ›Adam‹ geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden. In ihrer Liebesgeschichte gibt es also von Anfang an einen Dritten: Adam. Kann eine Maschine denken, leiden, lieben? Adams Gefühle und seine moralischen Prinzipien bringen Charlie und Miranda in ungeahnte – und verhängnisvolle – Situationen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.06.2019

Ein Android unter meinem Dach

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Charlie Friend ist Anfang 30 und kommt mit Börsenspekulationen am heimischen Computer über die Runden. Als seine Mutter stirbt, nutzt er das gesamte Erbe, um einen der ersten Androiden zu kaufen. Die Eves ...

Charlie Friend ist Anfang 30 und kommt mit Börsenspekulationen am heimischen Computer über die Runden. Als seine Mutter stirbt, nutzt er das gesamte Erbe, um einen der ersten Androiden zu kaufen. Die Eves waren schon ausverkauft, darum lebt nun ein Adam bei ihm. Gemeinsam mit seiner Nachbarin Miranda, in die er heimlich verliebt ist, weckt er die Maschine auf und versucht, dessen Persönlichkeit zu formen. Doch Adam verhält sich schnell menschlicher als erwartet, und er hat durchaus einen eigenen Willen.

Der Roman nimmt den Leser mit in eine alternative Version der 1980er Jahre. Großbritannien hat den Falkland-Krieg verloren und diskutiert über den Austritt aus der EU. Gleichzeitig hat die Forschung vor allem dank Alan Turing große Fortschritte gemacht, sodass es das Internet schon lange gibt und man nun die ersten Androiden erwerben kann. Dadurch fühlt sich das Umfeld dieses Romans vertraut und fremd zugleich an.

Den Protagonisten Charlie lernt man kennen, kurz nachdem dieser Adam erworben und in seine Wohnung getragen hat. Als studierter Anthropologe und Technik-Begeisterter ist seine Neugier auf dieses neue Wunderwerk groß, sodass er es kaum erwarten kann, dass Adam fertig geladen ist. Auch seine Nachbarin Miranda zeigt sich interessiert. In der Hoffnung, ihr näher zu kommen, macht Charlie Adam zu ihrem gemeinsamen Projekt. Jeder soll die Hälfte der Persönlichkeitsmerkmale bestimmen. Der Autor baut die Spannung gelungen auf, sodass auch ich auf den Moment hinfieberte, in dem Adam zum Leben erwacht.

Wie würden Androiden in unsere Gesellschaft passen? Ist ein Zusammenleben möglich? Welche Entwicklung löst die Umwelt bei ihnen aus, und wie würden Menschen auf sie reagieren? Fragen wie diese werden im Roman gestellt und mögliche Antworten darauf gesucht. Der Leser begleitet Adam von seinen ersten Minuten an über mehrere Monate, in denen er dank seiner künstlichen Intelligenz rasante Lernfortschritte macht und erstaunliche Entscheidungen trifft. Dabei taucht man häufig ins Charlies Gedanken ein, der sich ausführlich mit Adams Verhalten beschäftigt. Diese Episoden waren für meinen Geschmack an mancher Stelle zu lang, vor allem in Kombination mit den Beschreibungen der fiktiven Gesellschaftssituation.

Bald kommen Adam und Miranda in so manche heikle Situation. Denn statt zu Charlies Vertrautem zu werden, gesteht Adam, selbst in Miranda verliebt zu sein. Können Maschinen wirklich Gefühle entwickelt, und wie geht man damit um? Wie reagieren sie, wenn sie die Ungerechtigkeit der Welt realisieren? Und was passiert, wenn man von ihnen verlangt, zu lügen? Die Art und Weise, wie der Autor seine Charaktere in Situationen wie diese schickt, fand ich gelungen. Die Situation spitzt sich immer weiter zu und ich war gespannt, wie Charlie, Miranda und Adam sich verhalten werden.

„Maschinen wie ich“ stellt wesentliche Fragen im Hinblick auf Menschlichkeit, Mensch sein und der Abgrenzung von Maschinen. Dabei werden dem Leser sowohl philosophische Überlegungen als auch heikle Situationen im Umgang miteinander präsentiert. Ein intelligentes Gedankenspiel!

Veröffentlicht am 23.12.2019

insgesamt nette Unterhaltung

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Charlie ist Anfang 30 und verliebt in seine jüngere Nachbarin Miranda. Als Charlie einen ›Adam‹ geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden, kommen sich die beiden näher und werden schließlich ...

Charlie ist Anfang 30 und verliebt in seine jüngere Nachbarin Miranda. Als Charlie einen ›Adam‹ geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden, kommen sich die beiden näher und werden schließlich ein Paar. Doch auch Adam entwickelt Gefühle für Miranda und so entspinnt sich eine Dreiecksgeschichte, die tragische Folgen hat.

Ian McEwan hat einen sehr flüssigen Schreibstil und es hat Spaß gemacht die Geschichte um Charlie und Miranda zu lesen. V.a. der Anfang, das langsame Annähern der beiden und das gemeinsame Entdecken von Adam ist toll geschildert. Doch nach und nach verstricken sich die drei in einem Wirrwarr aus Gefühlen und Handlungen, das manchmal etwas abstrus wirkte.

"Maschinen wie ich" wirft Fragen nach den Moralvorstellungen von Maschinen auf, aber auch deren Entwickeln von Gefühlen bis hin zum eigenständigen Denken und Handeln. Hat eine Maschine wie Adam das recht über seine Mitmenschen hinweg Dinge zu entschieden, die andere direkt betreffen, ja sogar in gefahr bringt? Ist es einer Maschine möglich entgegen der fürsie als richtig programmierten Moralvorstellung zu handeln und sich somit wie ein Mensch zu verhalten? Oder ist es gerade wichtig, dass sie es nicht kann? Was bedeutet es für die Maschine, Gefühle zu entwickeln, ja sogar zu lieben? Und kann sich ein Mensch umgekehrt in eine Maschine verlieben?

Die Gedankengänge, die Ian McEwan anstellt sind interessant, konnten mich am Ende allerdings nicht 100%ig überzeugen.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Viel zu viel für diese knapp 400 Seiten

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1982 - eine Welt, in der Alan Turing noch lebt und die Gesellschaft mit seiner Kreativität und Intelligenz um viele Erfindungen bereichert bzw. ihnen zum Durchbruch verholfen hat wie beispielsweise autonome ...

1982 - eine Welt, in der Alan Turing noch lebt und die Gesellschaft mit seiner Kreativität und Intelligenz um viele Erfindungen bereichert bzw. ihnen zum Durchbruch verholfen hat wie beispielsweise autonome Fahrzeuge oder lebensechte Androiden. Einen solchen 'Adam' kauft sich der 32jährige Charlie ohne zu ahnen, wie sehr sich Adam in sein Leben drängen wird.
Eine tolle Thematik, die angesichts der Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) hochaktuell ist. Ausgangspunkt ist eine Liebesgeschichte, in die der Autor geschickt die Fragen nach Moral, Ethik, Gefühlen und sonstige relevante Problematiken für den Bereich der KI hineinpackt. Zwar hat auch McEwan keine endgültigen Antworten zu bieten (das wäre auch zu viel erwartet), aber er zeigt in beinahe unterhaltender Art und Weise die Schwierigkeiten auf, die sich aus dem Zusammenleben zwischen Mensch und Androiden ergeben können. Doch damit nicht genug: Aus der Liebesgeschichte heraus entwickelt sich eine Rachegeschichte, die die Frage nach Recht und Wahrheit stellt, nach Gerechtigkeit und Gesetz, was sich durch die 'Augen' einer KI völlig anders darstellt als für einen Menschen.
Fast beiläufig, dennoch stets präsent, sind die Zeitläufte in denen dieses Buch spielt. Zeitläufte, die durch die Veränderung einer 'Kleinigkeit' wie beispielsweise dem Weiterleben von Alan Turing, völlig anders ablaufen als wir sie erlebt haben. Zwar entspricht Vieles dem, was wir kennen und teilweise selbst erlebt bzw. mitbekommen haben. Aber Anderes, auch Wesentliches, hat sich in eine völlig andere Richtung entwickelt. Ein Gedankenexperiment, das deutlich macht, wie wenig es bedarf, dass das Leben eine gänzlich andere Bahn nimmt.
Und damit sich auch wirklich niemand langweilt, gibt es noch kleine und größere Exkurse in die unterschiedlichsten Themengebiete: Medizin, IT, Kunst ... Ja, der Autor verfügt über ein profundes Wissen, aus dem er für dieses Buch aus dem Vollen schöpft. Und besitzt zudem die Fähigkeit, kluge Sätze zu schreiben wie "Aber war das nicht Natur? Und zudem ein alter Hut? Männer, die Frauen für eine Naturgewalt hielten? Glich sie also eher einem kontraintuitiven euklidischen Beweis?"
So toll das Thema, so intelligent auch die Ausarbeitung - mir ist das insgesamt von Allem zu viel. Vielleicht bin ich auch nur nicht schlau genug.

Veröffentlicht am 02.02.2022

Keine Spannung, kein Inhalt - dafür überladen mit langweiligen Fakten und inneren Monologen

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In diesem Buch sollte es um die Grenzen des Menschseins gehen. Was macht uns zu Menschen? Was haben wir, was Androiden nicht haben? Und: Könnten Androiden dieses Etwas vielleicht doch haben?

Das auf jeden ...

In diesem Buch sollte es um die Grenzen des Menschseins gehen. Was macht uns zu Menschen? Was haben wir, was Androiden nicht haben? Und: Könnten Androiden dieses Etwas vielleicht doch haben?

Das auf jeden Fall ist die Thematik, die ich nach dem Lesen des Klappentexts erwartet habe.

Charlie, der Protagonist kauft sich einen Androiden mit künstlicher Intelligenz, der wie ein Mensch aussieht. Sein Name ist Adam. Tatsächlich ist Adam das einzig interessante in diesem Buch. Ich habe immer darauf gewartet zu erfahren, wie er sich verhält, was er Neues dazulernt, wie andere auf ihn reagieren. Aber obwohl das der Hauptplot des Buches ist, interagieren Adam und Charlie vielleicht insgesamt zehn Mal miteinander.

Statt mich mit der Frage zu beschäftigen, was jetzt den Menschen von einem Androiden unterscheidet, darf ich seitenlange Monologe über Mathematik, Computer und Technik über mich ergehen lassen. Dazu kommt noch, dass der Protagonist Charlie ein plötzliches Interesse an der Politik zeigt und ich darüber auch noch einige Ausführungen lesen durfte: Wie Margaret Thatcher mit dem Krieg mit den Falklandinseln umgeht und wie sich die Stimmung im ganzen Land deswegen verändert. Natürlich ist es zu einem gewissen Masse wichtig als Leser:in zu wissen, was momentan im Land passiert, aber nicht in diesem Ausmass. Vielleicht dienen diese unnötigen Informationen dazu, um den Leser:innen immer wieder klarzumachen, dass sie sich in den 80er Jahren befinden. Denn, ganz ehrlich: Es fühlte sich überhaupt nicht so an, als wäre ich in dieser Zeit. Überhaupt fühlte es sich nach gar keiner Zeit an, weil sich der Plot mehrheitlich in Charlies Kopf abspielte. Die alternative Welt, die McEwan geschaffen hat, ist nicht weder glaubhaft noch hat sie irgendeine Atmosphäre.

Nicht nur, dass Charlie als Protagonist nahezu unerträglich langweilig ist, sondern auch alle anderen Charaktere in diesem Buch sind einfach nur wandelnde Klischees (Adam ausgenommen, weil er ein Android ist), die für mich teils sogar weniger menschlich wirkten als der Android. Von Chemie zwischen den Charakteren kann ich gar nichts schreiben. Die Liebesgeschichte zwischen Charlie und Miranda, in die er sich verliebt, wirkt so erzwungen, dass es sogar unangenehm zu lesen war.

Miranda, die Frau, in die sich Charlie verliebt, bleibt das gesamte Buch über lediglich die Frau, in die er sich verliebt. Zwar birgt sie einige Geheimnisse, aber auch diese wurden im späteren Verlauf des Buches so schnell und schwach abgehandelt, dass ich das Gefühl hatte, aus Versehen ein paar Seiten übersprungen zu haben. Mirandas Vater könnte aus einem Comic stammen, so überspitzt wurde er dargestellt. Irgendwann taucht auch noch ein Kind namens Marc auf, das aus irgendeinem Grund von Charlie aufgegabelt wird.

Der Plot besteht also aus willkürlich aneinander gereihten Ereignissen, die nicht zusammenpassen und auch definitiv nicht auf ein spannungsgeladenes Ende hinführen. Der Plot besteht also praktisch aus nichts. Dafür gibt es aber sehr viele Nebenplots, die aus dem Nichts kommen und wieder im Nichts verschwinden.

Dafür aber wurde mir mit erstaunlicher Detailgenauigkeit das ganze Leben von Alan Turing geschildert und irgendwelche historischen Fakten zu Grossbritannien runtergerattert, die sich so lesen liessen, als wären sie von Wikipedia kopiert worden. (Als wollte der Autor mit seinem Wissen irgendwie angeben.) Zwischenzeitlich fühlte es sich ein wenig wie eine Fan-Fiction für Alan Turing und eine Kritik an Margaret Thatcher an.

Der einzige Lichtblick in diesem Buch war Adam, der Androide, da er mit seinen Handlungen eben diese moralischen Fragen aufwarf, aber da er nur alle zwanzig Seiten kurz auftauchte, gab es da nicht viele Anhaltspunkte.

Einzig allein auf das Ende habe ich hin gefiebert, weil es dann endlich zu Ende sein würde. Vom Finale möchte ich gar nicht anfangen. Es war unglaubwürdig, nicht nachvollziehbar und eine echte Katastrophe.

Fazit
Was war das? Eine erzwungene Liebesgeschichte? Ein Essay über ein alternatives Grossbritannien oder ein Sci-Fi-Roman ohne Sci-Fi?

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